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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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war schon beschlagen.
    » Er achtet strikt darauf, dass ich die Ausgangssperre einhalte.« Ich kramte die Schlüssel aus meiner Tasche. Es dauerte eine Weile, bis ich sie in dem Wust aus Kaugummipapieren und Quittungen fand. Dabei ließ ich ein paar Münzen fallen. Alex bückte sich, um sie aufzuheben.
    » Nicht schlecht«, lachte ich.
    » Bitte?«
    » Ich habe die Aussicht bewundert.« Ich hielt die Schlüssel in die Höhe.
    » Bist du beschwipst?« Alex musste gleichfalls lachen, als er die Münzen in meine Tasche fallen ließ.
    » Auf dem Weg dahin.« Ich spürte den Wein wirklich, aber es gelang mir, den Schlüssel beim ersten Versuch ins Schloss zu schieben. » Ich musste ja die ganze Flasche allein leeren.« Ich öffnete die Tür. » Du musst aufholen.«
    Joe kam uns hechelnd entgegengerannt und schnupperte an unseren Kleidern.
    Ich schleuderte noch in der Diele meine Schuhe von mir, ließ meine Tasche auf den Boden fallen und warf meinen Mantel über die Couchlehne. Die Ausrede, betrunken zu sein, erlaubte es mir, mich kühn zu geben. Ich packte das Revers von Alex’ Mantel, zog ihn an mich und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss, dabei strich er mir mit der Hand über den Hals. » Ich hole dir jetzt etwas zu trinken«, murmelte ich, die Lippen noch auf die seinen gepresst, und spürte, wie er nickte.
    » Setz dich«, forderte ich ihn auf. » Ich bin gleich wieder da.«
    Seine Augen waren halb geschlossen, als habe ihn gerade jemand geweckt.
    Ich holte eine halb volle Flasche Stoli und eine noch zu einem Drittel gefüllte Flasche Wild Turkey aus dem Küchenschrank. Dann suchte ich im Kühlschrank nach etwas zum Mixen, aber der Orangensaftkarton war fast leer, und Milch eignete sich nicht für einen Drink. Wundersamerweise war der Eisbehälter voll.
    » Bourbon oder Wodka?«, rief ich Alex zu.
    » Bier hast du vermutlich nicht da?«
    » Leider nicht.«
    » Dann Wodka.« Es klang wie eine Frage.
    Ich goss Wodka in zwei Gläser, ließ Eiswürfel hineinfallen und fügte ein paar Spritzer Zitronensaft aus der Plastikflasche hinzu, die ich im Butterfach gefunden hatte.
    Alex saß auf der Couch, eine Hand auf sein Knie gestützt. Mit der anderen streichelte er Joe. Er wirkte, als fühle er sich nicht recht wohl in seiner Haut– als müsse er versuchen, sein bestes Benehmen an den Tag zu legen.
    Ich reichte ihm seinen Drink, setzte mich neben ihn und zog die Beine unter mich. Joe sprang auf die Couch und drängte sich zwischen uns.
    » Runter!«
    Joe sprang wieder herunter, schlich auf die andere Seite des Tisches hinüber, plumpste auf den Boden und seufzte.
    Alex lachte. » So ein Schauspieler!«
    » Er ist es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen.«
    » Muss ein schönes Leben sein.« Alex verzog das Gesicht, als er an seinem Drink nippte. Ich fürchtete, der Zitronensaft könnte schlecht geworden sein, aber als ich selbst probierte, schmeckte er gut.
    Wir saßen schweigend da und schlürften unsere Drinks. Nur das Klirren der Eiswürfel zerriss die Stille.
    » Schön hast du es hier«, meinte Alex endlich. » Zu schade, dass so strikte Haustiervorschriften gelten.«
    » Danke, aber ich bin ganz froh, hier wegzukommen. Die Leute nebenan sind verrückt.« Ich streckte die Beine aus. Als ich sie wieder auf die Couch zog, berührte mein Knie seinen Oberschenkel.
    » Wirklich?« Er zog das Bein nicht weg.
    » Sie haben einen ewig kläffenden kleinen Köter, und die Wände sind so dünn, dass ich genau hören kann, wenn sie Sex haben…« Mir wurde bewusst, was ich da gesagt hatte. Das Blut schoss mir in die Wangen.
    Alex’ Gesicht war gleichfalls gerötet. Er trank einen weiteren Schluck. Sein Glas war fast leer.
    » Ich hole dir noch einen.« Als ich nach seinem Glas griff, berührten meine Fingerspitzen die seinen. Ich ließ mir in der Küche Zeit; wartete darauf, dass sich mein erhitztes Gesicht abkühlte und mein Pulsschlag sich wieder normalisierte. Langsam bog ich die Eiswürfelschale und versuchte, die Würfel in das Glas zu bekommen, ohne meine Fingernägel einsetzen zu müssen.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkam, hatte Joe meinen Platz beschlagnahmt.
    » Ich bringe ihn nach oben«, stöhnte ich. » Er ist es nicht gewöhnt, die Couch teilen zu müssen.«
    Ich schickte mich an, Joe ins Schlafzimmer zu sperren, fragte mich aber plötzlich, ob ich das wirklich wollte. Ich klaubte die im Zimmer verstreuten Socken und Unterwäsche zusammen, warf sie in den Schrank und schloss die Tür. Dann zog ich eine Decke vom

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