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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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liebevoll.
    Auf dem Weg nach unten ließ er Joe aus dem Büro. Ich hörte, wie Joe ihm zur Tür folgte und dann nach oben rannte, um seinen angestammten Platz im Bett wieder einzunehmen. Er zerrte an der Decke und ließ sich dann seufzend neben mir nieder. Ich lag da und ließ die Nacht noch einmal an mir vorbeiziehen. Joe begann zu schnarchen. Ich gab ihm einen Stoß, doch er hörte nicht auf. Ich schaltete den Fernseher ein, um sein Schnarchen zu übertönen, und schlief mitten in meinen Gedanken an Alex ein.

20
    Das Telefon klingelte. Joe bellte und kratzte an meinem Bein. Ich sah auf die Uhr. Es war erst acht Uhr morgens. Ich wälzte mich auf die Seite und griff nach dem Telefon, da ich davon ausging, dass es Alex war.
    » Hey, läuft im Tierheim alles glatt?«, erkundigte ich mich. Der Fernseher lief immer noch.
    » Ich bin auf dem JFK .« Es war Peter.
    » Oh.« Ich suchte im Bett nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus.
    » Warum sollte ich im Tierheim sein?« Peters Stimme klang heiser.
    » Ich schlafe noch halb.« Mit der freien Hand strich ich über Joes Kopf. Ich hatte vergessen, dass Peter noch immer die Möglichkeit hatte, mich anzurufen– und dass er ja wieder zurückkommen würde. Als ich den Scheck eingelöst hatte, war das für mich das Ende der ganzen Peter-Geschichte gewesen. Als ob das Einlösen die Tatsache auslöschen würde, dass ich ihn angerufen hatte oder dass ich ihn überhaupt kannte.
    » Ich habe dir gestern Abend drei Nachrichten hinterlassen«, knurrte er.
    » Ich habe den Anrufbeantworter nicht abgehört.« Am liebsten hätte ich eingehängt. Ich wollte, dass er sich in Luft auflöste. Dass alles endgültig vorüber war. Aber trotzdem ließ mich der Klang seiner Stimme immer noch nicht kalt.
    » Ich brauche dich.«
    Ich erstarrte. War der Schaden bereits angerichtet? War das, was ich auf seinen Anrufbeantworter gesprochen hatte, belastender, als ich gedacht hatte? Konnte ich ihm wirklich eine so schroffe Abfuhr erteilen? Konnte ich ihm nach all den Jahren wirklich sagen, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte?
    » Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte er.
    » Soll das ein Witz sein?« ›Ich brauche dich ‹ und ›Du musst mir einen Gefallen tun ‹ waren zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. » Tschüss, Peter.«
    Ich wollte auflegen, zögerte dann aber. Peter brüllte so laut: » Jane glaubt, du gibst eine Party für sie!«, in den Hörer, dass ich es hörte, obwohl ich das Telefon von mir weghielt.
    » Was?« Ich presste es wieder ans Ohr.
    » Jane glaubt, du veranstaltest eine Begrüßungsparty für uns.«
    » Wieso das denn?«, fragte ich perplex. War das eine dieser traditionellen Ehrenbrautjungferpflichten, die ich nicht kannte– wie das Anfertigen dieses dämlichen Probebrautstraußes aus den Schleifen der Hochzeitsgeschenke? Zu entscheiden, dass ich mit Peter fertig war, war eine Sache, aber ich hatte nicht weit genug gedacht. War ich auch mit Janie fertig?
    » Ich weiß es nicht«, erwiderte er. » Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dass du irgendetwas planst.« Peter konnte beim Telefonieren nie stillstehen. Ich hatte diese Angewohnheit immer anziehend gefunden, aber jetzt ärgerte mich die Vorstellung, dass er in der Flughafenhalle kleine Kreise zog.
    » Wer hat ihr das in den Kopf gesetzt? Und wann hätte ich jemals für irgendjemanden eine Party gegeben? Wie kommt sie bloß darauf?« Das, was einer Party ausrichten je am nächsten gekommen war, war das Bestellen von Pizza an Moms Geburtstag.
    » Sie hat eine kleine Krise.« Er sprach betont langsam. » Ich dachte, das könnte sie aufheitern. Du weißt schon, dann hat sie etwas, worauf sie sich freuen kann.«
    » Also hast du dich als Enttäuschung entpuppt?« Die Worte kamen mir ganz leicht über die Lippen.
    » Wow.« Er sog so vernehmlich den Atem ein, dass ich es hörte.
    » Hallo? Acht Uhr morgens. Noch kein Kaffee. Erwarte keine überströmend gute Laune von mir.« Ich wollte wissen, ob er meine Nachricht abgehört hatte, gedachte aber nicht, ihn danach zu fragen.
    » Acht Uhr ist nicht so früh. Was hast du denn gestern Abend getrieben?« Er lachte.
    Ich wollte es ihm nicht sagen. Es war nicht wie im College, als ich ihn nur für den Fall, dass ich doch noch Chancen bei ihm hatte, bezüglich anderer Typen belogen hatte. Endlich besaß ich etwas, das mir allein gehörte, es ließ sich gut an, und es hatte nichts mit ihm oder Janie oder Diane zu tun. Ich wollte es festhalten, und ich

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