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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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dass es nicht so laufen würde, wie Pete sich das vorgestellt hatte.
    Und tatsächlich: Als sie vor dem Unity Club in der Schlange standen, sah Brad, dass die Wachleute am Eingang sich überhaupt nicht um Karten kümmerten. Sie winkten die Leute einen nach dem anderen durch, auch Jason und die anderen.
    Nur ihn nicht. Brad wurde angehalten.
    »Sorry«, sagte der Wachmann, ein breitschultriger Muskelprotz mit einem wie aufgemalt wirkenden Oberlippenbärtchen. »Eintritt nur für Lifehook-Träger.«
    Brad hatte Petes Karte schon griffbereit. Er hielt sie dem Typ unter die Nase. »Aber ich –«
    »Junge«, unterbrach der ihn und schob ihn beiseite, »erzähl mir nichts.«
    Mist. Zum Glück erreichte er noch Jason über das Handy, und der kam noch mal raus.
    »Tja, blöd gelaufen«, meinte er ohne spürbares Bedauern. »Was willst du jetzt machen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Brad. »Ich werd auf euch warten müssen, nehme ich an.«
    »Du kannst ja vielleicht ins Kino gehen oder so«, schlug Jason vor. »Ich ruf dich auf jeden Fall an, wenn das Konzert vorbei ist.«
    Und so machte er es dann. Allerdings war der Film, in den Brad geriet, so schlecht, dass er noch vor dessen Ende rausging. Vielleicht war er auch einfach nur zu aufgebracht, um sich auf einen Film einzulassen. Tatsächlich hätte er kotzen können.
    So verbrachte Brad den Rest der Zeit in einem Schnellimbiss schräg gegenüber vom Unity Club. Dort hörte er nur die Bässe aus dem Konzert und trank Milchshakes, bis ihm schlecht wurde.

28

    Die Fahrt dauerte den ganzen Tag, und der zog sich wie Kaugummi. Es kam Christopher so vor, als sei er nur noch auf endlosen Straßen unterwegs, seit er in den USA war.
    Das war das Dilemma eines Verstecks wie Hide-Out: Zwar war man dort einigermaßen sicher vor der Welt – doch wenn man aus irgendwelchen Gründen in diese Welt zurückkehren musste, galt es jedes Mal, gigantische Wege zu bewältigen.
    Endlich brach, auf geradezu tröstliche Weise völlig unbeeindruckt vom Treiben der Menschen auf diesem Planeten, die Nacht herein. Leider waren die Straßen zu dicht befahren, als dass man Sterne am Firmament gesehen hätte. Scheinwerfer blendeten. Die Straßenbeleuchtung in den Ortschaften und die allgegenwärtige Leuchtreklame taten das ihre, um einem den Blick auf den Sternenhimmel zu verwehren.
    Schade. Christopher hätte gerade gerne zu ein paar Sternen aufgeschaut.
    Zwei Stunden später fuhren sie von der Interstate ab. Finn saß am Steuer, Clive Tucker dirigierte ihn. Sie gelangten in ein Industriegebiet, in dem sich ein riesiger Kasten aus Blech an den anderen reihte, alle von Flutlicht angestrahlt, bewacht von Hundemeuten, die sich hinter hohen Maschendrahtzäunen die Seele aus dem Leib bellten.
    Clive zog ein Telefon aus der Tasche, das sie unterwegs gekauft hatten, und wählte eine Nummer. »Wir sind's«, sagte er halb laut. »Fast da. Hmm. Okay. Bis gleich.« Er schaltete das Gerät ab, öffnete es, holte die SIM-Karte und die Batterie heraus und steckte die Einzelteile in die Tasche. Standardprozedur, um ein Angepeiltwerden zu verhindern. Er deutete in Fahrtrichtung. »Die übernächste Querstraße rechts, dann dort rein, wo ›Tor 17‹ steht. Wir sollen auf den Hof fahren und vor einer grünen Stahltür warten.«
    »Grüne Stahltür«, wiederholte Anthony Finney. »Alles klar.«
    Die grüne Stahltür stand schon offen, als sie ankamen. Ein Mann in einem weißen Kittel erwartete sie. Er trug eine massige, schwarz gerahmte Brille mit dicken Gläsern und war so hager, als nehme er sich keine Zeit zum Essen.
    Sie stiegen aus. Clive und der Mann begrüßten sich enthusiastisch. Aber erst drinnen, in einem kleinem Raum mit ein paar Spindschränken und einer Reihe Kleiderhaken, in dem es, soweit Christopher sah, keine Überwachungskameras gab, stellte Clive ihn vor.
    »Also«, sagte er, »das ist Wayne Koleski, ein alter, hmm, Freund der Familie, sozusagen.« Er nickte dem Mann zu. »Und Wayne – ehe ich dir jetzt die anderen vorstelle, muss ich dich bitten, ein magisches Ritual für uns zu vollführen.«
    Wayne riss die Augen auf, was in seinen Brillengläsern einen Anblick erzeugte, bei dem man fast zusammenzuckte. »Ein magisches Ritual? Ähm – ehrlich gesagt sind wir hier eher auf schlichte Naturwissenschaft und simple Technik spezialisiert ...«
    »Es ist nicht schwierig«, sagte Clive. »Ich erklär's dir.« Er holte aus seiner Umhängetasche das große Kupfernetz, das sie bei der Entführung von Albert

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