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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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mir trotzdem. Die Dinger sind tragbare Peilsender.« Andererseits wäre ein genaues Protokoll, wie sich die Zugriffszahlen entwickelten, haargenau das gewesen, was sie brauchten. Mist. »Aber hier wäre es, glaube ich, okay. Wir sind ja weitab vom Camp.«
    »Super.« Sie klappte es auf, schaltete es ein – und seufzte. »Mist. Kein Netz. Null. Null Komma null.«
    Als hätte er nur auf eine solche Gelegenheit gewartet, kam der junge Typ von der Theke herangeschossen und erklärte wortreich, sie hätten kein Netz, weil der für diese Region zuständige Mobilfunkmast vor ein paar Tagen ausgefallen sei. »Aber«, fuhr er mit leuchtenden Augen fort, »heute ist das Reparaturteam gekommen. Die haben bei mir Kaffee getrunken und ich hab ihnen den Weg erklärt. Die sind dran. Das Netz kann buchstäblich jeden Moment wiederkommen.«
    »Toll, danke«, sagte Madonna, sichtlich erfreut.
    Christopher kam nicht dazu, sich zu entscheiden, ob er diese Information ebenfalls erfreulich finden sollte, denn in diesem Augenblick ging sein Instant-Message-Fenster auf und folgende Nachricht erschien:
    Hi, Computer*Kid. Was geht ab? Absender war: Pentabyte-Man.

27 | Die Augen. Das durfte er nicht vergessen. Die Augen.
    George Townsend angelte nach seinem Stock und stemmte sich, kaum dass die Tür hinter Dylan und den beiden Männern von der Polizei zugefallen war, wieder aus seinem Sessel hoch. Er tappte ans Fenster. Ein schwarz lackiertes Auto stand vor dem Eingang. Er wartete, bis die drei aus der Haustür kamen. Einer der Polizisten lud Dylans Computer und eine große Kiste in den Kofferraum, der andere hielt den Jungen am Arm. Die beiden nahmen ihn zwischen sich auf den Rücksitz, dann fuhr das Auto davon.
    Der Junge. Hatte er also recht gehabt, sich Sorgen zu machen.
    Die Augen. Ach ja. Jetzt durfte er nichts falsch machen.
    George Townsend wandte sich vom Fenster ab, durchquerte das Zimmer, bis er die Kommode erreichte, auf der das Telefon stand. Er zog eine der Schubladen auf. Lauter Briefe von irgendwelchen Behörden, unwichtiges Zeug. Aber eben auch, ganz unten, die Liste. Die war wichtig.
    Er zog sie heraus, ging die erste Spalte durch. Augen, aha. Sein Finger glitt hinüber in die zweite Spalte. Er las den Codesatz und musste unwillkürlich schmunzeln. Das war jetzt fast wie in den Kriminalromanen, die er früher so gern gelesen hatte.
    Er nahm den Hörer ab, wählte die Nummer, die oben auf der Liste stand. Es klingelte dreimal, dann wurde abgehoben. Die Stimme einer Frau, die sich mit »Ja?« meldete.
    »Hier das Amt für Wasserwirtschaft«, sagte George Townsend. »Ihre Abwasserrechnung ist seit vierzehn Tagen überfällig.«
    Er hörte, wie die Frau nach Luft schnappte. »Die Abwasserrechnung? Vierzehn Tage?«
    »Genau.«
    »Danke«, sagte die Frau und legte auf.
    George Townsend hielt den Hörer noch einen Moment in der Hand. Schade, dass es so schnell gegangen war. Er hätte gern gewusst, was nun passierte. Und wozu das alles gut war. Darüber hatte ihm Dylan nichts erzählt, nichts erzählen dürfen. Das verstand er. Aber er fand es trotzdem schade.
     
    Christopher beugte sich zu Madonna hinüber, raunte ihr ins Ohr: »Lenkst du den Typen ab? Er darf mir nicht auf den Schirm gucken.«
    »Okay«, hauchte sie, stand auf und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Seine Finger huschten bereits über die Tastatur.
    Du warst offline. Bist du krank? Brauche deine Hilfe, BTW.
    Die Antwort kam sofort.
    Schlimme Zeiten. Irgendjemand ist hinter mir her. Habe drei Minuten für dich, dann muss ich wieder untertauchen. Was brauchst du?
    Christopher hatte auf einmal ein ganz mieses Gefühl. Konnte es tatsächlich die Kohärenz sein, die den Pentabyte-Man bedrängte? Christopher sah keinen Grund, warum sie das hätte tun sollen. Außerdem war es unmöglich, innerhalb von drei Minuten zu erklären, was es mit der Kohärenz auf sich hatte.
    Muss zwei Mails an alle Welt verschicken, eine heute, eine in ein paar Wochen. Brauche deine MBM.
    MBM stand für »Massen-Belästigungs-Maschine«. Christopher überlegte, dann setzte er hinzu: Was deine Verfolger anbelangt: Nimm dich vor Leuten in Acht, die im Chor sprechen. Meide Krankenhäuser. Mehr Erklärungen, falls du mal länger Zeit hast. BTW, bin zurzeit auch meistens offline.
    Christopher sah sich nach Madonna um. Sie war mit dem Typen an die Theke gegangen und flirtete, was das Zeug hielt. Gerade herrschte dort großes Gelächter über irgendetwas, das Christopher nicht mitbekommen hatte und

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