Koerpersprache im Beruf
für Führungspersönlichkeiten mittlerweile abgelöst und damit den Grundstein für eine neue Generation von »Leadern« gelegt.
Entscheidend: die Wirkungskompetenz
Früher trugen in erster Linie Produkte oder Unternehmen einen Namen, der sie symbolisch vertrat, und wurden in der Außendarstellung nur selten mit einer bestimmten Person verknüpft. Heute gibt es immer häufiger einen Namen und ein Bild beziehungsweise eine Person, die eine Firma und deren Angebot repräsentiert. Ebenso hatten früher Politiker und Entscheidungsträger die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und über wichtige Entscheidungen zu diskutieren oder erst einmal Prozesse und Strategien zu entwickeln. Heute ist meist schnelles Handeln gefordert. Sprich: Entscheidungen müssen in kurzer Zeit getroffen und souverän vermittelt werden. Eine Aufgabe, die den Menschen an der Spitze zukommt, die nicht nur das Unternehmen und dessen Produkte und Dienstleistungen vertreten, sondern auch eine gewisse Identifikationsrolle für jeden Mitarbeiter erfüllen und eine Außenwirkung in der Öffentlichkeit erzeugen.
Wirken mit Emotionen
Bild von einer Jahresauftaktveranstaltung: Eine Führungskraft betritt die Bühne, legt das Manuskript auf das Rednerpult, setzt die Professoren-Brille auf die Nase, krallt die Finger am Pult fest und beginnt mit ihrer Leseübung: »Die letzten Jahre waren nicht einfach. Unsere festgelegten Strategien wurden konsequent umgesetzt und waren erfolgreich. Wie die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen zeigen, stehen uns noch einige Herausforderungen bevor. Mit einer strategischen Neuausrichtung werden wir neue Potentiale erschließen und ….« Wie glaubwürdig ist eigentlich ein Entscheidungsträger, wenn er eine Rede monoton abliest? Mit leeren Worthülsen, ausgeleierten Wörtern, ohne Emotion und Leidenschaft? Schafft er es mit dieser Methode, seine Mannschaft hinter sich zu bringen? Sind solche Aktionen überhaupt noch erlaubt? Die klare Antwort lautet: Nein! Damit erzeugen Sie nur Gleichgültigkeit und Antipathie. Die meisten Wirtschaftsführer nehmen sich nicht die Zeit, um mit ihrem Herzen ihre Mannschaft zu erobern. Hier mangelt es schlicht an Präsenz und daraus folgend an Glaubwürdigkeit. Ohne Enthusiasmus hat eine Führungskraft über kurz oder lang verloren. Enthusiasmus ist die Basis und die Voraussetzung für eine perfekte Wirkungsleistung. Es ist ein Irrglaube – besonders in europäischen Ländern –, dass die Sache im Vordergrund steht. Nur mit Sachargumenten erreichen und überzeugen Sie niemanden. Menschen gewinnen Sie nur mit Ihrem Herzen. Sie können die besten Redenschreiber engagieren, die besten Coaches beauftragen, intelligent sein, entscheidungsfreudig agieren, doch wenn Sie nicht mit Enthusiasmus bei der Sache sind, werden Sie über kurz oder lang scheitern, denn dann fehlt der Funke, der überspringt. Führung ist auch die Kunst, Glauben zu erwecken.
Ihre Mitarbeiter sollten Sie nicht nur als Faktengräber, sondern als Mensch erleben. Als Mensch mit Emotionen, der lachen, empört oder erschüttert sein kann, der in der Lage ist, Gefühle auch zu zeigen. Dafür bedarf es keiner Worte, rhetorische Perfektion ist nebensächlich. Doch zeigen Sie nur echte Gefühle. Das, was Sie sagen, muss aus Ihrem Herzen kommen. Sonst wirken Sie unglaubwürdig. Verabschieden Sie sich von blutleeren Manuskripten. Verabschieden Sie sich von der Coolness und begeistern Sie Ihre Mitarbeiter in Einzelgesprächen, Meetings oder Veranstaltungen mit Ihrer Wirkungsleistung. Der Philosoph und Kirchenlehrer Aurelius Augustinus wusste schon im 4. Jahrhundert: »Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.« Und das hat nicht nur im Unternehmen Gültigkeit, sondern auch in der Öffentlichkeit.
Harte Fakten
Nach der Studie eines deutschen Meinungsforschungsinstituts aus dem Jahr 2006 kommt es bei der Wirkung einer Rede lediglich zu 19 Prozent auf den Inhalt an, 26 Prozent machen Stimme und Gestik aus und 55 Prozent entfallen auf die Art des Vortragens und die Persönlichkeit des Redners.
Die Macht der Medien
Unternehmen sind heute durch die enorme Präsenz der Medien zu schnellen Informationsvermittlungen gezwungen. Deshalb müssen die Entscheidungsträger in der Lage sein, schnell zu agieren und sich auf Knopfdruck optimal zu inszenieren. Ein falsches Wort, eine unsichere Geste, ein unpassender emotionaler Ausdruck – und die gesamte Welt weiß es innerhalb von wenigen Stunden. Noch dazu besitzen
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