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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Worte, die er suchte, nicht gefunden hatte. »Ich weiß nicht, wie ich das jetzt ausdrücken soll.« Er hob den Kopf und sah sie an. »Jedenfalls habe ich versprochen, dafür zu sorgen, dass die Kohärenz dich nicht kriegt. Ich hab es mir selber versprochen und ich werd tun, was ich kann, um dieses Versprechen zu halten. Serenity, ich…«
    Er brach ab und schwieg wieder. Serenity wartete atemlos.
    In diesem Moment hörte sie hinter sich im Wald Motorengeräusche. Christopher sah über ihre Schulter. »Aha«, sagte er und seine Stimme klang ganz flach. »Sie kommen zurück.«
    Ausgerechnet jetzt, dachte Serenity.
    Christopher blickte sie an. »Ausgerechnet jetzt«, sagte er.

56 | Der Motor von Kyles Wagen hatte den Vorteil, dass man ihn schon von Weitem am Geräusch erkannte. So mussten sie sich keine Sorgen machen, als sie es in der Ferne brummen hörten, sondern konnten ruhig abwarten, bis der Geländewagen aus dem grün-silbernen Halbdunkel des Waldes auftauchte und knirschend zum Stillstand kam, ein gutes Stück näher bei den Zelten als Georges Auto. Das hätte die letzten paar Meter über Stock und Stein nicht mehr geschafft und stand deswegen weiter vorne geparkt, dort, wo der Waldweg endete.
    Irgendwas war mit Madonna; sie hüpfte auf dem Beifahrersitz auf und ab wie nicht ganz gescheit. Und kaum stand der Wagen, sprang sie schon heraus und rief: »Ich hab Straßenmusik gemacht! Ich hab mein Lied gesungen und stell dir vor, die Leute kannten es! Es haben sogar welche mitgesungen!«
    Und dann sprudelte sie die ganzen Einzelheiten heraus: Wie die Mall ausgesehen hatte, dass George mit einem leeren Colabecher herumgegangen war und dass sie hundertdreißig Dollar zusammenbekommen hatten – »Hundertdreißig! Stell dir vor!« Und eben, dass die Leute ihr Lied gekannt hatten. Dass ihr ein Mädchen bescheinigt hatte, sie singe es total echt! »Ist das nicht krass? Kein Einziger ist auf die Idee gekommen, dass ich es selber sein könnte!«
    George verzog, wie üblich, keine Miene. Er stand einfach nur da und sah zu, wie seine Schwester schier ausflippte.
    »Mein erster großer Auftritt vor Publikum«, erklärte Madonna aufgeregt. »Es war großartig!«
    Christopher sah zu Serenity hinüber. Sie schien die Begeisterung ihrer Freundin auch nicht so richtig teilen zu können.
    »Ja, ich musste sie fast mit Gewalt davonschleppen«, warf Kyle grimmig ein. »Die würde immer noch dort stehen und singen.« Er ging um den Wagen herum und öffnete die Heckklappe. »Und wer musste die ganzen Einkäufe machen? Ich natürlich.«
    »Dafür hab ich sie bezahlt!«, triumphierte Madonna. Sie machte sich von Serenity los, tänzelte um Kyle herum und holte ihre Gitarre aus dem Kofferraum. »Hundertdreißig Dollar! Es ist sogar noch was übrig.« Sie klimperte ein paar Akkorde. »Das sollten wir morgen gleich noch mal machen.«
    »Hauptsache, heute Abend nicht mehr«, meinte Kyle, worauf Madonna sofort mit dem Klimpern aufhörte.
    »Da war übrigens«, fuhr Kyle fort und sah Christopher an, »ein Elektronikladen. Eine Kaschemme, vollgestopft mit Krimskrams, und mittendrin zwei abgeranzte Typen in Holzfällerhemden mit Brandlöchern. Vom Löten, nehme ich mal an. Jedenfalls, das sah alles so vertrauenerweckend aus, dass ich mir gesagt habe, da geh ich jetzt mal rein und frage, wie man ein Mobiltelefon abschirmen kann.«
    Christopher runzelte die Stirn. »Wieso das denn?«
    »Weil ich so was wie gestern nicht noch mal mitmachen will, wenn sich’s vermeiden lässt«, sagte Kyle. »Ganz einfach. Deswegen bin ich da rein und hab gesagt, hey guys, ich würde gern ein Mobiltelefon so abschirmen, dass es kein Netz mehr empfangen kann, auch wenn eins da ist, wie macht man das?«
    Christopher versuchte, sich die Szene bildhaft vorzustellen. »Fanden sie das nicht eine seltsame Idee?«
    »Klar. Der eine meinte, ich solle das Telefon doch einfach ausschalten. Der andere hat mir erklärt, dass moderne Telefone einen Fly-Mode haben, bei dem der Funkteil abgeschaltet bleibt, auch wenn das Gerät selber an ist. Weiß ich alles, hab ich gesagt. Schließlich haben sie nachgedacht und gemeint, das Beste wäre eine Dose aus dickem Eisen, innen mit Silber oder Kupfer beschichtet, dazu einen Schraubdeckel mit metallisierter Dichtung.«
    »Oh«, meinte Christopher. »Toll.«
    »Ja, klar.« Kyle winkte ab. »Ich hab ihm gesagt, dass das nicht geht. Dass man unter der Abschirmung atmen können muss.«
    »Denkst du nicht, dass das denen komisch vorgekommen

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