Kokoschanskys Freitag
nicht glauben!“
„Ich auch nicht! Mir kommt das alles mehr als suspekt vor. Ich glaube, die sind entführt worden.“
„War denn wer in der Wohnung?“
„Offensichtlich nicht. Ich habe überall genau nachgesehen. Gewaltsam ist hier niemand eingedrungen und so weit ich es überblicke, fehlt auch nichts. Wenn du abhaust, lässt du dann deine Sachen hier?“
„Das wird ja immer undurchsichtiger!“ Lena nimmt sich eine von Kokoschanskys Zigaretten und zündet sie an. „Was machen wir jetzt?“
„Wenn ich das wüsste!“ Er erzählt ihr, was sich im Laufe des Tages sonst ereignet hat. Dass er über Freitag eine Möglichkeit gefunden hatte, Kubela und Franziska für eine Zeit lang sicher unterzubringen, wie er Kubelas Handy im Krankenhaus organisiert hat und er sich mit dem Drogenfahnder Geronimo, der Lena geläufig ist, getroffen und von ihm erfahren hat, dass der Anschlag auf Petranko aufgrund des Kennzeichens mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Konto der Albaner geht. Freitag sei jetzt noch unterwegs, um über seine türkischen Taxlerkollegen etwas über Erkan Kaytan herauszufinden. Irgendwie ist der Wurm drin“, stellt Kokoschansky zum Schluss resignierend fest. „Nichts, aber auch gar nichts will zusammenpassen.“
„Koko“, beginnt Lena plötzlich sehr ernst und greift zu ihrem Handy, „jetzt ist der Punkt erreicht, wo ich unsere Leute verständigen muss. Es geh t um Menschenleben. Eine Mutter mit ihrem Kind ist wahrscheinlich in höchster Gefahr. Es muss eine Großfahndung gestartet werden.“
„Warte, warte, warte!“, Kokoschansky hält ihren Arm fest, „Bist du dir auch der Konsequenzen bewusst? Nicht meinetwegen. Aber was passiert mit dir, wenn alles hochkommt? Wir haben eine Menge Indizien gesam melt, aber mit deinem Einverständnis nicht an deinen Verein weitergeleitet. Ein Disziplinarverfahren ist das Mindeste was dir blühen wird.“
„Jede Sekunde länger, die wir jetzt unnötig vertrödeln, kann die beiden nur noch mehr unnötigen Gefahren aussetzen.“
„Wir haben diesen Wisch hier“, stellt Kokoschansky nüchtern fest und tippt mit dem Zeigefinger auf das Blatt, „geschrieben von einer Frau. So viel sehe ich, auch wenn ich kein Graphologe bin. Wir kennen Kubelas Handschrift nicht. Aber nehmen wir mal an, sie hat das wirklich geschrieben, packt Franziska und haut ab, weil ihr sonst die Decke auf den Kopf gefallen wäre oder sonst etwas. Ich weiß es nicht!“
„Vielleicht hat Kubela diesen Brief auch unter Zwang schreiben müssen und irgendwer hat ihn dann in unserem Briefkasten gesteckt? Kein Mensc h taucht unter ohne seine Sachen mitzunehmen und ihr Zeug steht noch bei uns herum. Ich sage dir, Koko, die wurden entführt.“
„Ja, ja, ja! Du magst ja recht haben! Wenn das der Fall ist, kommen nur zwei Gruppen infrage: Entweder die verfluchten Albaner oder die ominöse n Nazis, die sich da draußen in der Gegend von Hollabrunn versteckt halten.“
„Beides ist gleich beschissen“, bringt es Lena auf den Punkt. „Wir müssen handeln. Sofort! Es geht auch möglicherweise um das Leben eines Kindes! Du bist selbst Vater!“
Kokoschansky atmet tief durch. „Okay, wir machen Folgendes: Ich fahre jetzt zu Sonja, möchte mich überzeugen, dass es ihr und dem Buben gut geht. Dann melde ich mich beim Generaldirektor im Innenministerium. S chließlich gibt es einen Bereitschaftsdienst und der Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit ist rund um die Uhr im Einsatz. Dem schenke ich reinen Wein ein und nur ihm. Ich werde dich da raushalten. Kubelas Handy werde ich mir auch noch genauer angucken. Du hältst hier die Stellung und öffnest niemandem, klar?“
„Wo arbeite ich wohl? Ich kann schon selbst auf mich aufpassen.“ Lenas sarkastischer Unterton ist nicht zu überhören. „Ich soll also hier die Stellung halten und der große Koko macht alles im Alleingang.“
„Zur GD kann ich dich doch nicht mitnehmen. Dann bist du gleich geliefert.“
„Na schön. Dann bleibe ich hier, aber du hältst mich auf dem Laufenden. Und eines sage ich dir, Koko, wenn etwas schiefgeht, dann kann ich nicht l änger warten. Dann muss ich den gesamten Apparat alarmieren.“
***
Die schlanken Frauenfinger krallen sich in das Kissen. Die beiden Körper sind ineinander verschmolzen und von einem feinen Schweißfilm bedeck t. Der Mann löst sich von der Frau, spreizt ihre Beine, dringt gierig in sie ein. Seine harten Stöße versetzen die Frau in eine Ekstase der totalen Geilheit. I hre
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