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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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komplett und einsatzbereit gewesen war. »Wenn es beim ersten Mal geklappt hätte, dann wäre die Rechnung aufgegangen. Die Kohärenz hat dabei das Risiko in Kauf genommen, dass es nicht beim ersten Mal klappt. Und genau das ist passiert. Und als ich versucht habe, den Virus wieder loszuwerden, bin ich einem bislang unentdeckten Geheimnis des Chips auf die Spur gekommen.«
    George hob die Augenbrauen. Nur das. Er wollte wissen, von was für einem Geheimnis Christopher sprach, aber er fand es unnötig, eine entsprechende Frage zu stellen.
    »Was ich glaube, entdeckt zu haben«, fuhr Christopher fort, »ist Folgendes: Wenn man meinen Chip mit einem zweiten Chip verbinden würde, der genauso manipuliert ist – dem also auch diese beiden Beinchen fehlen –, dann würde dadurch nicht nur der Virus neutralisiert, sondern auch meine Fähigkeit verstärkt, mich der Kohärenz gegenüber im Feld zu tarnen. Und zwar – das ist der Witz – eben weil in dem einen Chip der Virus ist. Mit der Kombination aus einem sauberen Chip und einem mit dem Virus könnte ich mich ins Feld einklinken, ohne dass die Kohärenz es überhaupt bemerken würde.« Er räusperte sich. »Glaube ich zumindest. Und es kann gut sein, dass die Kohärenz uns deshalb bis hierher in eine weiße Zone verfolgt hat: weil sie wusste, dass ich das herausfinden würde, und weil sie das um jeden Preis verhindern wollte.«
    George nickte, aber in seinen Augen war Verwirrung zu lesen. Er bemühte sich, Christophers Ausführungen zu folgen, aber er verstand es nicht wirklich und würde es vermutlich auch nie ganz verstehen.
    Mit anderen Worten: Christopher hätte immer noch einen Rückzieher machen können. George würde es nicht bemerken. Niemand würde je davon erfahren.
    Nur er selbst würde es wissen. Und es würde ihn bis an sein Lebensende verfolgen.
    »So. Schritt eins«, sagte Christopher, holte eine Pinzette aus dem Koffer und Latexhandschuhe, die er überstreifte. Dann öffnete er das Etui, nahm behutsam den Chip aus der bioaktiven Substanz, reinigte ihn mit einem Stück Klopapier und legte ihn dann vor sich auf den Plastikdeckel des Koffers.
    »Kann ich mal kurz dein Messer haben?«, bat er. George reichte ihm das Messer, das er immer am Gürtel trug, und Christopher schnitt damit die beiden Kontakte weg, um die es ging. Er tat es so gründlich, wie es ihm ohne Vergrößerungslupe möglich war.
    »Danke.« Er wischte die Klinge des Messers gründlich mit einem weiterem Stück Klopapier ab und reichte es George zurück. Dann nahm er mit der Pinzette den Chip wieder auf und schob ihn zurück in die glibberige Masse.
    Dann musste er erst einmal tief durchatmen. Die Faust in seinem Unterleib krallte sich inzwischen auch in seine Lunge und sein Herz. Er konnte fühlen, wie seine Bauchdecke vor Angst flatterte.
    Aber er hatte sich geschworen, Serenity zu beschützen. Daran gab es nichts zu rütteln.
    »Und jetzt?«, fragte George arglos. »Schritt zwei?«
    »Jetzt«, sagte Christopher mit trockenem Mund, »kommt es auf dich an.«
    »Auf mich?«
    »Du musst mir den Chip einpflanzen.« Christopher holte den Injektor aus dem Koffer und hob ihn hoch. »Damit.«

80 | Seattle 80 Meilen stand auf dem Schild.
    »Das heißt, in gut zwei Stunden sind wir da«, meinte Kyle.
    Madonna ächzte. »So lange noch?«
    Serenity musste grinsen, als sie ihren Bruder seufzen hörte. »Ja, so lange noch«, sagte er in seinem besten Oberlehrer-Tonfall. »Tatsächlich ist das sogar optimistisch gerechnet. Seattle ist nämlich eine große Stadt und in großen Städten gibt es viel Verkehr, sogenannten Stadtverkehr. Und der ist manchmal so dicht, dass man froh sein kann, wenn man nicht zwei Stunden am selben Platz stehen bleibt.«
    Madonna ließ sich ihre gute Laune nicht verderben. »Aber heute ist Sonntag. Da sind die Straßen bestimmt nicht so voll«, sagte sie mit so viel Überzeugung, dass Serenity lachen musste.
    Je näher sie Seattle kamen, desto mehr wuchs Madonnas Optimismus.
    Und ihre Nervosität auch. Sie steckte einen richtiggehend damit an.
    »Ich bin so was von gespannt«, erklärte sie. Das hatte sie schon ungefähr tausend Mal gesagt. Pro Meile. Aber nun fuhr sie fort: »Stellt euch nur vor – wir werden Zack van Horns tolles Haus zu sehen kriegen. Den Swimmingpool, seine legendäre Plattensammlung und all das. Und die tolle Einrichtung in allen Zimmern; die Antiquitäten aus aller Welt, die teuren Teppiche…«
    »Woher weißt du denn das alles?«, wunderte sich

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