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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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stand: Lifehook-Center.
    Matthew strahlte. »War völlig easy«, erklärte er. »Sie hatten keine wirkliche Alarmanlage, in der Tür war nur ein billiges Schloss aus dem Baumarkt und auch sonst war alles wie früher.«
    Die ganze Sache schien ihm richtiggehend Spaß gemacht zu haben. Christopher, der zusammen mit den anderen dem Bericht der drei Männer lauschte, die den weiten Weg nach Kalifornien auf sich genommen hatten, fragte sich unwillkürlich, wovor sich dieser Matthew wohl in Hide-Out versteckte.
    Auf dem Tisch stand das Gerät, das sie erbeutet hatten. Es war ein Instrument, das man spontan der Praxis eines Augenarztes zugeordnet hätte – es gab gepolsterte Bügel, auf die man das Kinn stützen und gegen die man die Stirn pressen konnte, diverse Riemen, um den Kopf wie für eine Untersuchung zu fixieren, und so weiter. Bloß die Instrumente, die vor das Gesicht geklappt werden konnten, sahen nicht mehr so aus wie Instrumente aus einer Augenarztpraxis.
    »Das sind die Chips«, erklärte Russell und ließ Schachteln aus durchsichtigem Plastik herumgehen. In jeder davon steckten sechzehn der Dinger in Plastikhalterungen. Die Lifehooks sahen anders aus als die schwarzen, viereckigen, flachen Chips, die Christopher kannte: Sie hatten dieselbe hellblaue Farbe wie das Logo von FriendWeb und die Form einer kleinen Halbkugel. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie blaue Marienkäfer.
    »Das hier fand ich auch höchst interessant«, sagte Anthony Finney und holte ein paar Aktenordner aus einem schwarzen Sack. »Der Lifehook kostet neunzehn Dollar, nicht wahr?«
    »Einführungspreis«, erwiderte jemand.
    Finn schlug einen der Ordner auf und schob ihn in die Mitte des Tisches. »Die Abrechnungen unseres guten Docs. Der Lifehook wird massiv bezuschusst. Für jeden implantierten Chip kriegt er von der Lifehook-Corporation hunderteinunddreißig Dollar. Die Chips und das ganze Zusatzmaterial kosten ihn keinen Cent.« Er blätterte ein paar Seiten um. »Hier, das ist die Vereinbarung mit Lifehook. Geheimhaltung – das wird als ›Wahrung der Privatsphäre‹ bezeichnet, sehr geschickt – Abrechnungsmodalitäten, Gebietsschutz ... alles ordentlich geregelt.«
    »Pro Chip einhundertfünfzig Dollar«, resümierte Jeremiah Jones. »Wenn die Implantation wirklich so leicht und schnell geht, wie es heißt, ergibt das einen guten Stundenlohn.«
    Dr. Connery schüttelte fassungslos den Kopf. »Mit anderen Worten, die haben inzwischen mindestens hundertfünfzig Millionen Dollar hingelegt, um die Chips unters Volk zu bringen. Nein, mehr – man muss die Dinger ja herstellen, verpacken, transportieren ...«
    »So viel ist das auch wieder nicht«, warf Christophers Dad ein. »Ihr dürft nicht vergessen, mit wem ihr es zu tun habt. Eine Menge Mitglieder der Kohärenz sitzen in Schlüsselstellen bei Banken und schaffen Geld beiseite. Meine Frau ist nur eine davon.«
    »Auf alle Fälle heißt das«, sagte Jones, »dass es die Kohärenz mit diesem Projekt verdammt eilig hat. Deswegen sollten wir auch keine Zeit verlieren.« Er nahm eine der Schachteln und hielt sie in die Höhe. »Wir müssen das Ding so schnell wie möglich analysieren.«
    Clive Tucker strich über seinen geflochtenen Bart. »Haben wir schon organisiert.«

27

    Diejenigen aus der Clique, die zum Cloud-Konzert nach San Francisco wollten, beschlossen, eine gemeinsame Fahrt zu organisieren. Jason, der schon über achtzehn war und deswegen ohne die für Minderjährige geltenden Einschränkungen Auto fahren durfte, übernahm den Job des Chauffeurs, und Rebecca, deren Eltern eine Autovermietung betrieben, besorgte ein ausreichend großes Fahrzeug. So kamen die beiden am Tag des Konzerts mit einem dieser neuen Zehnsitzer an, die wie ein Mittelding aus Bus und Geländewagen aussahen.
    Tamara fuhr auch mit, tat aber, als sei Brad Luft. Im Grunde kam es Brad vor, als täten das alle, denn unterwegs wurde nicht viel geredet; die anderen warfen sich nur Blicke zu und kicherten hin und wieder.
    Klar: Sie unterhielten sich über ihre Lifehooks und dadurch war Brad natürlich außen vor. Ein blödes Gefühl.
    Schließlich quatschte er Tamara einfach an. »Ich wusste gar nicht, dass du auch einen Lifehook hast«, sagte er zu ihr.
    Sie geruhte, ihn zur Kenntnis zu nehmen. »Wieso auch?«, fragte sie spitz. »Du hast doch keinen.«
    »Woher weißt du das?«
    Diese Frage schien sie regelrecht sprachlos zu machen. »Das merk ich doch. Du reagierst nicht.«
    In diesem Moment ahnte Brad,

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