Kokoschanskys Freitag
Ironie des Schicksals. Warum weiß ich leider nicht, interessiert mich auch nicht. Hauptsache, beide sind hin. Erdenberger hätte sowieso dem nächst ins Gras gebissen, da er für unsere Organisation zu einem unberechenbaren Risiko geworden war. Diese Umstände, Bankräuber wird von einem Polizisten erschossen, der selbst tags darauf ermordet wurde, müssen einen professionellen Schnüffler wie Kokoschansky stutzig machen. Und zu allem Übel muss er auch noch mit einer Polizistin zusammenleben. Aber das hast du mir ja alles erzählt, Sonja. Es ist nur eine Frage der Zeit bis w ir ihn und seine Lena haben. Und deinen Sohn, Sonja. Dann hat Franziska einen Spielkameraden. Meine Damen, ihr merkt, ich habe meine Augen und O hren überall.“
„Das schaffst du nicht, du mieses Stück Scheiße!“, schreit Sonja den Arzt an. „Das schaffst du niemals! Und lass meinen Sohn in Ruhe!“
„Überspann den Bogen nicht, Sonja. Das Gleiche gilt auch für deine neue Busenfreundin. Wir haben hier genügend Männer, junge Männer, die sich sehr gerne mit euch vergnügen würden, wenn ich es will.“
„Was hast du vor? Oder mit anderen Worten: Wir kommen hier wohl nicht mehr lebend raus.“
„Nun“, Ritzler wippt leicht in seinem Sessel, „ich würde es so sehen. Sicherlich stimmt es, was du eben gesagt hast. Ist aber auch einleuchten d. Wir können euch nicht mehr ziehen lassen, das wäre unser aller Untergang. Leider ist es Kokoschansky gelungen, Irmgard aufzuspüren, obwohl es den strikten Befehl gab, sie und Ihre Tochter hierher zu bringen. Doch der Mann, der den Auftrag ausführen sollte, versagte kläglich und bekam bereits seine gerechte Strafe. Nicht kalkulierbar war, dass dieser Albaner, der Kokoschansky und Lena beschattete, durchdrehte und den Bullen niederstach, als er ihn kontrollieren wollte. Nur zu eurer Information, wir arbeiten eng mit den Albanern zusammen. Schließlich brauchen wir genügend Waffen, um den Umsturz in diesem Land durchführen zu können. Und da haben die Albaner beste Verbindungen, obwohl sie auch nichts weiter als Untermenschen sind. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich bin sicher, Kokoschansky hat das mitbekommen und glaubt wahrscheinlich noch immer, die Albaner wären ihm auf den Fersen, weil er in einem seiner Bücher irgendetwas über sie schrieb, was denen nicht gefallen hat. Uns ist das schnuppe, wir haben sie gleich für unsere Zwecke eingespannt. So profitieren beide Seiten und dein werter Ex wird entweder von uns oder von denen gekillt. Inzwischen wisst auch ihr beide zu viel, somit ein weiterer Grund euch nicht mehr ziehen zu lassen. Dennoch werdet ihr beide weiterleben, wenn auch nicht mehr in euren Körpern.“
„Was?“ Sonja schafft es sich langsam Zentimeter für Zentimeter zu einem Tisch zu bewegen , auf dem ein Tablett mit verschiedenen Skalpellen liegt. Ritzler ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und der Wächter hat Mühe die tobende und sich windende Kubela zu bändigen.
„Was hast du da gesagt?“, fragt Sonja nochmals.
„Ich weiß nicht, inwieweit ihr mit der Geschichte des Dritten Reiches vertraut seid. Doch es gab in dieser Zeit Kollegen, Doktor Mengele und einige andere, die versuchten den neuen Menschen, den absolut arischen Herrenmenschen, zu schaffen. Leider, muss man heute sagen, war dieses Unterfangen von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Zum einen, weil die Medizin natürlich nicht auf dem heutigen Stand war, wo es bereits durch Genmanipulationen, Biochemie et cetera ungeahnte Möglichkeiten gibt, vo n denen meine damaligen Standesbrüder nicht einmal ansatzweise etwas wusst en, andererseits hatten sie kaum brauchbares Menschenmaterial zur Ver fügung außer Juden, Zigeuner, eben nur ... Untermenschen.“
„Und wir sind dein Menschenmaterial?!“, faucht Sonja unter Aufb ringung aller Willenskraft um nicht zusammenzubrechen.
„Nun“, lächelt Ritzer charmant, „ich würde es so bezeichnen, obwohl der Begriff Material so neutral klingt. Betrachtet euch als Beitrag zu mein en F orschungen, die mir dank unseres Führers ermöglicht werden. Ich werde das Werk Mengeles und seiner Kollegen mit den heutigen Mitteln modern er Medizin, Biochemie, Biotechnik, Biogenetik fortsetzen und mich in den Geschichtsbüchern für alle Zeiten verewigen. Man wird meinen Namen in goldenen Lettern auf Gedenktafeln in Universitäten meißeln, nach mir werden Institute und Forschungsanstalten benannt werden, vor meinem Werk wird die gesamte Ärzteschaft dieses
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