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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
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wieder zu Hause bist. Dann lese ich euch beide n gehörig die Leviten!
    Am liebsten würde er beide, Sonja und Ritzler, anrufen und Dampf ablassen, unterlässt es aber, weil es keinen Sinn machen würde.
    ***
    Keiner ahnt, dass sich seit Tagen in Wien mehrere Rollkommandos Neonazis herumtreiben, Ausländer ausspähen und auf günstige Gelegenheiten warten, um zuzuschlagen. Ihre Tarnung ist perfekt. Keine Bomberjacken, keine Springerstiefel, keine kahl geschorenen Köpfe. Sie sehen völlig nor mal aus, nichts Auffälliges, total angepasst. Es gibt nur ein einziges Erken nungszeichen, ein Halskettchen, am dem eine Art kleines Medaillon hängt, auf dessen Rückseite 1 8 19 8 eingestanzt ist. Bei den Rädelsführern ist dies es Kettchen goldfarben, ihre Untergebenen tragen diesen vermeintlichen Hals­s chmuck in einer silbernen Ausführung.
    Keiner ahnt, was sich seit geraumer Zeit unter strengster Geheimhaltung rund um den Brunnenmarkt im Verborgenen abspielt. Am wenigsten die Neonazis. Radikale Islamisten bereiten den großen Schlag vor, erhalten ihre Befehle von den Taliban aus dem fernen Kandahar und Kundus in Afghanis ­tan mit Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes Inter-Services I ntelligence, ISI, bestens ausgerüstet und informiert in der gesamten islami schen Welt und mit erstklassigen Verbindungen zu Al Kaida. Tod allen Ungläubigen! – Damit endet jeder Befehl. Wien und in weiterer Folge Öster­ reich wurden deshalb auserwählt, weil der Staat im Zentrum Europas liegt . Von hier aus soll der Terror nach und nach auf alle anderen europäischen Staaten übergreifen. So sieht es der Masterplan der Hintermänner vor. Weder Menschen noch Geld spielen eine Rolle. Von beidem ist genügend vorhanden. Der elfte September war ein Test, der mehr als zufriedenstellend verlaufen ist, obwohl gravierende Fehler begangen wurden. Doch daraus hat man gelernt. Die Islamisierung des Westens ist nicht mehr zu stoppen und am Ende wird Europa ein einziger Gottesstaat mit der Scharia als obers te, irdische Gerichtsbarkeit sein. Wer sich widersetzt, wird gnaden­los liquidiert werden.
    Keiner ahnt, dass seit längerer Zeit in Suttenbrunn, im abgelegenen Guts hof Eigrubers, genau das Gleiche ausgegoren wird. Jedoch unter dem Zei chen eines neuen Nationalsozialismus, mit den alten Dogmen und der ver blendeten Theorie des arischen Herrenmenschen. The Clash of Civilizations – der Zusammenprall der Zivilisationen, Jihad gegen McWorld – der Hei lige Krieg gegen Coca-Cola, wie es bereits Benjamin Barber und Samuel Huntington in ihren Büchern beschrieben haben.
    Eine Politik der kleinen aber tödlichen Nadelstiche, um das Staatsgefüge zu unterminieren, zu verunsichern und es letztendlich aus den Angeln zu heben für den Umsturz - die Revolution in die Realität umzusetzen.
    Für die neuen Nazis soll der kommende neunte November der Stichtag sein, für die radikalen Islamisten ist er jetzt – Heute ...
    ***
    Freitag und seine Leute kochen ihre eigene Suppe. Bei seinen Fahrten ist der Taxifahrer äußerst wachsam, beobachtet seine Fahrgäste genau, versucht mit seiner lockeren, lustigen Art ins Gespräch zu kommen, was ihm auch mühelos gelingt, während die anderen mit dem Kastenwagen durch die Gegend kurven. Doch worauf die Schwarzen scharf sind, scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein und will ihnen nicht ins Netz gehen.
    Freitag meldet sich derzeit nicht bei Kokoschansky, weil der ihm wahr­scheinlich gründlich den Kopf waschen würde, sobald er von seinem Plan Wind bekäme. Wenn es soweit ist, wird ihn Freitag mit vollendeten Tatsache n konfrontieren, dann gibt es auch kein Zurück mehr.
    ***
    K okoschansky knabbert nach wie vor schwer an Sonjas SMS. Es will nicht in seinen Kopf, dass sie einfach mit dem Kind abhaut und ihn im Regen stehen lässt. Wo will er eigentlich hin? Ach ja, Erkan Kaytans Familie aufsuchen. Dank Lena weiß er, wo er sie finden wird. Vielleicht sollte er sich auch Erkans Wohnung vornehmen? Lena hatte ihm auch diese Adresse organi siert. Wahrscheinlich macht das aber wenig Sinn. Bestimmt ist die Bude polizeilich versiegelt und drinnen wird mit Sicherheit alles auf den Kopf gestellt worden sein. Eigentlich ein unnötiges Risiko, wenn er dabei erwisc ht wird, wie er ein Siegel aufbricht. Und er halst sich damit nur eine Reihe vermeidbarer Probleme auf. Da kann er sich gleich Greter auf dem Silber­tablett offerieren.
    Plötzlich rasen an ihm mehrere Funkstreifen mit eingeschalteten Blau­

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