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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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musste wieder an das denken, was Clive Tucker ihm erzählt hatte. Irgendwie ging ihm die Geschichte nicht aus dem Kopf.
    Und es gab noch etwas, das ihm nicht aus dem Kopf ging ... Er fragte sich immer noch, ob es klug war, es zu erwähnen, aber irgendwie war ihm auch nicht wohl dabei, es zu verschweigen, also sagte er: »Eine Sache habe ich gefunden, die möglicherweise interessant ist.«
    Stille. Als hätten sie alle nur darauf gewartet, dass er etwas von sich gab.
    »Erzähl«, forderte Jeremiah Jones ihn auf.
    Christopher sah Clive Tucker an. »Wir haben auf der Rückfahrt in diesem Truckstopp haltgemacht, ich weiß nicht mehr genau, wo ...«
    »Kurz vor Needles«, sagte Clive. »Um ein bisschen was zu essen und weil wir sonst zu früh dran gewesen wären. Die blinde Zeit hat ja erst um fünf Uhr zehn begonnen.«
    »Die Tischuntersetzer dort haben mich darauf gebracht«, fuhr Christopher fort. »Auf denen war dasselbe Motiv wie auf dem Plakat, das der Typ in Wells vor ein paar Tagen angeklebt hat, gerade als wir dort waren. Gestern waren, egal wo wir hingekommen sind, alle Plakatwände voll mit Werbung für FriendWeb. Da läuft gerade eine gigantische Kampagne.«
    »Die sind grade überall«, bestätigte Patrick, der in letzter Zeit die Einkaufsfahrten organisiert hatte. »Man hat das Gefühl, die haben sämtliche Werbeflächen gemietet, die's überhaupt gibt.«
    Christopher nickte. »Wie gesagt, ich hab mir die Tischuntersetzer angeschaut. Am unteren Rand stand ganz klein der Name der Druckerei. Und da der Truckstopp kostenloses Wi-Fi hatte, habe ich mich mal bei denen eingehackt.« Er sah Clive entschuldigend an; er hatte ihm nicht erklärt, was er machte. »Ich habe rausgefunden, dass der Text für diese Untersetzer am zweiundzwanzigsten Mai geändert worden ist. Die Werbeagentur, die die Kampagne organisiert, hat eine Mail geschickt, dass die Fernsehpräsentation von FriendWeb vom achten August auf den achten Juni vorverlegt worden ist. Sie haben eine neue Druckdatei mitgeschickt und verlangt, dass dieser Auftrag höchste Priorität erhält.«
    »Und das heißt für uns?«, wollte Jeremiah Jones wissen.
    Christopher zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gar nichts. »Aber es wäre vielleicht interessant, sich das anzuschauen.« Er warf einen Blick auf den Wandkalender. »Der achte Juni, das ist morgen.«

16

    Dienstagmittag war Christopher nicht beim Mittagessen, und als Serenity nachfragte, hieß es, er schliefe noch. Er war mit Clive erst am frühen Morgen zurückgekommen und hatte sich danach wohl noch mit ihrem Vater und ein paar anderen besprochen.
    Später am Nachmittag traf sie ihn unten in der Halle. Er saß da auf den Steinen und starrte die geparkten Autos an, als könne er sich nicht entscheiden, in welches davon er steigen solle.
    »Hi«, sagte sie.
    Er hob den Blick, lächelte geistesabwesend. »Hi.«
    Natürlich war es kein Zufall, dass sie ihn traf. Sie hatte nach ihm gesucht, so unauffällig wie möglich. Aber wenn es nach Zufall aussah, sollte es ihr recht sein.
    »Stör ich dich gerade bei irgendwas?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Madonna hat gemailt. Ich dachte, du magst es vielleicht lesen.«
    »Ja«, sagte er.
    War das ein schnelles Ja gewesen? Ein neugieriges Ja? Oder sagte er das nur höflichkeitshalber? Unmöglich zu entscheiden. Sie reichte ihm das Blatt.
    »Da fehlt ein Stück«, stellte Christopher sofort fest.
    »Das war privat«, erwiderte Serenity. »Mädchenzeug.« Vor allem war es der Teil, in dem Madonna wissen wollte, was zwischen Christopher und ihr lief: Das ging ihn nun wirklich nichts an. Deswegen hatte Serenity den Ausdruck an dieser Stelle sorgfältig abgetrennt.
    »Verstehe.« Er las es. Wobei man, wenn man Christopher zusah, wie er etwas las, nie das Gefühl hatte, dass er es tatsächlich las; es sah immer aus, als werfe er nur zwei, drei flüchtige Blicke auf eine Seite Text. Aber das genügte ihm anscheinend.
    »Scheint ihr ja gut zu gehen«, sagte er also ungefähr null Komma fünf Sekunden später und reichte ihr das Blatt zurück.
    »Ja, nicht wahr?«
    »Schön«, sagte Christopher.
    Leuchteten seine Augen dabei? Es war einfach nicht zu erkennen, was er dachte. Irgendwas beschäftigte ihn, aber was?
    Jedenfalls fragte er nicht nach dem Song.
    »Leider hat mein Dad die Datei nicht mit runtergeladen«, fuhr Serenity fort. »Ich hätte gern gehört, wie das Lied jetzt klingt, mit einer richtigen Band.«
    »Hmm«, machte Christopher.
    Serenity biss sich

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