Kollaps
Certification Systems (Hauptsitz in Kalifornien) vorgenommen. Der Besitzer oder Verwalter eines Waldes schließt mit einer solchen Zertifizierungsorganisation einen Vertrag über die Inspektion und bezahlt das Gutachten, ohne dass im Vorhinein eine Garantie für ein positives Ergebnis besteht. Häufig stellt die Organisation nach der Inspektion eine Liste von Bedingungen auf, die vor der Anerkennung erfüllt werden müssen, oder es wird nur eine vorläufige Anerkennung erteilt, wobei ebenfalls weitere Bedingungen erfüllt werden müssen, bevor die FSC-Plakette zugeteilt wird.
Dabei gilt es zu betonen, dass die Initiative für die Zertifizierung eines Waldes immer vom Eigentümer oder Verwalter ausgehen muss; die Organisationen besichtigen Wälder nicht ohne Einladung. Damit stellt sich natürlich die Frage, warum ein Waldbesitzer oder -verwalter für eine solche Besichtigung etwas bezahlen soll. Die Antwort: Immer mehr Besitzer oder Verwalter kommen zu dem Schluss, dass dies in ihrem eigenen finanziellen Interesse liegt, weil die Gebühr für die Zertifizierung sich amortisiert. Die Zertifizierung durch eine unabhängige Organisation schafft ein besseres Image und mehr Glaubwürdigkeit, und das wiederum eröffnet den Zugang zu größeren Märkten und mehr Verbrauchern. Das FSC hat die wesentliche Eigenschaft, dass die Verbraucher darauf vertrauen können, weil es sich nicht um eine unbegründete Prahlerei des Unternehmens selbst handelt, sondern um das Ergebnis einer Überprüfung nach international anerkannten Bewirtschaftungsstandards, und diese Überprüfung wird von ausgebildeten, erfahrenen Gutachtern vorgenommen, die sich nicht scheuen, nein zu sagen oder zusätzliche Bedingungen zu stellen.
Der letzte Schritt war die Dokumentation der Warenkette, das heißt des Weges, auf dem das Holz eines in Oregon gefällten Baumes zu einem Regal wird, das in einem Laden in Miami im Schaufenster steht. Selbst wenn ein Wald zertifiziert ist, verkauft der Eigentümer die Stämme unter Umständen an ein Sägewerk, das auch unzertifiziertes Holz verarbeitet, dieses veräußert die Bretter an einen Möbelhersteller, der auch unzertifiziertes Schnittholz kauft, und so weiter. Zwischen Rohstoffproduzenten, Lieferanten, Herstellern, Groß- und Einzelhandel bestehen derart komplizierte Verflechtungen, dass sogar die Unternehmen selbst über die unmittelbaren Lieferanten oder Abnehmer hinaus nur in den seltensten Fällen wissen, woher ihr Holz kommt oder wohin es geht. Damit der Endverbraucher in Miami die Sicherheit hat, dass das dort erworbene Regal tatsächlich aus einem Baum eines zertifizierten Waldes hergestellt wurde, müssen die Zwischenlieferanten zertifizierte und nichtzertifizierte Ware getrennt halten, und die Gutachter müssen bestätigen, dass dies auch tatsächlich an allen Stationen der Handelskette geschieht. Die Zertifizierung der Abnahmekette besteht also darin, dass man die Ware entlang der gesamten Lieferantenkette verfolgt. Am Ende tragen nur etwa 17 Prozent der Produkte aus zertifizierten Wäldern im Laden tatsächlich die FSC-Plakette; die restlichen 83 Prozent werden irgendwo im Verlauf der Kette mit nichtzertifizierten Produkten vermischt. Die Zertifizierung der Handelskette hört sich also nach einer schwierigen Aufgabe an, und das ist sie tatsächlich. Aber es sind notwendige Schwierigkeiten, denn sonst hätte der Endverbraucher, was die Herkunft des Regals im Laden in Miami angeht, keine Sicherheit.
Machen sich in der Öffentlichkeit so viele Menschen wirklich Gedanken um Umweltprobleme, dass das FSC-Zertifikat den Verkaufvon Holzprodukten fördert? In Meinungsumfragen geben 80 Prozent der Verbraucher an, sie würden lieber Produkte mit umweltfreundlicher Herkunft kaufen, wenn sie die Wahl hätten. Aber sind das nur leere Worte, oder achten die Menschen im Laden tatsächlich auf das FSC-Etikett? Und wären sie bereit, für Produkte mit einem solchen Etikett ein wenig mehr zu bezahlen?
Solche Fragen sind entscheidend, wenn Unternehmen erwägen, sich zertifizieren zu lassen und dafür zu bezahlen. In einem Experiment, das in zwei Läden der Kette »Home Depot« in Oregon stattfand, wurden die Fragen auf den Prüfstand gestellt. In jedem Laden wurden dicht nebeneinander zwei Behälter mit Sperrholzstücken aufgestellt, wobei die Holzstücke in dem einen Behälter das FSC-Etikett trugen, die in dem anderen aber nicht. Der Versuch wurde zwei Mal gemacht: Ein Mal kostete das Sperrholz in beiden Behältern
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