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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Botschaften…
    Pablito stand auf. Da kam eine Botschaft, und die hatte ihn irritiert. Das Meer schwemmte immer wieder irgendwelche Gegenstände an die Strände, das war nicht ungewöhnlich.
    Doch jetzt war es anders. Die Wellen brachten etwas Ungewöhnliches mit, spülten es hoch und verschluckten es wieder. Es tauchte wieder auf, dann wieder unter.
    Pablito lief den Wellen entgegen. Das junge Gesicht zeigte eine harte Spannung.
    Sehr bald umspielte Wasser seine Schuhe, danach die Knöchel, aber das merkte er alles nicht, denn jetzt hatte er gesehen, was ihm das Meer da brachte.
    Das war keine alte Schiffsplanke, die irgendwo abgebrochen worden war, nein, dieser Gegenstand hatte damit überhaupt nichts zu tun, denn er hatte einmal gelebt.
    Es war ein Mensch!
    Pablito ging nicht mehr weiter. Plötzlich zitterte er, und einen Moment später schrie er auf. Dem Toten fehlte der Kopf!
    ***
    Das Museum lag in einer ruhigen Seitenstraße des alten Ortskerns, wo die Häuser noch schmal, malerisch und ursprünglich waren und der Besucher vergaß, daß nur eine Steinwurfweite entfernt die Hotelkästen standen. Der Kollege Sahnas fand auch einen Parkplatz neben einer Laterne, stieg aus und deutete auf die gegenüberliegende Seite. »Dort genau steht es.«
    Das Haus war breiter als die übrigen Bauten. Dazu paßte auch der Eingang hinter der Treppe, der von zwei Figuren flankiert wurde. Sie sollten irgendwelche Musen darstellen, aber erkennen konnte ich keine der Figuren.
    »Gehen wir hin, John?«
    »Sicher. Warum fragen Sie?«
    »Es hätte ja sein können, daß Sie noch gern hiergeblieben wären, um zu schauen. Auch das hier ist Spanien und nicht nur der große Rummel, den man oft genug auf den Bildschirmen präsentiert bekommt.«
    »Ich kenne beide Seiten.«
    In dieser Straße fuhren kaum Autos. So konnten wir die Straße überqueren, ohne Angst haben zu müssen, überfahren zu werden. Etwa auf der Mitte des Kopfsteinpflasters stellte ich die Frage. »Ist das Museum überhaupt geöffnet?«
    Sahnas grinste. »Für uns schon.«
    »Da scheinen Sie ja Einfluß zu haben.«
    »Er hält sich in Grenzen«, erklärte er bescheiden.
    Ich schaute mir die hohen Fenster an. Das Glas sah schattig aus, denn Sonnenlicht drang kaum in die schmale Straße hinein. Die Stufen waren blank und abgetreten, die Tür hätte auch renoviert werden müssen.
    Jedenfalls sah ihr Anstrich abgeschabt aus. Die helle Originalfarbe drang durch. Sie erinnerte mich an bleiche Knochen.
    Die Tür war verschlossen, aber es gab einen Klingelknopf, den Sahnas drückte. Im Innern hörten wir das laute Schellen. Ich warf einen Blick auf das Gesicht des Kollegen, der sich sehr zufrieden zeigte. Das konnten wir auch sein, denn uns wurde geöffnet.
    Ein älterer Mann mit hellem Hemd und dunkler Hose schaute uns für wenige Augenblicke kurzsichtig an, bevor er den Kommissar erkannte und anfing zu lächeln. »Kommen Sie herein.«
    »Danke.«
    Wir betraten eine Vorhalle, in der eine klamme Kühle herrschte. Die Decke war hoch, grau gestrichen. Es brannte kein Licht, und deshalb waren auch die ersten großen Gemälde an den Wänden erst beim zweiten Hinsehen zu erkennen.
    Schon jetzt fand ich heraus, daß sie allesamt sehr düstere Motive zeigten. Da war nichts Fröhliches zu sehen. Auf diesen Malereien konnte sich der Betrachter mit den finsteren Kapiteln der spanischen Geschichte auseinandersetzen.
    Sahna sprach mit dem Wärter, der zuhörte, auf einen Durchgang deutete und wieder zu seinem Platz ging, wo er sich hinhockte und die Beine ausstreckte.
    »Was macht er hier?« fragte ich.
    »Er ist so etwas wie ein Aufpasser.«
    »Kommen denn Besucher?«
    »Nur wenige. Touristen haben dafür keinen Sinn. Die wollen Sand und Wasser. Was unsere Einheimischen angeht, so denken auch sie nicht besser. Aber das soll uns egal sein.«
    »Meine ich auch.«
    Die anderen Bilder interessierten uns nicht. Antonio Salmas ging schnell, als befürchtete er, etwas zu versäumen. Ich mußte mich anstrengen, an seiner Seite zu bleiben.
    Wir erreichten im Erdgeschoß einen der größeren Räume, und mein Kollege blieb kurz hinter der Schwelle stehen. Dann hob er den Arm und wies nach vorn auf die gegenüberliegende Wand, wo das Bild hing, auf das es uns ankam.
    Salmas atmete schwer. Er schien mir erregt zu sein und schluckte zudem noch. »Da ist es«, sagte er leise, »an der linken Seite. Es ist das einzige an der Wand.«
    Ich nickte und mußte zugeben, daß nicht eben viel zu sehen

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