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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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sollte das einfache Chirurgie sein, oder? Mikael, jetzt sei doch ruhig! Es kann dich niemand hören, aber wenn du brüllst, muss ich dir auch den Mund verkleben.«
    Harry ließ sich auf Arnold Folkestads Stuhl fallen. Er gab ein langgezogenes, hydraulisches Fauchen von sich und sank unter Harrys Gewicht etwas nach unten. Dann schaltete er den Computer ein. Der Bildschirm erhellte den Raum. Und während der Rechner knisternd hochfuhr, Programme aktivierte und sich für den Einsatz bereitmachte, las er noch einmal die SMS von Katrine.
    Keine Statistik gefunden.
    Arnold hatte ihm erzählt, dass es beim FBI eine Statistik gäbe, die besagte, dass vierundneunzig Prozent der Todesfälle von Kronzeugen als verdächtige Todesfälle eingestuft werden müssten. Diese Statistik hatte Harry dazu veranlasst, den Tod von Asajev näher zu untersuchen. Dabei gab es diese Statistik gar nicht. Es war wie mit dem Witz von Katrine, der ihm irgendwie nicht mehr aus dem Kopf gegangen war.
    In zweiundsiebzig Prozent der Fälle, in denen sich Menschen auf die Statistik berufen, haben sie sie gerade erst erfunden.
    Der Gedanke musste schon lange in Harrys Kopf gearbeitet haben. Der Verdacht, dass auch Arnold seine Statistik ganz spontan erfunden hatte.
    Aber warum?
    Die Antwort lag auf der Hand. Um Harry dazu zu bringen, sich Asajevs Tod genauer anzusehen. Weil Arnold etwas wusste, was er nicht sagen konnte, ohne seine Quelle preiszugeben. Denn das hätte ihn entlarvt. Aber als der ehrgeizige Polizist, der er war, krankhaft besessen davon, dass Morde auch aufgeklärt wurden, war er trotzdem bereit gewesen, dieses  Risiko einzugehen und Harry indirekt auf die Spur zu setzen.
    Denn Arnold Folkestad war klar, dass Harry möglicherweise nicht nur herausfinden würde, dass Asajev ermordet worden war und wer das getan hatte, sondern dass ihn diese Spur auch zu ihm selbst, Arnold Folkestad, und zu einem anderen Mord führen könnte. Denn der Einzige, der wissen konnte, was dort oben im Krankenhaus passiert war, und der vielleicht auch das Bedürfnis gehabt hatte, sich das alles von der Seele zu reden, war Anton Mittet. Der Polizist, der versagt hatte. Und es gab nur einen Grund, wieso Arnold Folkestad und Anton Mittet – die sich komplett fremd waren – plötzlich Kontakt zueinander hatten.
    Ein Schauer lief Harry über den Rücken.
    Mord.
    Der PC war bereit zur Suche.

Kapitel 48
    H arry starrte auf den Bildschirm und rief noch einmal Katrine an. Er wollte schon wieder auflegen, als er ihre Stimme hörte.
    »Ja?«
    Sie war außer Atem, als wäre sie gelaufen. Die Akustik ließ aber vermuten, dass sie irgendwo drinnen war. In diesem Moment dachte er wieder, dass er es hätte hören müssen, als er Arnold Folkestad mitten in der Nacht angerufen hatte. Die Akustik. Er war draußen gewesen, nicht drinnen.
    »Bist du im Fitnessstudio oder so was?«
    »Fitnessstudio?«, fragte sie, als würde sie nicht wissen, was das ist.
    »Ja, weil du nicht drangegangen bist.«
    »Nein, ich bin zu Hause. Was ist denn los?«
    »Okay, atme erst mal tief durch, damit dein Puls ein bisschen runterkommt. Ich sitze in der PHS . Ich habe mir gerade das Logfile eines Computers angeschaut, um zu wissen, was der Betreffende im Netz gesucht hat. Aber ich komme nicht weiter.«
    »Was meinst du?«
    »Arnold Folkestad war auf den Webseiten eines Anbieters für medizinische Geräte. Ich will wissen, warum.«
    »Arnold Folkestad? Was ist denn mit ihm?«
    »Ich glaube, er ist unser Mann.«
    »Arnold Folkestad soll der Polizeischlächter sein?«
    Während Katrines Ausruf hörte er ein Geräusch, das er sofort als Bjørn Holms Raucherhusten identifizierte. Und etwas, das sich wie das Knirschen einer Matratze anhörte.
    »Seid ihr im Heizungsraum, Bjørn und du?«
    »Nein, habe ich doch ges… Äh, ja, wir sind im Heizungsraum.«
    Harry dachte nach und kam zu dem Schluss, dass er in seiner Zeit als Polizist noch nie eine schlechtere Lüge gehört hatte.
    »Wenn du da, wo du bist, Zugang zu einem Computer hast, überprüf bitte mal Folkestad auf dieses Material. Und auf die Tatorte und die Morde. Und dann rufst du mich wieder an. Und jetzt gib mir bitte Bjørn.«
    Er hörte, dass sie die Hand auf die Sprechmuschel legte und etwas sagte, dann war Bjørns belegte Stimme zu hören.
    »Ja?«
    »Zieh dich an und sieh zu, dass du in den Heizungsraum kommst. Besorg dir über einen Staatsanwalt eine Genehmigung, Arnold Folkestads Handy anzupeilen. Wir müssen wissen, wo er ist. Und dann

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