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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dergleichen packt. Oder – noch schlimmer – er vergeudet viele Jahre seines Lebens damit, sich mit Astronomie zu beschäftigen, obwohl er dazu nicht einmal den Hauch eines Talents mitbekommen hat.
    Na ja, wie man an mir und dir sehen kann, kann auch alles schief gehen, wenn alles perfekt aufeinander abgestimmt ist und zueinander zu passen scheint. Wie man es macht ist es eben verkehrt. Damit muss man leben lernen. Wenn überhaupt jemand das versteht, dann bist du es. Denke ich zumindest.
     
     
    Ich hatte die Übertragungen der Space Surfing-Meisterschaften eigentlich immer im Hintergrund laufen, wenn ich an meinem eigenen Board herum designte oder hier und da ein paar eigene Projekte verfolgte.
    Das waren meist nur Kleinigkeiten. Zum Beispiel versuchte ich die M-Frogs, die ich in die Energieentnahmekammer der Boards einsetzte, etwas leistungsfähiger zu machen, indem ich an ihnen etwas herumbastelte. Ein Optimierter optimiert selber – unter dieser Überschrift kann man das wohl zusammenzufassen. Die M-Frogs hatten noch viele ungenutzte Möglichkeiten, davon war ich überzeugt. Und sie hatten gegenüber vielen anderen bekannten Methan atmenden Lebensformen einen großen Vorteil, der sie technisch ausgesprochen kompatibel machte: Die M-Frogs waren nämlich keinesfalls oxygenophob. Sie konnten Sauerstoff in rauen Mengen vertragen. Nicht, dass sie ihn gebraucht hätten, aber sie wurden durch ihn auch nicht zerstört, wie es sehr häufig bei Methan-Organismen der Fall ist.
    Die Geschichte des Planeten Erde ist ein gutes Beispiel dafür. Da haben schließlich im Laufe der Evolution die Sauerstoff produzierenden Korallen nach und nach alle Methan atmenden Organismen ausgelöscht oder an entlegene Orte beziehungsweise in ökologische Nischen verbannt. In die Mägen und Gedärme von Rindern zum Beispiel.
    So etwas konnte den M-Frogs nicht passieren.
    In jenen Jahren, als ich mich für das Surfen so sehr begeisterte, dass ich manchmal am liebsten meine Sachen gepackt und nach Lor Els Auge gereist wäre, ging dort der Boom so richtig los, weil immer mehr menschliche Athleten antraten. Damit nahm natürlich die Identifikation des Publikums zu. Ein paar J'ebeem und Starr waren auch darunter, aber aus der Sicht des menschlichen Publikums wurden aus denen nie wirklich zugkräftige Idole.
    Mein Idol war Hank DiBrillo.
    Ich frage mich bis heute, wie ein Nicht-Optimierter so mit seinem Board umgehen kann! Später hatte ich dann die Gelegenheit herauszufinden, dass es für Optimierte gar nicht so viel leichter ist, bei Lor Els Auge zu surfen. Meine Infrarotsichtigkeit hat mir da jedenfalls kaum Vorteile verschafft.
    Auf Galunda Prime war das anders, wie du wohl weißt – auch wenn die Art, wie wir dort auf Antigrav-Brettern surften, nur bedingt mit der Sache bei Lor Els Auge verglichen werden kann.
    Ich hatte mein Board beinahe auf Vordermann gebracht, da kam Jelinda herein.
    »Du willst eine Tour machen? Mit Cox?«
    »Wir waren schon eine ganze Weile nicht mehr auf der Piste.«
    »Aber eure Piste ist doch jetzt verbotene Zone.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »So klein ist Galunda Prime ja nun auch nicht, oder? Wir werden schon eine andere Bahn finden – obwohl das Sengjeng-Tal natürlich optimal ist.«
    »Ihr wollt mal nachsehen, was da los ist, stimmt's?«, war Jelinda überzeugt. Ihre Facettenaugen sahen mich an. Wahrscheinlich kannte sie mich einfach zu gut, als dass ich so etwas vor ihr hätte geheim halten können.
    »Wie kommst du nur auf so einen Gedanken, Jelinda?«
    »Gib es zu!«
    »Jelinda …«
    »Ich habe genau ins Schwarze getroffen. Aber das war auch nicht schwer, schließlich interessiert es jeden, was da läuft. Und es schießen schon die wildesten Gerüchte ins Kraut.«
    Ich erwiderte ihren Blick und anstatt ihr eine Antwort zu geben fragte ich: »Willst du mitkommen?«
    »Du weißt, dass ich nur eine mittelmäßige Antigrav-Surferin bin, oder?«
    »Ja.«
    »Und ich brauchte jemanden, der mir vorher das Board klarmacht.«
    »Erledige ich.«
     
     
    Mom und Dad hatten viel zu tun, wie eigentlich immer. Darum fiel es auch nicht weiter auf, dass ich nicht da war. Für den Fall, dass doch etwas passieren würde, aktivierte ich einen Mail-Roboter, der sich entweder nach einer gewissen Abwesenheitsdauer selbst in Gang setzte und meine Eltern mit einer entsprechenden Nachricht aufscheuchen sollte oder man konnte ihn durch einen Sender aktivieren, wenn man zum Beispiel eine Nachricht schicken wollte wie: Dauert

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