Können diese Augen lügen?
würde im Namen aller Frauen bestätigen, dass Männer, die kochen konnten, sexy waren. Schlimmer ging es kaum noch.
Als Alex vor meinem Haus hielt, nahm ich Joes Leine und sein Halsband vom Rücksitz. » Danke.« Ich hielt beides in die Höhe. » Und danke, dass du mir mit Joe geholfen hast.«
» Jederzeit wieder«, entgegnete Alex, aber das war vermutlich nur eine höfliche Floskel. Wahrscheinlich meinte er es gar nicht so.
Ich verabschiedete mich hastig und verschwand mit Joe im Haus, ehe ich mich noch lächerlicher machen konnte.
Später ließ ich mich an meinem Schreibtisch nieder, um zu arbeiten. Ich überprüfte, ob ich eine Mail von meinem momentanen Auftraggeber bekommen hatte, und lief dann zum Briefkasten, weil ich hoffte, der Scheck eines anderen Kunden wäre endlich eingetroffen, was nicht der Fall war. Dafür fand ich die horrendeste Kreditkartenrechnung vor, die mir je ins Haus geflattert war. Zu all den Sachen, die ich für Joe gekauft hatte, kam der Kaufpreis für Joe selbst. Dann die Ausgaben für die Hochzeit: Maniküre, Friseur und Make-up, das grässliche Kleid, die dämlichen Pumps und die langen Handschuhe. Dann meine normalen Lebenshaltungskosten: Lebensmittel, Gas und meine nächtlichen Ausflüge zu Wegmans, um mich mit Eis, Marshmallows und Bier einzudecken. Die Rechnung belief sich auf über achttausend Dollar. Selbst wenn mein Kunde sich endlich bequemen würde, mir einen Scheck zu schicken, würde der Betrag nicht ausreichen, um die Kosten zu decken. Ich hatte gerade erst meine Kreditkartenschulden vom College abbezahlt, und jetzt saß ich erneut zur denkbar ungünstigsten Zeit auf einem Schuldenberg. Ich brauchte ein neues Haus. Ich musste eine Anzahlung leisten, Maklergebühren und ein Umzugsunternehmen bezahlen. Ich brauchte dringend ein kleines Finanzpolster.
Ich versuchte, mit den wenigen Informationen zu arbeiten, über die ich verfügte, konnte mich aber nicht konzentrieren. Mir war kalt. Ich rollte einen Textmarker mit der Handfläche über den Schreibtisch, lauschte dem Klicken der Kappe auf dem Holz und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Kurz darauf ertappte ich mich dabei, zu schnell zu atmen, weil ich meinte, nicht genug Luft zu bekommen. Händeringend und mit den Zähnen knirschend stand ich auf und begann, rastlos im Raum auf und ab zu laufen. Joe hatte bald keine Lust mehr, mir zu folgen, und ließ sich mit einem lauten ›Hrrmpf ‹ auf den Boden fallen. Ich wusste absolut nichts mit mir anzufangen; ich brauchte dringend eine Ablenkung. Da mir nichts Besseres einfiel, fing ich an, das gesamte Date mit Alex im Kopf Revue passieren zu lassen, um zu ergründen, ob es sich wirklich um ein Date gehandelt oder ob ich einfach nur alles falsch verstanden hatte. Er ist schon einmal verheiratet gewesen, dachte ich. Sarah Evans. Vor meinem geistigen Auge zogen Bilder von Janies und Peters Hochzeit vorbei, nur nahm diesmal Alex in einem roten Flanellhemd unter seinem schiefergrauen Smoking den Platz des Bräutigams ein. Ich stellte mir vor, wie sie sich das Jawort gaben und sich anschließend küssten, und ich spürte, wie mein Herz erneut bleischwer wurde. Ehe ich mir darüber klar wurde, was ich tat, hatte ich das Telefon in der Hand und rief Peter an.
» Hey«, sprach ich ihm auf Band. Ich wusste, dass ich nur seine Mailbox erreichen würde, denn selbst wenn sein Handy in Paris, Düsseldorf, oder wo auch immer er sich auf seiner Europareise gerade befand, funktionierte, bezweifelte ich, dass er das Gespräch annehmen würde. » Ich wollte einfach nur mal Hallo sagen. Ich musste gerade an dich denken, und da… na ja, ich hoffe, ihr genießt eure Flitterwochen. Wir sehen uns dann, wenn ihr zurück seid. Du kannst mich auch jederzeit anrufen, und vielleicht können wir dann über…« Ich brach gerade noch rechtzeitig ab, weil ich begriff, was ich da tat. Die realen Ereignisse in meinem Leben versetzten mich in Panik, und ich wandte mich an Peter, als wäre er die Ursache und die Lösung für meine Probleme. Als würde er vielleicht zu Ende bringen, was er beinahe im Kutschhaus gesagt hätte, als würde es ein Happy End für uns beide geben und ich bräuchte mir keine Gedanken über die lästige Realität mehr zu machen. Dann konnte ich auf einmal nur noch an Janie denken, an die Art, wie sie weinte– ihr Gesicht verzerrte sich, ihre Oberlippe kräuselte sich, und sie runzelte die Stirn. Ihre Schultern begannen zu zucken, und dann fing sie so leise an zu schluchzen, dass man
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