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Kolumbus' Erbe: Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen (German Edition)

Kolumbus' Erbe: Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen (German Edition)

Titel: Kolumbus' Erbe: Wie Menschen, Tiere, Pflanzen die Ozeane überquerten und die Welt von heute schufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles C. Mann
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Belohnung für jeden gefangenen Afrikaner und, vielleicht am wichtigsten, Straferlass für alle zuvor begangenen Verbrechen. [666]
    In Begleitung von eintausend indigenen Soldaten und fast einhundert Portugiesen, indianisch-portugiesischen Männern und Afroportugiesen brach Jorge Velho 1692 von seinen Besitzungen auf. Der fast achthundert Kilometer lange Marsch nach Palmares vollzog sich, wie er mit charakteristischer Bescheidenheit anmerkte, «unter den schlimmsten Bedingungen von Mühsal, Hunger, Durst und Qual, welche die Welt jemals gesehen hat und jemals sehen wird». Zweihundert seiner Soldaten starben; weitere zweihundert desertierten. Den Übrigen gingen Proviant und Munition aus, sodass sie zehn Monate lang hungernd in den Wäldern auf den Nachschub warten mussten, den ihnen die Kolonialverwaltung in Recife versprochen hatte. Mit einer Streitmacht, die sich auf «sechshundert indigene Soldaten und fünfundvierzig Weiße» verringert hatte, setzte Jorge Velho im Dezember 1693 seinen Marsch fort.
    Zumbis Hauptquartier in Macaco war fast unzugänglich. Einen gewissen Eindruck bekam ich davon, als ich den Park oben auf der Serra da Barriga besichtigte. In den tiefen Fahrspuren des schlammigen, nicht bezeichneten Wegs verlor der Mietwagen die Ölwanne. Einheimische Halbwüchsige zurrten sie mit Drähten fest, die sie von einem Telefonmast organisierten. Vom Gipfel aus sah man kilometerweit – gestochen scharf bewegten sich Autos und Traktoren im blendenden Licht der Sonne. Ich konnte mir vorstellen, wie die Maroons die Annäherung von Jorge Velhos Männern beobachtet hatten – wie eine Ameisenkolonne auf einem Tischtuch. Von wenigen Europäern abgesehen, waren die Angreifer und Verteidiger Indianer und Afrikaner. Nur lag der Unterschied darin, dass in Palmares nicht die Europäer das Sagen hatten. Bei dem mühseligen Aufstieg nach Macaco mussten die
bandeirantes
ein Labyrinth von Hindernissen überwinden – Fallen, die ihnen Füße und Hände aufschlitzten, Maroon-Kämpfer, die von den Türmen der Palisaden auf sie schossen. In der Hoffnung, die Stadt aushungern zu können, bildeten die Angreifer einen Ring um die Ortschaft. Es war wie eine mittelalterliche Belagerung im tropischen Wald. [667]
    Nach einem Patt von mehreren Wochen wurde den Belagerern offenbar klar, dass die Maroons mehr Vorräte hatten als sie selbst. Jorge Velho wies seine Kämpfer an, eine Reihe von stabilen, beweglichen Barrikaden zu bauen. Sich hinter diesen Schutzwänden verbergend, schoben seine Männer sie jeweils ein kleines Stück vorwärts, wobei sie den vor ihnen liegenden Boden sogfältig nach Krähenfüßen, Schlingen, Fallgruben und vergifteten Spießen untersuchen konnten, ohne sich um die Pfeile und Kugeln kümmern zu müssen, die wirkungslos auf der anderen Seite der hölzernen Barrikaden einschlugen. Obwohl die
bandeirantes
ihren Angriff auf die Trockensaison verlegt hatten, regnete es tagelang, so dass sich jeder Zentimeter des Bodens in zähen Schlamm verwandelte. Als die Bogen- und Gewehrschützen der Maroons erkannten, dass die beweglichen Barrikaden ihre Schüsse abfingen, schlüpften sie durch die Palisade und kletterten hoch in die Bäume. Dann warteten sie, bis die Angreifer ihre Schutzwände unter ihnen vorbeigeschoben hatten, und schossen den
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in den Rücken.
    Vom Gipfel der Serra da Barriga konnten die Maroons von Palmares jede Bewegung in der Ebene sehen.
    Zumbi eilte durch die Laufgänge auf den Palisaden und sprach seinen durchnässten, erschöpften Kriegern Mut zu. In der mondlosen Nacht des 5 . Februar 1694 entdeckte er, dass
bandeirantes
zwei Wachen getötet hatten – die Geschichte beruht auf Maroon-Aussagen nach den Kämpfen. Infolge von Dunkelheit und Regen hatten die übrigen Wachen nicht bemerkt, dass eine Lücke in der Verteidigungslinie klaffte und die Angreifer diese Unaufmerksamkeit genutzt hatten, um ihre Barrikaden auf wenige Meter an die Palisade heranzuschieben. Als Zumbi nun im strömenden Regen blinzelnd auf die Angreifer blickte, wurde ihm offenbar klar, dass sie nicht mehr daran zu hindern sein würden, in die Stadt einzudringen. Die Nachricht von dem bevorstehenden Angriff verbreitete sich wie das Grauen selbst mit Windeseile in Macaco. Als Zumbi versuchte, seine Kräfte zu einer letzten Verteidigungsanstrengung zusammenzuziehen, erkannten einige seiner Männer, dass auch die Angreifer eine Lücke in ihrer Linie hatten. Sie rissen einen Teil der Palisade nieder und flohen

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