Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Zäuner
Vom Netzwerk:
Sonja bemüht sich um Kubela, die nur mehr ein schluchzendes Nervenbündel ist.
    „Es geht schon, danke.“ Mit dem Ärmel ihres Pullovers wischt sich di e Frau über ihr verheultes Gesicht.
    „Pass auf, Irmgard, du musst jetzt stark sein“, Sonja langt in ihre Hose und merkt dass ihre Finger blutig sind.
    „Du blutest ja!“
    „Vergiss es, nur ein Kratzer. Stammt davon.“ Sonja zeigt ihr das Skalpell.
    „Woher hast du das?“
    „Vorhin mitgehen lassen. Du hast den Scheißkerl genau im richtigen Moment getreten.“
    Kubela sieht Sonja mit großen Augen an. „Was hast du vor?“
    „Was wohl? Schleunigst hier raus. Dann die Polizei alarmieren und diese Bande ausräuchern.“
    „Wie willst du das machen?“
    „Du wirst an die Tür hämmern und nach einer Decke verlangen, weil dir kalt ist. Sobald eines dieser Arschlöcher kommt, werde ich ihn mit dem Skalpell niederstechen, aufschlitzen, die Halsschlagader durchtrennen, was auch immer. Ich muss ihn nur richtig erwischen. Ich muss hier raus, langsam ersticke ich nämlich.“
    Tatsächlich wird der Gestank immer unerträglicher. Das winzige Fens ter ist von außen mit Brettern vernagelt, für die Notdurft steht nur ein Plastik­eim er zur Verfügung.
    „Und wenn es schiefgeht?“
    „Irmgard, tue es für Franziska. Du hast doch gehört, was man mit uns vorhat. Ich schäme mich zu Tode, dass ich es diesem Hurensohn gestattet habe, seinen Schwanz in mich zu stecken.“
    „Ich gehe nicht ohne Franziska.“
    „Du musst! Irmgard, höre auf mich! Du musst! Wir müssen es zumindest versuchen. Niemandem ist geholfen, wenn dieser Verrückte uns langsam zu Tode foltert. Wenn es nicht klappt, hatten wir wenigstens unsere Chance. Dann können wir auch unsere Kinder nicht mehr retten. Danach schneide i ch dir zuerst die Kehle durch, bevor ich mich umbringe, das verspreche ich dir beim Leben meines Sohnes. Ich lasse es nicht zu, dass man uns hier langsam zu Tode quält, nur weil dieser Wahnsinnige Gott spielen will.“
    Kubela überlegt lange, ohne ein Wort zu sagen. Sonja nimmt die letzten beiden Zigaretten aus der Packung, zündet sie an und reicht eine weiter.
    „Also gut, ich mache mit, obwohl ich fürchterliche Angst habe.“
    „Glaubst du, ich mache das jeden Tag? Und ich baue und vertraue auf Koko. Der ist clever, der hat sicherlich inzwischen noch viel mehr ausbal­ dowert. Also gut! Noch mal: Du beginnst jetzt zu rufen. Du willst eine De cke. Ich bin sicher, einer diese Figuren treibt sich vor unserem Gefängnis herum. Ich bleibe hier auf meiner Pritsche sitzen. Sobald er im Raum steht, schlitze ich ihm den Oberschenkel auf oder schneide ihm die Eier ab, je nachdem, wie ich ihn erwische. Er wird zusammensacken, weil er nicht da­ mit rechnet. Danach habe ich die Chance ihm die Gurgel durchzuschneiden.“
    „Du willst wirklich einen Menschen töten?“ Wieder steigen in Kubela Zweifel und Angst auf.
    „Haben wir eine Alternative? Nein!“, gibt sich Sonja selbst die Antwort. „Entweder die oder wir. Bist du bereit? .... Was ist?“
    „.Ja ...“ Kubela steht auf, geht zur Tür, klopft zuerst zaghaft, dann heftiger.
    „Was ist?“, dringt es von draußen herein. Der Stimme nach der gleiche Mann, der sie beide zu Ritzler gebracht hat.
    „Mir ist kalt! Ich will eine Decke!“
    „Und bring Zigaretten und Streichhölzer mit!“, verlangt Sonja.
    Die Frauen lauschen angestrengt und hören Schritte, die sich entfernen. Es vergehen kaum drei Minuten, bis sich der Schlüssel im Schloss dreht. Sonja hält das Skalpell fest in ihrer Faust und versteckt die Hand unter dem Oberschenkel.
    „Ihr wollt also eine Decke, Zigaretten und Feuer“, höhnt der Wächter , tatsächlich der Gleiche, der Kubela misshandelt hat. Er baut sich breitbein ig vor den beiden auf. „Sonst noch was? Vergünstigungen gibt es nur, wenn ihr das herausrückt, was ihr nicht haben dürft. Ich rate euch es mir zu geben. Sonst durchsuche ich euch und verspreche, das wird mehr als unangenehm. Der Doktor hat mir gesagt, dass ihm etwas Bestimmtes fehlt.“
    „Meinst du etwas das?“, fragt Sonja scheinheilig und im gleichen Augen­ blick fährt die extrem scharfe Klinge des Skalpells durch den Hosenstoff, schlitzt ihm den Hodensack auf, verkürzt dabei auch gleich sein bestes Stück u m einige Zentimeter. Ein Schwall von Blut spritzt heraus, rinnt ihm über die Beine, spritzt Sonja ins Gesicht. Geistesgegenwärtig springt Kubela ihn an, umschlingt seinen Hals mit ihrem Arm während sie die andere

Weitere Kostenlose Bücher