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Kohärenz 03 - Time*Out

Titel: Kohärenz 03 - Time*Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sich und stieg als Erste durch die schmale Öffnung. Christopher folgte ihr, Mike schloss hinter ihnen zu, und dann standen sie in dem staubigen, unangenehmen Gelass, das nur von einem Notlicht erhellt wurde.
    »Machst du dir eigentlich keine Sorgen?« Es klang wie ein Vorwurf. Serenitys Gesicht sah in diesem Licht ganz grün aus.
    Machte er sich Sorgen? Ja, aber nicht die, die Serenity meinte. »Ich vertraue Clive«, erklärte er. »Also vertraue ich auch den Leuten, denen Clive vertraut.«
    Serenity seufzte abgrundtief. »Okay ...« Nach einer Weile fragte sie: »Aber dass wir mit Upex fliegen, das hast du doch schon vorher gewusst?«
    »War ja nicht schwer zu erraten«, erwiderte Christopher.
    Es dauerte vierzehn quälend lange Minuten, bis endlich kratzende Geräusche zu hören waren und sich eine Luke ein paar Schritte weiter im Tunnel öffnete. Mike streckte den Kopf herein und fragte: »Alles klar?«
    Und zu Christophers Überraschung sagte Serenity sofort: »Ja!« Es war wohl die Erleichterung, dass es weiterging.
    Auf der anderen Seite lag wieder ein Raum mit irgendwelchen Versorgungsanlagen; diesmal waren es Rohre in allen Größen und Richtungen, in denen es gluckerte und zischte. Sie gelangten auf einen breiten Gang mit grün genopptem Kunststoffboden und Schleifspuren an den Wänden. Im nächsten Moment mussten sie ausweichen, weil ein Elektrokarren mit zwei hoch beladenen Anhängern angeschossen kam. Der Fahrer nickte ihnen kurz und gleichgültig zu, dann rumpelte das alles an ihnen vorbei und verschwand um eine Kurve.
    Christopher konnte sich lebhaft vorstellen, woher die Schleifspuren an den Wänden rührten.
    »Also, hört zu«, sagte Mike leise, während sie weitergingen. Er ging schnell, sie hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten. »Ich schaffe euch in die Zwölf-Uhr-Maschine nach Lyon. Der Copilot weiß Bescheid, er ist einer von unseren Leuten. Der Pilot allerdings nicht. Der Flug dauert etwas mehr als acht Stunden; es wird in Lyon kurz nach drei Uhr morgens sein, wenn ihr ankommt.«
    Er hielt vor zwei Türen an, auf denen RESTROOM stand. Links für Frauen, rechts für Männer.
    »Danke, das ist gerade nicht nötig«, sagte Christopher.
    »Geh trotzdem. Ihr müsst während des Flugs in eurem Versteck bleiben.«
    »Himmel«, murmelte Serenity. Dann schulterte sie ihre Reisetasche und verschwand durch die linke Tür.
    Acht Stunden und mehr? Ja, war vielleicht doch eine gute Idee. Christopher nahm die rechte Tür.
    Nachher bestiegen sie ebenfalls einen Elektrokarren. Ein paar Arbeiter waren zu sehen, aber niemand achtete groß auf sie. Mike fuhr mit ihnen über eine Rampe hinauf aufs Rollfeld. Triebwerkslärm und Abgasgestank umfingen sie wie unsichtbarer Nebel. Gerade startete eine Maschine, hob schwerfällig ab und stieg dann mühsam höher.
    »Das ist die nach Japan!«, rief Mike ihnen zu.
    Christopher nickte und versuchte, sich seine wachsende Nervosität nicht anmerken zu lassen. Er war gespannt, wie das nun weiterging. Mike bringt euch nach Europa – mehr hatte ihm Clive auch nicht sagen können.
    Sie fuhren auf ein Flugzeug zu, dessen Ladeklappen sich eben schlossen. Ein langer Zug mit leeren Anhängern brauste in der anderen Richtung davon, gefolgt von einem fahrbaren Containerlift. Aus Anschlussstutzen im Boden schlängelten sich dicke Schläuche zum Flugzeug hinüber, das offenbar noch betankt wurde.
    Mike hielt vor der Gangway. »Tut am besten so, als sei das alles Routine.«
    Oben im Flugzeug stellte Mike ihnen den Copiloten vor. Er hieß Jean-Pierre und war ein dunkelhäutiger Mann, der mit deutlich französischem Akzent sprach. Er schüttelte ihnen die Hand, sagte: »Willkommen an Bord«, und musterte sie dabei auf eine Weise, dass man fast hören konnte, was er dachte, nämlich: Was um alles in der Welt wollen die beiden in Frankreich? Was wird hier eigentlich gespielt?
    Aber er sagte nichts dergleichen, sondern: »Bien. Wir müssen uns beeilen; Kenneth kommt in etwa zehn Minuten.« Kenneth war offenbar der Pilot, der nichts von ihnen mitbekommen durfte. »Mir nach.«
    Sie gingen in den Frachtraum, der mit Containern und Paletten mit festgezurrter Fracht aller Art beladen war: Pakete und Päckchen in der Hauptsache, aber auch Säcke, Blechkisten und anderes. Ein besonders seltsames Ladungsstück identifizierte Christopher als ein in viel Polsterfolie verpacktes Motorrad.
    Zwischen alldem waren schmale Gänge frei geblieben, die sie nur hintereinander passieren konnten. Aus einer

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