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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sie verstand.
    »Du hast gesagt«, fuhr Jeremiah Jones fort, »der zweite Chip verhindert, dass dich die Kohärenz erkennt –«
    »Das muss auch immer noch so sein«, sagte Christopher. »Es ist die Zusammenschaltung der beiden Chips. Der Virus in dem einen unterdrückt die Identifikation des anderen. Und der andere unterdrückt den Virus.«
    »Aber die Kohärenz muss gemerkt haben, dass du es bist. Sonst hätte sie dich doch nicht blockiert.«
    Christopher massierte sich die Schläfen und sehnte sich nach einer heißen Dusche und seinem Bett. »Als ich das letzte Mal im Feld war, da hat die Kohärenz von mir gewusst, ja. Aber sie hat mich bemerkt, weil ich eine Gruppe von Upgradern unter meine Kontrolle gebracht habe. Als sie mich dann angegriffen hat...« Er musste schlucken, als er an diesen Moment zurückdachte. Daran, wie ihn die ungeheure geistige Kraft der Kohärenz in die Knie gezwungen hatte. »Sie hat mich nicht erkannt. Sie hat geglaubt, ich sei eine andere Kohärenz.«
    »Wegen der zwei Chips?«, fragte Jones.
    »Wahrscheinlich.«
    »Kann das sein?«, wollte einer der Hide-Out-Leute wissen. »Dass es noch eine Kohärenz gibt?«
    »Im Prinzip ja«, sagte Christopher. »Anfangs muss es viele kleinere Kohärenzen gegeben haben. Das Phänomen hat an mehreren Stellen parallel begonnen. Leute haben einfach ausprobiert, was passiert, wenn man Gehirne miteinander verbindet. Nachdem Dr. Connery seine Forschungsergebnisse veröffentlicht hat, war ja bekannt, wie man Nervenzellen mit elektronischen Schaltkreisen koppelt.« Mann, er hatte richtiggehende Kopfschmerzen! Hoffentlich kam das tatsächlich nur von der Müdigkeit. »Jedes Mal, wenn zwei Kohärenzen miteinander in Kontakt geraten sind, ist es zu einer Verschmelzung gekommen. Die stärkere hat jeweils die schwächere dominiert, sie sozusagen aufgesogen. Am Schluss ist die eine übrig geblieben, mit der wir es zu tun haben.«
    »Aber theoretisch könnte es noch eine andere geben?«, vergewisserte sich Jones.
    »Klar. Es brauchen bloß irgendwo ein paar Leute auf die Idee kommen, sich Internet-Schnittstellen ins Hirn zu pflanzen, und schon geht alles wieder von vorne los.« Christopher beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie. »Es ist nur so: Eine andere Kohärenz zu übernehmen – das ist enorm anstrengend. Auch wenn es eine viel kleinere Gruppe ist. Das ist ein Prozess, der alle Kraft braucht.« Er seufzte. »Ich schätze, genau das ist es, was im Moment passiert. Die Kohärenz kann mich gestern Abend nicht bemerkt haben. Es ging auch gar nicht um mich. Sie hat sich schlicht und einfach abgeschottet, weil sie etwas vorhat, für das sie all ihre Energie braucht.«
    »Aber was das ist, wissen wir damit immer noch nicht«, stieß Jones hervor. Er schnellte von seinem Stuhl auf und begann, auf und ab zu tigern. »Diese Wand – meinst du, es ist technisch möglich, sie zu durchdringen?«
    Christopher spürte plötzlich Ärger in sich aufwallen wie Dampfblasen in Wasser, das zu kochen beginnt. »Wir sind hier nicht in diesen Fernsehserien, wo der Held in jeder Folge denselben Trick abzieht«, erwiderte er knurrig.
    Im nächsten Moment war der Ärger bereits wieder verpufft, als sei ihm die Energie ausgegangen, und es tat Christopher leid, dass er so heftig reagiert hatte.
    »Sie wissen schon«, sagte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »McGyver und so. Der Six-Million-Dollar-Man. Immer dasselbe Schema. Die Geschichte spitzt sich zu, bis der Held seine Superkräfte einsetzt und den Tag rettet. Aber so läuft das in Wirklichkeit nicht. Das meinte ich.«
    Jones schien nicht zu verstehen, wovon Christopher redete. »Ich fürchte, ich hab zu früh aufgehört fernzusehen, um mitreden zu können.«
    Christopher seufzte. Okay. Wahrscheinlich war er es selber, der zu viel ferngesehen hatte. »Was ich damit sagen wollte«, erklärte er, »war, dass ich im Moment keinen Anhaltspunkt habe, wie sich diese Barriere überwinden lässt.«
    »Aber vielleicht findest du irgendwann einen.«
    »Vielleicht«, sagte Christopher, weil er nicht einfach bloß Nein sagen wollte.
    Anthony Finney machte den Vorschlag, einen gewissen George zu kontaktieren, und dann ging das Gespräch eine Weile um Leute, deren Namen Christopher nichts sagten. Er wandte den Kopf, ließ den Blick über den vorderen Teil der Werkstatt streifen, der im Halbdunkel lag. Er betrachtete all die Geräte, die Drehbänke, Fräs- und Bohrmaschinen, von denen die meisten noch recht neu glänzten, und

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