Körpersprache - verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale
Situation.
Fährt er sich jedoch mit der Zunge nur über die Unterlippe, denkt er nach.
Ein Lächeln mit nur einem hochgezogenen Mundwinkel verrät einen inneren Zwiespalt.
> Zieht sich beim Lachen nur ein Mundwinkel nach oben, so kann das bei Ihrem Gegenüber entweder auf einen inneren Zwiespalt oder aber auch auf Sarkasmus hindeuten.
Auch wer seine Zunge ein wenig nach vorne schiebt, nimmt eine Gegenhaltung ein.
> Schiebt Ihr Gesprächspartner seine Zunge nach vorne, schiebt er auch gedanklich etwas von sich weg.
Gespannte Lippen deuten auf Angst oder gar Wut und Zorn hin.
> Sind die Lippen gespannt und zurückgezogen, zieht sich der andere entweder ängstlich zurück oder er wird gerade wütend und zornig.
Sie sehen: Je besser Sie die Gestik und Mimik Ihrer Gesprächspartner einschätzen können, desto mehr erfahren Sie über deren Gedanken und Absichten. Und das kann sich für Sie in vielen Situationen lohnen – besonders bei Verhandlungen.
Guter Auftritt bei Verhandlungen
Einen Großteil unseres Lebens verbringen wir damit, zu verhandeln – und das in allen Lebensbereichen und in jeder Altersstufe. Schon Kinder üben sich frühzeitig in der Kunst der Verhandlung. Fragen wie »Darf ich die Sendung noch zu Ende kucken, sie dauert auch nicht mehr lange?«, sind dabei ein beliebter Einstieg. Nach langem Hin und Her gibt die »Gegenseite« – in diesem Fall die Eltern – dann meistens nach, und man einigt sich auf einen Kompromiss. Ein Muster, das sich auch im Erwachsenenleben nicht ändern wird.
Denn Verhandlungen finden in der Regel immer dann statt, wenn wir Interessens- beziehungsweise Bedürfniskonflikte lösen möchten oder müssen.
Besonderes Verhandlungsgeschick wird von uns natürlich vor allem im Berufsleben erwartet. Hier erleben wir sehr oft Situationen, in denen wir verhandeln müssen und dabei ein gutes Ergebnis erzielen möchten. Neben einer guten Vorbereitung, den richtigen Informationen über die Verhandlungspartner und einem schlüssigen Argumentationsaufbau spielt hier auch die Körpersprache eine maßgebliche Rolle. Nur wer sich der eigenen Wirkung bewusst ist und die wichtigsten Gesten und Haltungen (er)kennt, kann andere für sich und seine Interessen gewinnen und gleichzeitig auch das Verhalten seiner Gesprächspartner richtig einschätzen.
Diese Fähigkeiten sind auch deshalb so wichtig, da natürlich bei Verhandlungen alle Beteiligten versuchen, möglichst wenig von dem preiszugeben, was sie wirklich denken. Hinter einem Pokerface meinen sie, ihre wahren Intentionen gut verbergen zu können, verraten sich jedoch durch unbewusste Körpersignale, die sie trotzdem aussenden. Für den Gesprächspartner – sofern er in Körpersprache geübt ist – können diese Zeichen sehr aufschlussreich sein.
Menschliche Lügendetektoren
»Der Körper ist unser größter Schwätzer«, so lauten die Worte des berühmten Körpersprache-Experten Samy Molcho. Denn mit Worten können wir wunderbar flunkern, nur der Körper verrät die Wahrheit.
Psychologen haben dazu Interessantes herausgefunden: Wir verlassen uns immer dann, wenn wir bei einem Gesprächspartner einen offensichtlichen Widerspruch zwischen Wort und Körpersprache wahrnehmen, mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit auf die Körpersprache und merken so oft unbewusst, wenn jemand nicht (ganz) die Wahrheit sagt.
Es gibt sogar Menschen, die tatsächlich immer erkennen, ob sie belogen werden. In einer Studie waren unter 13000 Testpersonen 31 solch hochbegabte Menschen. Man nennt sie »Wizards«, was »Zauberer« bedeutet. Doch mit Hilfe welcher Zauberei kommen diese Wizards den Lügen auf die Spur? Ganz einfach: Lügen werden von ganz bestimmten Gefühlen begleitet: Angst, Unsicherheit oder Nervosität. Und diese Gefühle offenbaren sich unbewusst in Gesten und Haltung, da sie sich kaum kontrollieren lassen. Besonders deutlich wird das in den Bereichen und Körperteilen, die am weitesten vom Gehirn entfernt sind – etwa den Füßen oder den Fingern. Aber auch anhand von Mikro-Ausdrücken, kleinen und schnellen Veränderungen im Gesicht, können wir wahrnehmen, was in unserem Gegenüber vorgeht. Beim Lügen, Schwindeln oder Flunkern verändert sich nämlich der Gesichtsausdruck – wenn auch nur für einen Bruchteil von Sekunden.
Den Wizards genügt die kurze Zeitspanne, um all das zu erkennen, doch für die meisten Menschen sind diese kleinen Gesten unsichtbar. Die gute Nachricht ist: Es ist möglich, diese Detailwahrnehmung zu
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