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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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drin.«
    Begeistertes Gegröle antwortete ihm. Wieder wechselte die Kameraperspektive abrupt. Guy saß offenbar auf einem Stuhl vor einem Rechner und hatte sich umgedreht. Wilde Schwenks über Gesichter, Hände, die Drinks hielten, und über die tiefen Ausschnitte leicht bekleideter Frauen. »Und jetzt?«, rief jemand. »Was kannst du bei den CIA-Typen jetzt veranstalten?« Er sprach mit schwerem Akzent.
    »Zum Beispiel die Berichte lesen, die der amerikanische Präsident bekommt.« Krasser Schwenk zurück zum Schirm, klapperdiklapper, und ein Text erschien, dessen Überschrift lautete: Die aktuelle Situation im Nahen Osten.
    Gelangweilte Buhrufe. »Das kann ich nicht lesen«, sagte die Stimme von gerade eben. »Zu kompliziert, verstehst du?«
    Guy stoppte das Video. Serenity musste blinzeln, schaute einen Moment aus dem Fenster, sah den Möwen nach, die hoch in der Luft ihre Kreise zogen.
    »Das war am achtzehnten März, kurz bevor ich den Verfolger bemerkt habe«, erläuterte Guy. »Ich war gerade in Berlin.«
    »In Berlin?«, fragte Christopher verwundert. »Ich wusste gar nicht, dass du Deutsch sprichst.«
    »Ach was, kein Wort. Brauch ich nicht. Alle Leute, die in Berlin für mich wichtig sind, sprechen Englisch.« Guy verzog das Gesicht. »Oder was sie dafür halten.«
    »Was sind das für Leute?«, fragte Serenity.
    »Vor allem Clubbesitzer. Gute Kunden.«
    »Clubbesitzer? «
    »Ja. Unter den Clubs in Berlin herrscht mächtig Konkurrenz. Also machen sie an fast jedem Tag der Woche irgendwelche Spezialpartys und die Einladungen dazu verschicken sie per Mail an die ganze Welt. Anfangs hab ich gesagt, hey, bringt das was, einem Typen in Australien zu schreiben, dass nächste Woche Leopardenfellparty ist? Aber das ist denen scheißegal. Vielleicht ist der nächste Woche ja in Berlin, sagen sie, weiß man das heutzutage?« Guy lachte auf. »Ich weiß nicht, was die rauchen, aber es muss echt krasses Zeug sein. Es dauert immer so ungefähr eine Woche, bis wir uns über den Preis für meine Dienstleistungen einig sind. In der Zeit hänge ich eben in deren Discos herum, trinke auf ihre Kosten und mach mir eine gute Zeit ... Nicht, dass ihr denkt, ich beschwer mich über mein hartes Dasein. Es gibt echt unangenehmere Preisverhandlungen.«
    Er gähnte herzhaft, streckte sich, schnupperte an seinem T-Shirt und verzog das Gesicht. »Ich muss unter die Dusche.« Er nickte in Richtung der Computer. »Also, schaut es euch an. Den Verfolger hab ich am selben Abend bemerkt, kurz vor Mitternacht.«
    »Und du bist sicher, dass der nicht von der CIA war?«, fragte Christopher. »Schließlich hast du deren Server gehackt.«
    Guy stand auf und grinste. »Quatsch. Meinst du, ich mach mir die Mühe für so ein paar Computeranalphabeten wie die?« Er tippte auf den Bildschirm. »Das war bloß eine gefakte Webseite, die ich auf einem Server in Manila versteckt habe. Zu, sagen wir, Demonstrationszwecken.«
    Damit verschwand er in der Duschkabine. Serenity versuchte, sich vorzustellen, wie sich ein großer, gut genährter Mann wie er darin bewegte, ohne sich massenhaft blaue Flecken zu holen, aber es wollte ihr nicht gelingen. Wahrscheinlich gab es einen Trick. Hacker hatten doch immer irgendwelche Tricks drauf.
    Christopher stellte die Anzeigeuhr des Programms auf 23:30:00. Das Video zeigte wieder Hände, die auf einer Tastatur umherfuhrwerkten, diesmal auf einem Laptop-Computer, und Bildschirmfenster, in denen Serenity unverständliche Zeilen aus Texten und Ziffern erschienen. »Hmm, wer bist du denn?«, hörte man den Video-Guy murmeln.
    Christopher hielt das Video an, vergrößerte das Bild, um zu lesen, was auf dem Bildschirm stand. »Hmm«, sagte nun auch er. Mehr aber nicht. Serenity musterte ihn von der Seite. Er war schon im Begriff, in jene Trance zu versinken, die sie inzwischen so gut an ihm kannte.
    Serenity nippte an ihrem kalt gewordenen Kaffeerest. Das würde ziemlich langweilig werden, diese Sucherei. Sie verstand bereits jetzt nur noch Bahnhof.
    Aus der Dusche war das Geräusch laufenden Wassers zu hören, dazu das Knarzen von nackten Füßen auf Plastik. Der Wohnwagen schwankte unmerklich. Serenity schaute aus dem Fenster, sah das Pärchen aus dem Zelt krabbeln und sich schläfrig umschauen.
    Das Video lief weiter. Die Bewegungen der Hände wurden merklich hektischer und das Bild zuckte noch unerträglicher hin und her als bisher. Serenity rieb sich die Augen, und als sie wieder auf den Bildschirm schaute, sah sie ein

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