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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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sein, als ich in mein Auto stieg. Ich rechnete damit, mich zu fühlen, als hätte ich alles verloren, was mir etwas bedeutete. Als würde mich niemand lieben und als würde sich daran auch nie etwas ändern. Ich rechnete damit, jeden Moment in Tränen auszubrechen. Aber stattdessen durchströmte mich eine tiefe Erleichterung. Ich spürte, dass ich jetzt endlich imstande wäre, nach vorne zu schauen und neue Wege einzuschlagen, und diesmal war es meine eigene Entscheidung, nicht eine, die ein anderer für mich getroffen hatte. Peter hatte sich dafür entschieden, Janie zu heiraten, aber er hatte zugleich entschieden, mich in seiner Hochzeitsnacht aufzusuchen. Diane hatte die Entscheidung getroffen, mich zu bezahlen, damit ich aus dem Leben ihrer Familie verschwand, und meine Mutter hatte sich entschieden, mir ihre Krankheit fast bis zuletzt zu verschweigen. All dies war ohne mein Zutun geschehen, und ohne dass ich gefragt worden war, aber was ich jetzt tat, tat ich aus eigenem Entschluss heraus und nur für mich selbst. Ich hatte endlich das Gefühl, zumindest zum Teil die Kontrolle über mein Leben zurückgewonnen zu haben. Ich war frei und konnte die nächsten Schritte meines Weges in Angriff nehmen.
    Als ich nach Hause kam, bereitete ich mir ein richtiges Frühstück zu; die Art von Frühstück, die man braucht, wenn man sich für etwas Unbekanntes wappnet– den ersten Schultag oder den ersten Tag im neuen Job. Ich machte Eier mit Käse auf Toast und Kaffee und stellte auch Joe einen Teller mit Eiern hin, dann setzten wir uns gemeinsam auf den Küchenfußboden und aßen.
    Joe schlabberte seine Eier so begeistert auf, dass kleine Stückchen davon durch die Küche flogen und auf seinem Fell, dem Boden und auf mir landeten.
    » Du bist ein Erzferkel«, schalt ich, doch er achtete nicht auf mich, bis er den letzten Rest Ei von seinem Teller geleckt hatte.
    Das Telefon klingelte. Ich stand auf und stellte Joe meinen fast leeren Teller hin.
    » Hi Van.« Es war Alex. » Ich rufe an, um dich zu fragen, ob du immer noch Lust hast, heute Nachmittag zu Louis zu fahren.«
    » Habe ich.« Ich lächelte. Es war ein gutes Gefühl, wieder Bewegung in mein Leben zu bringen.
    » Ich habe gestern Abend noch einmal mit ihm gesprochen«, sagte Alex, als er mich am Nachmittag abholte. » Ich weiß, was er vorhat.«
    » Was denn?«
    » Ich musste ihm versprechen, dir nichts zu verraten; er will es dir selbst sagen. Aber es ist eine große Sache. Das Ganze könnte sich für dich als Glückstreffer erweisen, aber vielleicht siehst du das ja anders. Ich möchte nicht, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst. Gib ihm keine Antwort, während wir bei ihm sind. Ich lasse auch nicht zu, dass er dein Einverständnis einfach voraussetzt. Ich habe Louis wirklich gern, aber er neigt dazu, andere glatt zu überrennen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, und ich möchte nicht, dass du deswegen eine übereilte Entscheidung triffst.«
    » Okay.« Meine Gedanken überschlugen sich. Wovon redete er? Was führte Louis im Schilde? Und was hatte das mit mir zu tun?
    Als wir bei Louis eintrafen, empfing er uns in einem dreiteiligen grauen Anzug mit roter Krawatte und blank polierten Schuhen an der Vordertür. Sein Haar war mit Gel zurückgekämmt.
    Alex packte meinen Arm, und als ich ihn ansah, presste er die Lippen fest zusammen, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
    » Kommt rein! Kommt rein!« Louis winkte uns zu sich und küsste uns auf die Wangen, als wir an ihm vorbeigingen.
    » Ich komme mir irgendwie underdressed vor.« Alex deutete auf das Loch am Knie seiner Jeans.
    » Ach was.« Louis wischte Alex’ Bemerkung weg wie eine lästige Fliege. » Ich habe unserer Vannah hier ein geschäftliches Angebot zu unterbreiten, daher die formelle Kleidung.«
    Alex lachte. Es war ein Lachen, das besagte, dass Louis und er ein Geheimnis teilten. » Du siehst in der Tat wie der perfekte Geschäftsmann aus.«
    Louis stimmte in das Lachen ein, dann kniff er Alex in die Wange.
    Sein Haus war ein großer rechteckiger Kasten, und von der Tür aus konnte ich sehen, dass in der Küche der Kaffeetisch bereits gedeckt, der Früchtekuchen aufgeschnitten und auf einer Platte arrangiert war, doch Louis führte uns ins Wohnzimmer. Alex und ich setzten uns auf die braune Couch. Das Quietschen verriet mir, dass sie aus Vinyl und nicht aus Leder gefertigt worden war, daher versuchte ich, möglichst stillzusitzen, um peinliche Geräusche zu vermeiden.
    Louis

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