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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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nahm in einem mit rotem Samt bezogenen Sessel Platz, stützte die Arme auf die Lehnen und legte die Füße auf eine kleine rote Fußbank. Er sah aus wie ein König auf seinem Thron. Ein Staubsauger hatte auf dem kanariengelben Teppich ein wildes Muster hinterlassen.
    Louis holte tief Atem und stieß ihn theatralisch wieder aus. » Gut.« Er sah mich an und schenkte mir ein warmes Lächeln, das seine Augen fast in seinen Pausbacken verschwinden ließ. » Ich finde, du solltest mit Joe hier einziehen.«
    » Oh.« Ich bemühte mich, mein Entsetzen zu verbergen. Wie war Alex nur darauf verfallen, bei Louis einzuziehen könnte die Lösung all meiner Probleme sein? » Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, stammelte ich. » Ich… äh… es ist so, dass… ich brauche viel Platz, und ich bin viel zu Hause, es könnte zu Schwierigkeiten kommen, wenn ich hier mit…«
    » Nein, nein«, wehrte Louis ab. » Nur du und Joe. Ich gehe nach Florida.«
    » Louis’ Bruder lebt in Florida«, erklärte Alex. » Er denkt daran, ganz dorthin zu ziehen.«
    » Ich werde diesen Burschen vermissen.« Louis deutete auf Alex. » Aber der Winter hier ist schlecht für meine Arthritis.« Er öffnete und schloss die Hände, um mir zu zeigen, wie steif sie waren. » Du brauchst ein Haus. Ich muss umziehen. Das trifft sich doch gut, oder nicht?«
    Alex räusperte sich und zog die Brauen hoch, wie um Louis zu mahnen, mich nicht zu bedrängen.
    » Schon gut, schon gut«, seufzte Louis. » Du brauchst mir jetzt noch keine Antwort zu geben. Sieh dir erst einmal das Haus an.« Er stand auf und hob mit großer Geste die Arme. » Die Küche kennst du. Das hier ist das Wohnzimmer.« Er nahm mich am Arm und zog mich in die Garage hinaus, um mir zu zeigen, dass sich das Tor per Fernbedienung öffnen ließ, sodass ich Joe ausführen konnte, ohne einen Schlüssel mitnehmen zu müssen. » Raffiniert, nicht wahr?«, meinte er. » Heutzutage denken sie wirklich an alles.« Er würdigte die genialen Hirne, die elektrische Garagentore erfunden hatten, mit einem ehrfürchtigen Kopfnicken, dann lächelte er mich breit an. » Gefällt es dir?«
    » Sehr praktisch«, erwiderte ich eingedenk Alex’ Warnung, mich von Louis nicht zu einer überstürzten Zusage nötigen zu lassen, zurückhaltend. Aber mir gefiel tatsächlich, was ich sah. Nun, der kanariengelbe Teppich und die orangen und grünen Wände gefielen mir natürlich nicht, die Vorstellung, ein Haus zu kaufen, von dem ich wusste, dass es nicht jeden Moment in sich zusammenzufallen drohte, dafür umso mehr. Mir gefiel der Gedanke, ein richtiges Heim mit eingezäuntem Hof und einem elektrischen Garagentor zu besitzen. Mir gefiel die Art, wie Louis ›unsere Vannah ‹ gesagt hatte. Es gefiel mir, dass dieses Haus die Wärme eines richtigen Zuhauses ausstrahlte, und ich hoffte, Teppich und Farben austauschen zu können, ohne dass diese Atmosphäre verloren ging.
    Als wir in die Küche zurückkamen, lehnte Alex am Türrahmen zwischen Küche und Diele und verspeiste ein Stück Früchtekuchen, wobei er eine Hand unter die andere hielt, um die Krümel aufzufangen. Er war so groß und schlaksig; sein Kopf war nur Zentimeter vom oberen Rand des Rahmens entfernt. Mit seinem unordentlichen Haarschopf und dem an ihm schlotternden Hemd und den Jeans erinnerte er an eine Vogelscheuche– eine ungemein anziehende Vogelscheuche. Er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, und zwinkerte mir zu.
    » Jetzt zeige ich dir das Bad.« Louis hob eine Hand zum Gesicht; eine Geste, von der selbst er zu wissen schien, wie dramatisch sie wirkte. » In diesem Bad wirst du dir vorkommen wie eine Königin.«
    Als ich mich an Alex vorbeischob, fasste er mich am Ärmel, wobei er Krümel verstreute, und flüsterte: » Ich helfe dir beim Streichen.« Sein warmer Atem streifte mein Ohr.
    » Das sagst du jetzt«, gab ich zurück, freute mich aber im Stillen, dass er sich gerade erneut mit mir verabredet hatte, wenn auch nur zum Wändestreichen. Er wollte mich wiedersehen. Er wollte mir beim Renovieren helfen. Und er wollte, dass ich das wusste.
    » Ich fege das hier besser schnell auf.« Er deutete auf die Krümel auf den Fliesen.
    » Okay.« Ich tätschelte seinen Arm und folgte Louis ins Bad.
    Der Raum war sehr hell. Wäscheschrank und Duschkabine hatten Spiegeltüren, und der Spiegel über dem Waschbecken reichte von der Ablage bis zur Decke. Die weißen und blauen Wandfliesen wiesen ein kompliziertes griechisches Muster auf.
    » Dieses Bad hier,

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