Können diese Augen lügen?
konzentrieren, in dem ein Cheerleader vom Klassenaußenseiter ermordet wird, stand ich auf und begann, ruhelos durch das Haus zu streifen. Joe folgte mir. Wir schritten um den Couchtisch herum und dann durch die Küche, wieder und immer wieder. Joe hielt sich hinter mir, dann lief er vorneweg und drehte sich ständig um, um zu sehen, welche Richtung ich einschlagen würde.
Ich stritt mit Mr Wright. Erst in Gedanken, dann laut.
» Wie können Sie es wagen! Wie zum Teufel können Sie es wagen, mir zu sagen, ich dürfte in meinem eigenen Haus keinen Hund halten?« Ich schlug mit der Hand auf die Küchentheke. » Ich zahle meine Hypotheken. Ich putze regelmäßig das Klo. Das ist mein Haus, er ist mein Hund, und er geht nirgendwohin!«
Ungefähr zwanzig Runden durch das Erdgeschoss lang schimpfte ich lautstark vor mich hin, bevor mir auffiel, dass Joe nicht mehr hinter oder vor mir war. Ich ging in die Küche, um nach ihm zu sehen, und fand ihn zusammengekauert an der Tür.
» Hey, Kumpel«, sagte ich zu ihm. » Was ist denn…«
Weiter kam ich nicht, denn er begann zu würgen. Es war ein lautes, hohles, rülpsendes Geräusch, bei dem sich sein ganzer Körper krümmte. Als er sich endlich übergab, klatschte die Bescherung gegen die Tür, sodass er von oben bis unten bespritzt wurde. Danach plumpste er auf den Boden und sah mich erschöpft und beschämt an.
» Joe!« Ich rannte zu ihm und drückte ihn an mich. Der Gestank war widerlich, wie verfaultes Fleisch, aber ich achtete nicht darauf. Ich rieb seine Schläfen, wie es meine Mom immer bei mir gemacht hatte, wenn ich krank gewesen war. Er legte leise jaulend den Kopf in meinen Schoß. » Ist ja gut, Joe«, tröstete ich ihn. » Nichts Schlimmes passiert.«
Nach ein paar Minuten fing er erneut an zu würgen. Er stand auf, und ich rannte zum Telefon, um Dr. Brandt anzurufen.
Nach dem ersten Klingeln fiel mir ein, dass es zehn Uhr abends war. Das Telefon klingelte und klingelte, und mir wurde klar, dass niemand abnehmen würde. Hoffnungslosigkeit und Angst stiegen in mir auf, ich spürte, dass ich in Panik zu geraten drohte.
Ich wollte gerade auflegen, als sich jemand meldete. Eine tiefe, heisere Stimme sagte: » Hallo?« Es war nicht Mindys fröhliches Gezwitscher, sondern Dr. Brandt selbst.
» Mein Hund… mein Hund übergibt sich andauernd. Ich weiß nicht…«
» Okay. Alles okay. Wie ist die Konsistenz des Erbrochenen?«
» Die Konsistenz?«
» Sieht es aus, als ob er sein Futter erbricht, oder ist es schaumig oder flüssig?«
» Es sieht aus wie sein Futter.« Joe hörte auf zu würgen und sackte erneut auf dem Boden zusammen.
» Vermutlich hat er etwas Falsches gefressen. Füttern Sie ihn die nächsten zwölf Stunden nicht und sehen Sie, ob er sich erholt. Okay?«
Ein neuer Schwall halb verdauten Futters ergoss sich über den Küchenboden. » O Gott! Er spuckt alles voll! Ich brauche Hilfe, ich weiß nicht, was ich tun soll!«
» Ma’am, ich denke, er kommt von selbst wieder in Ordnung. Wir haben schon geschlossen, aber ich gebe Ihnen die Nummer einer Notfallklinik. Wenn es schlimmer wird, rufen Sie dort an. Haben Sie etwas zum Schreiben?«
» Wenn Sie schon geschlossen haben… es ist nur… ich hatte noch nie einen Hund, und Joe ist…«
» Ms Leone?«
» Woher wissen Sie das?«
» Wer könnte schon einen Hund vergessen, der Joe heißt? Hören Sie, ich muss wegen eines Notfalls heute Nacht in der Praxis bleiben. Warum kommen Sie nicht her, und ich sehe ihn mir an, wenn Sie sich dann besser fühlen?«
» Ich könnte in einer Viertelstunde da sein. Ist Ihnen das recht?«
» Ich bin die ganze Nacht hier.«
14
Ich verfrachtete Joe in das Auto und fuhr schon die Auffahrt hinunter, bevor mir einfiel, dass ich noch nicht einmal meine stinkenden Kleider gewechselt hatte. Es kümmerte mich aber nicht sonderlich, ich wollte nur, dass Joe schnell wieder gesund wurde.
Ich musste ungefähr fünf Minuten lang an die Kliniktür klopfen. Das Licht im Wartezimmer war ausgeschaltet, aber die Wärmelampe in dem Terrarium am Empfang verströmte einen schwachen Schein, in dem ich Dr. Brandt durch sein Wartezimmer gehen sah. Er kam zur Tür und schloss sie auf.
» Ms Leone, schön, Sie zu sehen«, sagte er ohne jede Eile mit einem breiten Lächeln. » Kommen Sie herein.«
Er hielt uns die Tür auf. Ich trat ein, und Joe folgte mir.
» Keine Leine?«, fragte Dr. Brandt.
Ich strich Joe über den Kopf, woraufhin er sich gegen mein Bein lehnte. » Er zerrt
Weitere Kostenlose Bücher