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Kohl des Zorns

Kohl des Zorns

Titel: Kohl des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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auf dem Sydenham Hill deponieren, genau wie sie es mit dem Kristallpalast getan haben. Aber bis jetzt ist dieses Ding ja noch nicht einmal aufgebaut.«
    »Ich wüßte nicht, was sie aufhalten könnte«, entgegnete Jim.
    »So, wüßtest du nicht?« Der Alte Pete zog Pooley näher zu sich heran und senkte die Stimme zu einem konspirativen Flüstern. »Nicht alle sind so begierig darauf wie du, daß dieses Monstrum fertig wird. Es gibt Leute, die betrachten es als ausgesprochenes Teufelswerk. Eine kleine Gruppe mit dem Namen ›Aktionsgruppe informierter Individuen gegen eine eindeutige Gefahr‹ wurde bereits gegründet. Die A.I.I.G.E.E.G.«
    »Aha?« machte Jim.
    »Jawohl. Und die A.I.I.G.E.E.G. überlegt, ob sie nicht … sagen wir …«
    »Du meinst doch wohl nicht Sabotage?« Das gefährliche Beben in Jims Stimme blieb dem Alten Pete nicht verborgen. »Was willst du damit sagen?«
    Der Alte Pete trank sein Pint leer und spähte in das Glas, als suchte er dort nach einer Antwort.
    Pooley kramte in seinen Taschen. »Ein dunkler Rum, Pete?« fragte er resignierend.
    »Meinen Dank«, antwortete der Alte Pete. Omally schenkte ihm ein Glas ein, und auf Pooleys Drängen hin blieb er in der Nähe, um mit anzuhören, was weiter gesprochen wurde. »Es sind jedenfalls keine Verrückten aus Brentford«, begann der Alte Pete in verschwörerischem Tonfall. »Diese Verrückten kommen von auswärts. Umweltschützer, alle Arten von Esoterikern, nennt sie, wie ihr wollt. Sie halten einen Hexensabbat ab, und sie denken, daß dieses Stadion eine Art Erdfeld stört, das sich durch die Gemeinde zieht.«
    »Was redest du denn da für einen Mist?« erkundigte sich John. Seine Unbesonnenheit kostete ihn einen dunklen Rum, und Neville der Teilzeitbarmann beobachtete — wachsam wie immer —, wie sein neuer Angestellter das Getränk aus der eigenen Tasche bezahlte.
    »Meinen Dank, John. Nun, wie bereits gesagt, diese Burschen von der A.I.I.G.E.E.G. betrachten sich als von Gott gesandt. Sie wollen eine Art magischen Zirkel um jedes der fünf Säulenbeine bilden und irgendeine Art von Exorzismus singen.«
    Pooley zuckte die Schultern. »Damit richten sie vermutlich keinen Schaden an.«
    »Möglicherweise nicht. Allerdings habe ich sie sagen hören, daß es sich um einen Feuerexorzismus handeln soll.« Der Alte Pete hob sein Glas und kippte seinen Rum. Pooley und Omally wechselten besorgte Blicke.
    »Du hast nicht rein zufällig gehört, wann das geschehen soll?« fragte Omally.
    Der Alte Pete starrte in sein leeres Glas. »Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr das, was es einmal war.«
    »Die Unterhaltung mit dir ist zwar nicht gänzlich uninteressant«, sagte John, indem er sich abwandte und einen Gast bediente, »doch sie ist für meinen Teil einfach zu kostspielig. Ich muß wieder an die Arbeit.«
    Der Alte Pete zuckte die Schultern und drehte sich zu Pooley um. »Ihr habt mir zwei Rum spendiert, und ich will unsere Freundschaft ganz bestimmt nicht unnötig belasten. Heute nacht soll es stattfinden, genau um Mitternacht, und zwar auf Griffin Island. Zu deiner Information: Es handelt sich um jene Burschen dort drüben.« Der Alte Pete nickte durch die Menge in Richtung einer kleinen Versammlung von Dufflecoats und Wellingtonstiefeln. Sie saßen an einem der Nebentische und unterhielten sich flüsternd über ihren Gläsern mit Gemüsesaft.
    »Danke sehr«, sagte Jim. »Ich danke dir, Pete. Wer zahlt die nächste Runde?«
    »Du, glaube ich«, antwortete das alte Schlitzohr. »Nein, ich bin ganz sicher. Du bist dran.«

Kapitel 23
     
    Bis zum 84er-Skandal war Griffin Island als Brentforder Eiland bekannt gewesen, ein malerisches kleines Inselchen von vielleicht hundert Yards Länge, das fünfzig Yards vor dem Brentforder Ufer in der Themse lag. Hinter Griffin Island erstreckten sich die berühmten Gärten von Kew, davor das New Arts Center, doch das war Griffin Island ganz offensichtlich gleichgültig.
    Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte auf der Insel eine der letzten großen Werften der Gegend gestanden. Heutzutage war das Trockendock bis unter das zerbrochene Stahlglasdach mit Gestrüpp überwuchert und bildete eine Art Naturschutzreservat, wo Reiher, Kormorane und Wildgänse ungestört brüteten. Im Herzen der Insel gedieh eine Ansammlung von dreizehn wilden Zedern, wo in vergangenen Zeiten (mehr nach lokalem Aberglauben als nach der Legende) Magier antike Rituale abgehalten hatten.
    Heutzutage bildete der Hain einen Hafen für verliebte

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