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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Wartete eine Sekunde. »Lieber nicht.«
    Sie zog ihn an den Haaren. »Ich habe euch damals geglaubt, weil ich euch glauben wollte. Mein Gott, Oleg hat auf dich geschossen, Harry. Er sollte im Gefängnis sitzen.«
    Harry schüttelte den Kopf. »Das war ein Unfall, Rakel. Das alles liegt hinter uns. Solange die Polizei die Odessa nicht findet, kann Oleg nicht in Verbindung gebracht werden mit dem Mord an Gusto Hanssen und auch nicht mit der anderen Sache.«
    »Wie meinst du das? Oleg ist doch freigesprochen worden. Willst du damit sagen, dass er doch was damit zu tun hatte?«
    »Nein, Rakel.«
    »Und was hat das dann zu bedeuten?«
    »Bist du sicher, dass du es wissen willst, Rakel? Wirklich sicher?«
    Sie sah ihn lange an, ohne ihm eine Antwort zu geben.
    Harry wartete. Sah aus dem Fenster. Betrachtete die Silhouette dieser ruhigen, sicheren Stadt, in der nichts geschah. Eigentlich war die Stadt auf dem Kraterrand eines schlafenden Vulkans erbaut worden. Es war alles nur eine Frage der Perspektive und wie viel man wusste.
    »Nein«, flüsterte sie im Dunkel, nahm seine Hand und drückte sie an ihre Wange.
    Es ist durchaus möglich, ein zufriedenes Leben in Unwissenheit zu führen, dachte Harry. Es kam nur aufs Verdrängen an. Darauf, nicht an die Odessa zu denken, die irgendwo in einem Schrank lag, wenn sie denn dort lag. Oder an die drei Polizistenmorde, die ihn nichts angingen, das hasserfüllte Gesicht einer abgewiesenen Studentin, die ihr rotes Kleid hochgezogen hatte. Das sollte doch gehen, oder?
    Harry drückte die Zigarette aus.
    »Gehen wir ins Bett?«
    Nachts um drei schrak Harry aus dem Schlaf auf.
    Er hatte wieder von ihr geträumt. Er war in einen Raum gekommen und hatte sie plötzlich auf einer dreckigen Matratze auf dem Boden liegen sehen, das rote Kleid mit einer großen Schere zerschnitten. Neben ihr stand ein Reisefernseher, der sie und ihre Bewegungen mit ein paar Sekunden Verzögerung zeigte. Harry hatte sich umgesehen, aber keine Kamera entdecken können. Dann hatte sie die glänzende Klinge der Schere an ihren weißen Schenkel gelegt und flüsternd die Beine breitgemacht.
    »Tu es nicht.«
    Harry hatte seine Hand tastend nach hinten gestreckt und die Klinke der Tür gefunden, die hinter ihm ins Schloss gefallen war. Aber sie war verschlossen. Dann merkte er, dass er nackt war und sich auf sie zubewegte.
    »Tu es nicht.«
    Die drei Worte kamen wie ein Echo aus dem Lautsprecher des Fernsehers.
    »Ich will nur den Schlüssel haben, um hier rauszukommen«, hatte er gesagt, und es fühlte sich an, als spräche er unter Wasser. Er war nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte. Sie schob zwei, drei, vier Finger in ihre Scheide, und er sah zu, wie schließlich ihre ganze Hand in ihr verschwand. Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu, als die Hand wieder herauskam und plötzlich eine Pistole hielt. Die Mündung auf ihn gerichtet. Eine glänzende, tropfende Waffe mit einem Kabel, das wie eine Nabelschnur in ihr verschwand. »Tu es nicht«, hatte sie gesagt, aber er war bereits vor ihr auf die Knie gefallen, hatte sich vorgebeugt und seine Stirn an die Mündung gedrückt. Es war so kühl und angenehm, und dann hatte er geflüstert:
    »Tu es.«

Kapitel 24
    D ie Tennisplätze waren leer, als Bjørn Holms Volvo Amazon auf den Platz vor dem Frognerpark fuhr und vor dem Streifenwagen hielt, der vor dem Haupteingang stand.
    Beate stieg aus, sie war hellwach, obwohl sie in der Nacht kaum geschlafen hatte. Es war nicht einfach, in einem fremden Bett zu schlafen. Ja, sie sah in ihm noch immer einen Fremden. Sie kannte seinen Körper, aber sein Gemüt, seine Gewohnheiten, seine Gedanken waren nach wie vor ein Mysterium für sie, und sie war sich nicht sicher, ob sie die Geduld und das Interesse aufbringen würde, es zu erforschen, weshalb sie sich jeden Morgen, wenn sie in seinem Bett aufwachte, die Kontrollfrage stellte, ob sie wirklich weitermachen wollte.
    Die beiden Polizisten in Zivil, die am Wagen gelehnt hatten, stießen sich ab und kamen auf sie zu. Beate konnte erkennen, dass im Wagen zwei weitere uniformierte Beamte und eine dritte Person auf dem Rücksitz saßen.
    »Ist er das?«, fragte sie und spürte das schnelle, erwartungsvolle Klopfen ihres Herzens.
    »Ja«, sagte einer der Zivilbeamten. »Gutes Phantombild, sieht ihm wirklich verdammt ähnlich.«
    »Und die Straßenbahn?«
    »Haben wir fahren lassen, die war ja randvoll, aber wir haben noch die Personalien einer Frau aufgenommen, es hat da ein

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