Koerpersprache im Beruf
zeigen, werden sie gern als ruppig, maskulin oder machtgierig abgestempelt.
Dass Frauen bei gleicher Qualifikation noch immer niedrigere Positionen innehaben und schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen, ist kein Mythos. Dass sie bei Beförderungen eher übergangen werden als die Herren und sie beim beruflichen Aufstieg größere Schwierigkeiten zu überwinden haben, ebenso wenig. Obwohl sich inzwischen in vielen Unternehmen doch einiges verändert hat, ist das zarte Geschlecht in den Chefetagen nach wie vor kaum vertreten. Zwar stehen Frauen ihren männlichen Kollegen in Sachen Entscheidungs- und Leistungsfähigkeit und Qualifikation theoretisch in nichts nach. Dennoch sind sie in Führungsrollen deutlich unterrepräsentiert. Und wirkliche Akzeptanz müssen sie sich in der Männerdomäne ohnehin noch (manchmal sehr hart) erkämpfen.
Harte Schale – weicher Kern
Die Lösung: Wenn Frauen die männlichen Businessspielregeln durchschauen, können sie sich damit auf Erfolgskurs bringen – indem sie unternehmensinterne Machtspiele mit gezieltem Blick- und Körpereinsatz bewusst und strategisch für sich nutzen. Die wichtigste Regel dabei lautet: Eine erfolgreiche Haltung entsteht im Kopf, der die entsprechenden Befehle dann an den Körper sendet.
Folgende ganz normale Alltagssituation macht den Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Körpersprache im Beruf recht deutlich: Ein männlicher Vorgesetzter legt seinem Mitarbeiter einen Aktenstapel vor und sagt: »Erledigen Sie das bis morgen!« Die Aufforderung ist klar: Der Stapel ist schnellstmöglich abzuarbeiten. Nonverbal unterstützt der Vorgesetzte seine Anweisung mit dem Zeigefinger, mit dem er auf den Stapel deutet. Die Order gibt er ohne Lächeln, seine verbale und seine nonverbale Sprache sind dominant.
Dem Naturell einer Frau entspräche in diesem Fall eher, eine Bitte vorzubringen: »Könnten Sie das bitte bis morgen erledigen?« Ihre nach oben geöffneten Handflächen würden die freundliche Anfrage dabei unterstützen. Doch was kommt bei der beauftragten Mitarbeiterin wahrscheinlich an? Genau: Der Auftrag ist nicht so dringend, er kann warten.
Die Wichtigkeit von Körpersprache im Beruf ist also gerade für eine Frau nicht zu unterschätzen. Neben Fachkompetenz, Autorität und Redegewandtheit gehört eben auch das nonverbale Verhalten zu den Bausteinen eines erfolgreichen beruflichen Werdegangs. Wer Gestik und Mimik richtig einsetzt, bringt es weiter. Doch sich als Frau zu behaupten und sich sozusagen untypisch zu verhalten, ist oftmals ein Problem. Viele Körperhaltungen, die für einen Mann selbstverständlich sind (etwa sich breitbeinig aufstellen, Arme in die Hüfte stemmen), würde eine Frau einfach nicht einnehmen. Wer im Beruf als Frau aufsteigen will, kommt allerdings nicht umhin, an der eigenen Kommunikationskompetenz behutsam und zielorientiert zu arbeiten.
Genetisch bedingt?
Schon die Biologie sorgt dafür, dass die Differenz zwischen Männern und Frauen auch in ihrem Auftreten deutlich wird: Männer sind meist größer und besitzen mehr Masse, verfügen über eine lautere Stimme und zeigen von Natur aus mehr Präsenz. Kein Wunder, wenn Frauen das Gefühl haben, sich mit ihrer physischen Präsenz schwerer behaupten zu können. Hinzu kommt der Faktor Erziehung in unserer Gesellschaft: Mädchen werden (immer noch) früh dazu erzogen, freundlich zu lächeln und zu nicken, einfach immer lieb zu sein. Für Frauen können solche antrainierten Reflexe im Berufsleben später sehr hinderlich sein. Ebenso wie weibliche Rollenstereotypen, auf die Mädchen und junge Frauen während ihrer Entwicklung geschult werden: Wenn sie sich fügen, werden sie belohnt und in ihrem Verhalten bestärkt. Wenn sie davon abweichen, wird das sanktioniert.
Diese nonverbalen geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen und Interaktionen werden noch dadurch verstärkt, dass identisches Verhalten je nach Geschlecht unterschiedlich interpretiert wird.
Gleiches Auftreten – unterschiedliche Wirkung
Ein Beispiel: Eine kräftige Stimme beim Mann wird grundsätzlich positiv bewertet, bei der Frau negativ. Akzeptiert und gutgeheißen wird es, wenn Frauen sich in ihrem Sprachverhalten bescheiden und unauffällig geben. Jeder Gesprächserfolg wird damit von vornherein den Männern zugestanden. Der untergeordnete Status von Frauen bestätigt sich durch solche Vorstellungen. Tritt eine Frau aus diesem Modus heraus und übernimmt männliches kommunikatives
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