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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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und fand sich in einem abgesicherten Vorraum wieder. Hinter einer Panzerglasscheibe saß ein Wächter in die Lektüre seiner Zeitung vertieft.
    Christopher trat an die Sprechanlage.
    »Hallo.«
    Keine Reaktion. War er unsichtbar geworden, oder was?
    Er versuchte es noch einmal.
    Der Mann, der dünnes Haar hatte und Schultern wie ein in die Jahre gekommener Gewichtheber, hob nicht einmal den Kopf. »Was willst du?«
    »Ich möchte Mr Bryson sprechen«, sagte Christopher.
    Jetzt sah der Pförtner hoch, ein ungläubiges Grinsen im Gesicht. »Ach ja? Darf’s sonst noch was sein?«
    »Nein, das ist alles«, erwiderte Christopher.
    Das Grinsen wich sichtlicher Genervtheit. »Also, hör mal, Junge, da ich nicht annehme, dass du einen Termin bei Mr Bryson hast, schlage ich vor, du verziehst dich einfach schnell und unauffällig wieder, in Ordnung?«
    »Und ich schlage vor, Sie rufen Mr Bryson einfach an und sagen ihm, dass Computer Kid ihn sprechen will«, erwiderte Christopher. »Sie werden sehen, dass es dann auch ohne Termin geht.«
    Der Wachmann kniff die Augen zusammen. »Mr Bryson ist nicht da«, behauptete er. »Er ist zu Dreharbeiten in Marokko.«
    Das wusste Christopher zum Glück besser. »Mr Bryson hat gestern Nachmittag um 16:36 Uhr die Einreisekontrolle von Heathrow passiert. Ich glaube schon, dass er da ist.«
    Der Mann stutzte, wirkte aber immer noch nicht so, als würde er sich je vom Fleck rühren. Also holte Christopher tief Luft und setzte hinzu: »Ich kann ihn auch selber anrufen, aber wenn ich das tun muss, sind Sie Ihren Job los, das verspreche ich Ihnen.« Das war geblufft, weil er kein Mobiltelefon mehr bei sich trug, seit er den Chip besaß. Doch das konnte der Kerl ja nicht wissen.
    Der Wachmann drückte den Knopf, der die Zugangstür zur Halle öffnete. »Also gut. Komm rein. Ich ruf ihn an. Aber wenn du mich verarscht hast, verpass ich dir eine Tracht Prügel, das verspreche ich dir.«
    »Das riskiere ich«, sagte Christopher mit mehr Selbstsicherheit, als er verspürte.
    Es kam nicht zu der Tracht Prügel. Stattdessen führte ihn kurz darauf ein anderer, geringfügig freundlicherer Sicherheitsmann über große Treppen und durch lange Flure bis in Brysons Arbeitszimmer.
    Na ja – jedenfalls in das, was der eigenwillige Unternehmer unter seinem Arbeitszimmer verstand.
    Es war ein riesiger Raum unter dem Dach, in dem man problemlos hätte Badminton oder dergleichen spielen können, wenn nicht überall Kübel mit tropischen Pflanzen gestanden hätten. Aber wahrscheinlich hätte einen der fantastische Ausblick über die Dächer Londons, den man durch die riesigen Fenster in alle Richtungen hatte, ohnehin zu sehr abgelenkt.
    Einen Schreibtisch gab es nicht. Sir Richard Bryson saß auf einem schneeweißen runden Teppich am anderen Ende des Raumes, hatte ein paar Stapel Papier um sich herum ausgebreitet, zwei Handys neben sich und ein dickes, vollgekritzeltes Notizbuch im Schoß: Das war alles, was er brauchte, um die Geschicke seines Wirtschaftsimperiums zu steuern, das so unterschiedliche Felder wie den Handel mit seltenen Metallen, eine Restaurantkette, diverse Hotels sowie jene Filmproduktionsgesellschaft umfasste, die ihn berühmt gemacht hatte.
    »Computer Kid!«, begrüßte ihn der drahtige, grauhaarige Mann, der mit seinem Spitzbart und seinem ledernen Wams etwas von einem Piraten an sich hatte. »Das ist ja sozusagen eine Ehre. Komm, setz dich zu mir. Was willst du? Dass ich dein Leben verfilme, hoffentlich.« Zu dem Wachmann sagte er: »Danke. Sie können gehen.«
    Christopher ließ sich Bryson gegenüber auf den Teppich sinken, schwieg aber weiterhin. Der Wachmann war noch im Raum.
    »Also?«, hakte Bryson nach, als die Tür zu war.
    »Ich muss außer Landes fliehen«, sagte Christopher. »So schnell wie möglich.«
    Die ausdrucksvollen Augenbrauen des Unternehmers gingen nach oben. »Außer Landes fliehen? Wenn’s weiter nichts ist. Was hast du denn angestellt?«
    »Nichts.«
    Bryson stutzte, grinste. »Okay. Blöde Frage, geb ich zu. Wohin soll es gehen?«
    »Nach Mexiko. Ich wollte Sie bitten, mich an Bord Ihres Jets zu schmuggeln und nach Mexico City zu bringen«, erklärte Christopher unumwunden.
    In Brysons Gesicht arbeitete es. »Es ist dir klar, dass so ein Flug nicht billig ist? Von den damit verbundenen Gesetzesübertretungen ganz zu schweigen. Da muss mir schon die Frage gestattet sein, was ich davon habe. Endlich die Zusage zum Film? Denn das mit der Milliarde damals war nett

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