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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Fensterscheibe an der Fahrertür senkte sich mit leisem Summen.
    Offensichtlich jemand, der sich verfahren hatte und nach dem richtigen Weg fragen wollte. Brad beugte sich hilfsbereit herab, doch als er den Mann hinter dem Steuer sah, hatte er eine bessere Idee. Er griff in die Tasche, zog die Büroschlüssel seines Vaters heraus und gab sie dem Mann. Der nahm sie ohne ein Wort, die Scheibe schob sich wieder hoch, und der Wagen glitt davon.
    Einen Moment lang wunderte sich Brad über das Geschehene und über sich selber – wieso hatte er das getan? –, aber dann dachte er nicht weiter darüber nach. Er drehte seine Runde, kehrte nach Hause zurück, sah sich gemeinsam mit seinen Eltern einen Film an und ging zu Bett.
    Mitten in der Nacht erwachte er plötzlich und voller Unruhe. Was war los? Er lauschte. Nichts. Er schlug die Decke beiseite, erhob sich und trat ans Fenster.
    Unten auf der Straße, direkt vor dem Gartentor, stand ein Mann. Er war einfach eine dunkle Gestalt in dunkler Nacht, doch es hätte gut der Mann aus dem Chrysler sein können.
    In dem Moment, in dem Brad ihn sah, wandte sich der Mann ab und ging gemächlich davon, um gleich darauf in der Dunkelheit zu verschwinden.
    Brad wusste nicht, wieso, aber er fühlte sich auf einmal enorm erleichtert. Vor lauter Erleichterung konnte er nicht anders, als die Treppe hinabzugehen, leise natürlich, um seine Eltern nicht zu wecken. Brad öffnete die Haustür – leise, ganz leise –, huschte auf blanken Sohlen den Weg bis zum Gartentor. Dort, auf dem Torpfosten, lagen die Büroschlüssel. Brad nahm sie, kehrte ins Haus zurück, steckte sie seinem Vater wieder ins Jackett und ging wieder zu Bett, wo er sofort einschlief.

50

    An Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. In den Stunden, die ihr blieben, war Serenity vollauf damit beschäftigt, zu packen und sich gleichzeitig zu fragen, ob sie den Verstand verloren hatte. Oder Christopher. Oder sie beide.
    Das war doch verrückt! Erstens: Wie sollten sie, zwei Jugendliche, nach denen die amerikanische Polizei fahndete, deren Bilder und Passdaten in den Computern sämtlicher Flughäfen und Grenzkontrollen vorlagen, überhaupt nach Europa gelangen? Zweitens: Selbst angenommen, dass sie das irgendwie schafften – wie wollte Christopher diesen PentaByte-Man dann finden, wenn der sich sogar vor der Kohärenz erfolgreich versteckte?
    Und was, wenn die Kohärenz sie unterwegs in ihre Gewalt bekam? Dann war Hide-Out genauso verloren.
    Es machte sie kirre. Im Grunde hätte sie keine zehn Minuten gebraucht, um zu packen; so viele Sachen besaß sie schließlich nicht, und die hatte sie schon öfters in noch kürzerer Zeit reisefertig gehabt. Aber jetzt wurde es fast zum Zwang, sich immer wieder zu vergewissern, dass sie auch alles dabeihatte. Vor allem ihren grobzinkigen Kamm, ohne den ihre Haare endgültig zur Katastrophe werden würden. Ja, doch, da war er. Genau da, wo er fünf Minuten vorher gesteckt hatte.
    Wenn sie noch einmal mit Christopher redete? Unsinn, sagte sie sich. Sie würde ihn nicht von diesem Vorhaben abbringen.
    Und wenn sie sich an ihre Eltern wandte? Nein. Ihre Mutter würde ausrasten, sie wahrscheinlich einsperren. Und Dad ... Nein, mit Dad konnte sie darüber erst recht nicht reden. Er würde sie in endlose Diskussionen verwickeln, Begründungen von ihr verlangen, die sie selber nicht hatte.
    Außerdem hatte sie versprochen, es nicht zu tun. Also kämpfte sie den Impuls, aufzuspringen, nieder und schrieb weiter an dem Brief, in dem sie versuchte, alles zu erklären und nichts zu verraten.
    Dann war irgendwann alles fertig und nichts mehr zu tun, als zu warten. Dabei nickte sie ein, verschlief um ein Haar. Die Uhr zeigte fünfzig Minuten nach Mitternacht, als Serenity mit ihrem Rucksack durch die stillen Gänge von Hide-Out schlich.
    Unten in der Eingangshalle brannte nur eine einzige Lampe, die die Höhle in schummriges Halbdunkel tauchte. Christopher war schon da und Clive Tucker: Das war also der Helfer, den er erwähnt hatte! Die beiden schoben gerade das Tor von Hand auf, einen Spaltbreit zumindest. Das war vernünftig, denn das Summen des elektrischen Antriebs, der in den Fels eingebaut war, hörte man in fast ganz Hide-Out.
    »Hi«, sagte Christopher, als sie bei ihnen stand. Von draußen kam kühle Nachtluft herein und ließ sie frösteln.
    Clive begrüßte sie mit einem knappen Nicken. »Gib mir dein Gepäck«, meinte er. »Du kannst dich schon mal ins Auto setzen.«
    Es überraschte

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