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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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eigenen Joggingschuhe auf dem Kies übertönte alle anderen Geräusche. Dann war sie da, riss das Tor auf und sah Mama vor der Garage aus dem kleinen blauen Auto steigen.
    »He, meine Kleine«, sagte Mama und sah sie mit einem fragenden Lächeln an. »Du bist ja schnell.«
    »Da ist jemand, der nach Papa gefragt hat«, sagte Aurora und realisierte, dass der Weg zum Gartentor doch länger war, als sie gedacht hatte. Auf jeden Fall war sie ganz schön außer Atem. »Er steht auf der Treppe.«
    »Oh?«, sagte die Mutter, reichte ihr die Einkaufstüten, die auf der Rückbank standen, warf die Autotür zu und ging gemeinsam mit ihrer Tochter durch das Gartentor.
    Die Treppe war leer, aber die Haustür stand noch immer offen.
    »Ist er reingegangen?«, fragte die Mutter.
    »Keine Ahnung«, sagte Aurora.
    Sie gingen ins Haus, aber Aurora blieb im Flur in der Nähe der offenen Tür stehen, während die Mutter an der Küche vorbei ins Wohnzimmer ging.
    »Hallo?«, hörte sie sie rufen. »Hallo?«
    Dann kam sie ohne Einkaufstüten wieder zurück in den Flur.
    »Es ist niemand hier, Aurora.«
    »Aber es war jemand hier, wirklich!«
    Die Mutter sah sie überrascht an und lachte kurz. »Aber natürlich! Warum sollte ich dir das nicht glauben?«
    Aurora antwortete nicht. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie sie erklären sollte, dass das vielleicht Jesus gewesen war. Oder der Heilige Geist. Auf jeden Fall jemand, den nicht alle sehen konnten.
    »Er wird schon wiederkommen, wenn es wichtig war«, sagte die Mutter und ging zurück in die Küche.
    Aurora blieb im Flur stehen. Der muffig-süße Geruch war noch immer da.

Kapitel 35
    » S ag mal, hast du eigentlich kein Privatleben?«
    Arnold Folkestad blickte von seinen Papieren auf und lächelte, als er den großgewachsenen Kerl sah, der an seinem Türrahmen lehnte.
    »Nein, ich auch nicht, Harry.«
    »Es ist nach neun, und du bist noch immer hier.«
    Arnold amüsierte sich und sammelte seine Unterlagen zusammen. »Aber ich bin auf dem Weg nach Hause, während du gerade erst gekommen bist und noch – wie lange? – hier sein willst?«
    »Nicht lange.« Harry war mit einem Schritt bei dem einfachen Holzstuhl und setzte sich. »Und ich habe wenigstens eine Frau, mit der ich am Wochenende zusammen sein kann.«
    »Ach ja? Ich habe dafür eine Exfrau, mit der ich an den Wochenenden nicht mehr zusammen sein muss .«
    »Hast du? Das wusste ich ja gar nicht.«
    »Na ja, Exlebensgefährtin.«
    »Kaffee? Was ist passiert?«
    »Kein Kaffee mehr da. Einer von uns ist auf die blöde Idee gekommen, dass es wohl an der Zeit sei, dem anderen einen Antrag zu machen. Von da an ging es nur noch bergab. Ich habe einen Rückzieher gemacht, nachdem die Einladungen verschickt waren, woraufhin sie ausgezogen ist. Sie ist damit nicht klargekommen, aber für mich war das das Beste, was mir passieren konnte, Harry.«
    »Hm.« Harry rieb sich zwischen Daumen und Mittelfinger die Nasenwurzel.
    Arnold stand auf und nahm seine Jacke vom Wandhaken. »Läuft es nicht gut unten bei euch?«
    »Tja, wir hatten heute einen Rückschlag, Valentin Gjertsen …«
    »Ja?«
    »Wir glauben, er ist der Säger. Aber die Polizisten hat er nicht umgebracht.«
    »Sicher?«
    »Auf jeden Fall nicht allein.«
    »Können es denn mehrere Täter gewesen sein?«
    »Das war Katrines Vorschlag. Statistisch gesehen, sind Sexualtäter aber zu achtundneunzig Komma sechs Prozent Einzelgänger.«
    »Dann …«
    »Sie hat aber nicht klein beigegeben. Meinte, dass der Mord am Tryvann aller Wahrscheinlichkeit nach von zwei Tätern ausgeführt wurde.«
    »Wegen der Körperteile, die so weit voneinander entfernt lagen?«
    »Ja. Sie meinte, dass Valentin möglicherweise einen Partner hat und dass sie das nutzten, um die Polizei zu verwirren.«
    »Du meinst, sie wechseln sich mit den Morden ab, um sich gegenseitig Alibis zu verschaffen?«
    »Ja, das hat’s schon gegeben. In Michigan haben sich in den Sechzigern zwei vorbestrafte Sexualtäter zusammengetan. Ihre Morde sahen wie das Werk eines klassischen Serientäters aus, da sie immer nach einem ganz bestimmten Muster vorgingen. Die Morde waren direkte Kopien voneinander. Sie hatten Ähnlichkeiten mit den Verbrechen, die sie vorher schon begangen hatten. Sie hatten beide ihre kranken Vorlieben, weshalb sie im Sucher des FBI landeten. Aber da mal der eine, mal der andere ein wasserdichtes Alibi für diverse Taten hatte, wurden sie nicht mehr verdächtigt.«
    »Klug. Warum glaubst du

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