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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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den sie gehen konnte? Harry öffnete die Augen wieder und räusperte sich.
    »Wir sollten jemanden bitten, den Sarg auszugraben und nachzusehen, bevor wir ihren Vater informieren.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Bjørn«, sagte Harry. »Das ist besser so. Immerhin ist da kein lebendes Mädchen verbrannt worden. Okay?«
    »Tut mir leid, ich bin einfach müde. Und Roar ist so schon kaputt genug. Ich denke …« Er breitete hilflos die Arme aus.
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Harry und stand auf.
    »Wohin willst du?«
    Harry schaute Richtung Norden, zur Straße und zur U-Bahn. Die Wolken trieben auf ihn zu. Nordwind. Und da war es wieder. Das Gefühl, etwas zu wissen, das er noch nicht greifen konnte, etwas tief unten im Verborgenen, das einfach nicht an die Oberfläche kommen wollte.
    »Ich muss mich um etwas kümmern.«
    »Was?«
    »Etwas, das ich schon längst hätte tun sollen.«
    »Na dann. Es gibt da noch etwas, das ich dich fragen wollte.«
    Harry blickte auf die Uhr und nickte kurz.
    »Als du gestern mit Bellman gesprochen hast, was meinte er eigentlich zu der Kugel? Hatte er eine Idee, wie die dahin gekommen ist?«
    »Er hatte keine Ahnung.«
    »Und du? Du hast doch meistens wenigstens eine Hypothese.«
    »Hm, ich muss jetzt los.«
    »Harry?«
    »Ja?«
    »Tu es nicht …« Bjørn lächelte unsicher. »Mach jetzt nichts Dummes.«
    Katrine Bratt saß zurückgelehnt auf ihrem Stuhl und starrte auf den Bildschirm. Bjørn hatte gerade angerufen und gesagt, dass sie den Vater gefunden hätten, einen gewissen Midtstuen, der an den Ermittlungen im Kalsnes-Fall beteiligt gewesen war. Seine Tochter sei aber bereits tot gewesen, weshalb sie ihn bei ihrer Suche nach Polizeieltern mit jungen Töchtern nicht habe finden können. Und weil Katrine das vorübergehend arbeitslos machte, hatte sie sich noch einmal die gestrige Kombinationssuche angeschaut. Es gab keinen Treffer für Mikael Bellman und René Kalsnes. Als sie eine Liste angefordert hatte, welche Personen am häufigsten in Verbindung mit Mikael Bellman standen, waren ihr drei Namen aufgefallen. Zuoberst stand Ulla Bellman, gefolgt von Truls Berntsen und an dritter Stelle Isabelle Skøyen. Dass seine Frau die Liste anführte, war selbstverständlich, und dass die Innen- und Sozialsenatorin, die ja seine direkte Vorgesetzte war, auf dem dritten Platz lag, war auch nicht verwunderlich.
    Aber Truls Berntsen erstaunte sie.
    Insbesondere, weil ein Link eine interne Nachricht von Økokrim an den Polizeipräsidenten war, also hier aus dem Haus stammte. Bellman wurde im Hinblick auf die ungeklärte Bareinzahlung um die offizielle Erlaubnis für interne Ermittlungen gegen Truls Berntsen gebeten.
    Sie fand keine Antwort, weshalb sie davon ausging, dass Bellman telefonisch reagiert hatte.
    Es wunderte sie, dass der Polizeipräsident und ein anscheinend korrupter Polizist so oft telefoniert und sich SMS geschickt hatten, dass sie ihre Kreditkarten häufig zeitgleich an denselben Orten benutzt, gemeinsam geflogen und Zug gefahren waren, im selben Hotel gewohnt und zusammen in der Schießhalle gewesen waren. Als Harry sie gebeten hatte, Bellman gründlich unter die Lupe zu nehmen, hatte sie herausgefunden, dass der Polizeipräsident sich im Internet Schwulenpornos angesehen hatte. War Truls Berntsen sein Lover?
    Katrine saß eine Weile da und starrte auf den Bildschirm.
    Na und? Das musste ja nicht unbedingt was heißen.
    Sie wusste, dass sich Harry mit Bellman im Valle Hovin getroffen und ihn mit dem Fund der Kugel konfrontiert hatte. Bevor er dorthin aufgebrochen war, hatte er fallenlassen, dass er eine Ahnung hätte, wer die Kugel ausgetauscht haben könnte. Auf ihre Nachfrage hatte er aber bloß gesagt: »Sein Schatten.«
    Katrine erweiterte die Suche auf die Vergangenheit.
    Ging die Resultate durch.
    Bellman und Berntsen waren miteinander durch dick und dünn gegangen. Ihre gemeinsame Karriere hatte nach der PHS in der Polizeiwache in Stovner begonnen.
    Sie überflog die Liste der anderen Angestellten, blieb bei einem Namen hängen und wählte eine Nummer mit Bergenser Vorwahl.
    »Das wurde ja auch langsam Zeit, Fräulein Bratt!«, kam es fröhlich in breitestem Bergenser Dialekt. »Sie hätten längst zur Untersuchung hier sein sollen.«
    »Hans …«
    »Doktor Hans, bitte. Wenn Sie sich dann obenrum bitte frei machen würden?«
    »Hör auf«, warnte sie ihn breit grinsend.
    »Darf ich Sie bitten, die medizinische Wissenschaft nicht mit sexueller Belästigung am

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