Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
weich.
    Endlich fragte er: » Warum sollten Sie ihn denn abgeben müssen?« Ich trat einen Schritt zurück und erzählte ihm von Mr Wright und Mr Buggles, den Gartenzwergen und dem orangefarbenen Umschlag.
    » Worauf es ankommt, ist«, ich geriet schon wieder in Rage und wusste nicht, ob es mir gelingen würde, mich zu beherrschen, » dass er zwar mehr als fünfunddreißig Pfund wiegen mag, aber wenigstens kein bösartiger kläffender kleiner Scheißer ist.«
    Dr. Brandts Augen funkelten. Er presste die Lippen zusammen, und seine Mundwinkel bogen sich nach oben.
    » Nun, wenn Sie ihn nicht abgeben wollen, müssen Sie wohl umziehen«, stellte er sachlich fest.
    » Leichter gesagt als getan«, gab ich zurück. » Können Sie innerhalb von dreißig Tagen vielleicht mal eben ein Haus kaufen?«
    » Manchmal geschehen noch Zeichen und Wunder.« Dr. Brandt setzte sich auf die Kante des Tisches, auf dem Joe gerade noch gestanden hatte. » Ich bin sicher, es findet sich eine Lösung. Vielleicht dürfen Sie Joe eine Weile länger im Haus behalten, wenn Sie konkrete Umzugspläne vorlegen. Alles andere widerspräche jeglicher Vernunft.«
    » Von Vernunft kann bei Mr Wright keine Rede sein.«
    » Aber was soll er denn tun, wenn der Hund nach dreißig Tagen noch nicht weg ist? Er kann Sie ja schlecht auf die Straße setzen, wenn Sie ohnehin ausziehen wollen, oder?«
    » Kann er die Tierfänger rufen?« Ich hatte Visionen von Mr Wright, der uniformierten Männern mit Betäubungsgewehren und großen Netzen die Anweisung erteilte, Joe gewaltsam einzufangen.
    » Möglich. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich. Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, fügte Dr. Brandt hinzu. » Wenn Sie mehr als dreißig Tage brauchen und keine Verlängerung dieser Frist erwirken können, dann kann Joe vorerst bei mir bleiben.«
    » Wirklich? Das würden Sie tun?« Allmählich wurde ich müde. Ich gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu halten.
    Dr. Brandt gab vor, nichts zu bemerken. » Sicher. Joe ist ein Prachthund.«
    Er strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, doch sie fiel ihm sofort wieder ins Gesicht. Er hatte eine angenehme, rustikale Ausstrahlung– das widerspenstige Haar, die alten Kleider– ich konnte mir förmlich vorstellen, wie Diane bei seinem Anblick die Nase rümpfte, aber ich fand, dieser Aufzug passte zu ihm. Er sah aus, wie einem Werbespot für ein hypermännliches Aftershave entsprungen, in dem er ein Pferd mit dem Lasso fängt oder in einem Lagerfeuer stochert.
    » Was machen Sie denn mit Ihren Haaren, wenn Sie operieren?«, entfuhr es mir.
    Dr. Brandt griff lächelnd in seine Kitteltasche und zog ein hellgrünes Frotteestirnband heraus.
    » Nein! Wirklich?«
    Er nickte.
    » Das will ich sehen«, grinste ich, woraufhin er das grüne Band prompt überstreifte.
    » Dazu kommt dann noch meine OP -Kappe.« Er breitete die Arme aus und drehte die Handflächen nach außen. » Ein hübsches Bild, was?«
    Sein Lächeln gefiel mir, es war breit und zeigte viel Gebiss. Einer seiner Schneidezähne war etwas länger als der andere. Ich überlegte, wie es wohl wäre, mit der Zunge über den Rand zu fahren, um festzustellen, wie groß der Unterschied war. Meine Wangen begannen zu brennen.
    Ich bedeckte meinen Mund mit einer Hand und täuschte in der Hoffnung, mein Gesicht würde schnell wieder seine normale Farbe annehmen, ein Gähnen vor.
    » Kurz bevor Sie gekommen sind, habe ich Kaffee gemacht«, bemerkte Dr. Brandt. » Kommen Sie. Eine Tasse Kaffee wird Ihnen guttun.« Er sprang vom Tisch und bedeutete mir, ihm zu folgen. Joe rannte los und drängte sich an ihm vorbei. Dr. Brandt führte uns in einen kleinen Raum mit einer Kaffeemaschine und einer Mikrowelle auf der Theke neben der Spüle und einem alten Kartentisch nebst zwei Stühlen in einer Ecke. An der Wand stand ein Kühlschrank. Er hatte die Farbe einer Avocado, und auf einem daran befestigten Schild stand: » Nur für Menschenfutter.«
    » Milch und Zucker?« Dr. Brandt öffnete den Kühlschrank, nahm einen Karton entrahmte Milch heraus und schnupperte daran.
    » Gern«, erwiderte ich.
    Er goss etwas Milch in zwei Becher und füllte sie mit Kaffee auf.
    » Eine oder zwei?«, fragte er, dabei hielt er ein paar Zuckertütchen hoch.
    » Eigentlich gar keinen.« Ich kam mir wie eine Idiotin vor, weil ich nicht gleich gesagt hatte, dass ich keinen Zucker im Kaffee mochte. » Milch reicht.«
    Er rührte meinen Kaffee mit einem Löffel um, der auf dem Papiertuch gelegen hatte, mit dem

Weitere Kostenlose Bücher