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Kohärenz 01 - Black*Out

Titel: Kohärenz 01 - Black*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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von dir, aber ehrlich gesagt ist mir die zu spät aufgefallen, als dass ich etwas von dem Geld hätte ausgeben können.« Er grinste flüchtig. »Ich würde gern behaupten können, es hätte daran gelegen, dass sie zwischen all meinen anderen Milliarden nicht aufgefallen ist, aber wenn ich ehrlich bin, lag es eher daran, dass Buchhaltung nicht meine Stärke ist.«
    Christopher faltete seine Hände. »Kein Film. Aber Sie bekommen von mir eine Aufstellung, welche Ihrer Angestellten Sie über fingierte Rechnungen und Scheinfirmen betrügen«, sagte er. »Die Liste ist zwei Seiten lang. Ich werde sie Ihnen aushändigen, sobald wir in Mexiko sind.«
    Brysons gute Laune war wie weggeblasen. »Das sind schwerwiegende Anschuldigungen!«
    »Sie stimmen. Ich werde Ihnen die Höhe der hinterzogenen Beträge aufschreiben und die Konten, die dabei im Spiel waren.«
    »Und wo befindet sich diese Liste im Moment?«
    Christopher tippte sich an die Schläfe. »Hier.«
    Sir Richard Bryson musterte ihn eine Weile grübelnd, dann seufzte er. »Willst du nicht lieber bleiben und einen guten Job in meinem Konzern?«
    »Ein andermal vielleicht«, erwiderte Christopher höflich.
    Sir Richard Bryson war kein Mann, der lange zögerte, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte. Er griff nach einem seiner Telefone, wählte eine Nummer und sagte: »Ich bin’s. Terry, würden Sie bitte den Jet startklar machen für einen Flug nach Mexiko? So schnell wie möglich. Und, ach ja … treffen Sie die üblichen Vorkehrungen, um einen besonderen Gast diskret an Bord zu bringen, okay?«
    Zwei Stunden später waren sie über dem Atlantik. Als sie außer Reichweite der allgemeinen Kommunikationsnetze kamen, spürte Christopher, wie ein Druck auf die Schnittstelle in seinem Kopf nachließ, dessen er sich bis zu diesem Moment überhaupt nicht bewusst gewesen war. Zum ersten Mal wagte er zu hoffen, dass er es schaffen würde.

 
    50 | Christopher sah auf, musste blinzeln. Seine Augen brannten. Von dem Rauch des Feuers. Bestimmt kam es von dem Rauch.
    Wie spät war es? Mindestens drei Uhr nachts, oder? Aber soweit er sah, war niemand gegangen. Alle saßen sie noch da, starrten ihn an, alle Facetten von Schock, Ungläubigkeit bis hin zu Abscheu auf den Gesichtern. Schweigen erfüllte die Runde, so tief, dass man darin zu versinken glaubte.
    Christopher hätte sich gern irgendwo festgehalten. Aber da war nichts, niemand.
    Er konnte nicht mehr.
    Aber wenigstens war es nun vorbei. Wenigstens hatte er jetzt alles gesagt, endlich.
    Sein Blick traf den Serenitys. Im Schein des Feuers wirkten ihre Augen tiefschwarz und riesig. Christopher las etwas darin, das er nicht gleich deuten konnte. Da war Entsetzen und Furcht, aber außerdem noch etwas … Schließlich verstand er. Es war Mitleid.
    Jones war der Erste, der sprach. Er räusperte sich mehrmals, wie um seine Stimme zu testen. »Nur damit wir das besser verstehen«, sagte er bedächtig, »woher hattest du die Informationen, die du Bryson gegeben hast? Oder stimmte diese Geschichte gar nicht?«
    »Doch«, erwiderte Christopher müde. »Die Leute, deren Namen ich ihm nach der Landung in Mexiko gegeben habe, waren alles Upgrader. Solange ich selber Teil der Kohärenz war, war ich auch sie. Ich wusste, was sie taten, wie sie es taten, warum sie es taten. Ich musste mich nur erinnern, das war alles.«
    Jones nickte. »Und deswegen wusstest du auch, dass Richard Bryson nicht zur Kohärenz gehörte.«
    »Genau.«
    »Was ich erstaunlich finde, offen gesagt. Wäre jemand wie er nicht viel nützlicher für die Zwecke dieses … Gehirnverbunds?«
    Christopher rieb sich den Nacken. »Die Kohärenz hat – zumindest solange ich ein Teil davon war – die Strategie verfolgt, zuerst die Umgebung einer solchen zentralen Figur aufzunehmen und dann erst den Betreffenden selbst.«
    Er war müde, so müde. Am liebsten hätte er sich einfach auf den Boden gelegt, sich zusammengerollt und geschlafen. Es war doch alles gesagt, glaubten sie ihm denn immer noch nicht? »Man muss jemanden nach der Implantation des Chips etwa eine Woche lang isolieren und bewachen, ehe er mit der Kohärenz im Takt ist. Das geht bei solchen Leuten nicht so einfach.«
    Dr. Connery hob die Hand. »Wie viele Mitglieder hat die Kohärenz?«
    »An dem Tag, als ich mich ausgeklinkt habe, fünfzigtausend.« Um exakt zu sein 53.412, aber so genau wollte er es vermutlich nicht wissen. »Und bei dem Kontakt vorgestern mehr als hunderttausend.«
    Dr. Connery hob

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