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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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fünfzehn?« Der Grüngekleidete hob zwei gleich aussehende Skalpelle hoch. Das Licht wurde so reflektiert, dass sich ein heller Streifen quer über das Gesicht und das eine Auge des Mannes legte. Und in diesem Auge sah Mikael etwas, das er wiedererkannte.
    »Der Lieferant hat nicht gesagt, wofür man die verwendet, verstehst du?«
    Auch die Stimme kam ihm bekannt vor.
    »Tja, aber wir werden schon mit dem klarkommen, was wir hier haben. Ich muss jetzt deinen Kopf festkleben, Mikael.«
    Der Nebel hatte sich inzwischen vollständig gelichtet, und er blickte der Angst direkt ins Gesicht. Sie stürzte sich auf ihn und ging ihm an die Kehle.
    Mikael schluchzte auf, als er spürte, dass sein Kopf auf die Matratze gedrückt und ein Streifen Klebeband über seine Stirn gezogen wurde. Das Gesicht des anderen war jetzt direkt über seinem. Der Mundschutz war nach unten gerutscht. Aber Mikael brauchte eine Weile, ehe er das auf dem Kopf stehende Bild drehen konnte und es wiedererkannte. Ihn wiedererkannte.
    Plötzlich wusste er, warum.
    »Erinnerst du dich an mich, Mikael?«, fragte er.
    Er war es tatsächlich. Der Schwule. Der Mann, der Mikael zu küssen versucht hatte, als er noch beim Kriminalamt gearbeitet hatte. Auf der Toilette. Jemand war hereingekommen. Truls hatte ihn unten in der Tiefgarage grün und blau geschlagen, und er war daraufhin nie wieder zurückgekommen. Weil er wusste, was ihn erwartete. Genau wie Mikael das jetzt wusste.
    »Gnade.« Mikaels Augen füllten sich mit Tränen. »Ich war es, der damals Truls gestoppt hat. Er hätte dich umgebracht, wenn ich ihn nicht …«
    »… gestoppt hätte, damit du deinen eigenen Arsch retten und Polizeipräsident werden konntest.«
    »Hör zu, ich bin bereit zu zahlen, was immer du willst …«
    »Oh, du wirst schon Gelegenheit bekommen, diese Rechnung zu begleichen, Mikael. Du wirst großzügig für das zahlen, was ihr mir genommen habt.«
    »Genommen …? Was haben wir dir genommen?«
    »Ihr habt mir die Rache genommen, Mikael. Die Strafe für den, der René Kalsnes getötet hat. Ihr habt den Täter entkommen lassen.«
    »Nicht alle Fälle können aufgeklärt werden. Das weißt du doch …«
    Gelächter. Kalt und kurz. »Ihr habt es ja nicht einmal versucht, Mikael. Es war euch aus zweierlei Gründen scheißegal. Zum einen wurde ganz in der Nähe ein Schlagstock gefunden, und ihr hattet Schiss, dass womöglich einer aus den eigenen Reihen diesen widerlichen Homo umgebracht hat. Und dann gab es noch den zweiten Grund, nicht wahr, Mikael? René war nicht so hetero, wie die Polizei uns gerne hätte, nicht wahr, Mikael? Aber ich habe René geliebt. Geliebt, hörst du. Ich sage ganz offen, dass ich – ein Mann – diesen Jungen geliebt habe. Ich wollte ihn küssen, ihm über die Haare streichen, ihm meine Liebe ins Ohr flüstern. Findest du das abstoßend? Dabei verstehst du mich tief in deinem Inneren ganz genau, nicht wahr? Es ist eine Gabe, einen anderen Mann lieben zu können. Das hättest du dir längst eingestehen sollen, Mikael, denn jetzt ist es zu spät für dich. Du wirst niemals mehr erleben, was ich dir angeboten habe, als wir im Kriminalamt zusammengearbeitet haben. Du hattest eine solche Angst vor deinem anderen Gesicht, dass du es grün und blau schlagen musstest. Dass du es aus dir herausprügeln musstest. Mich .«
    Er war mit jedem Wort lauter geworden, senkte jetzt aber wieder die Stimme, bis er nur noch flüsterte.
    »Dabei ist das eine dumme Furcht, Mikael. Die habe ich selbst gehabt, und allein für diese Furcht würde ich dich niemals so hart bestrafen. Du und all die anderen sogenannten Polizisten, die in Renés Fall ermittelt haben, haben sich selbst zum Tode verurteilt, weil sie den einzigen Menschen, den ich jemals wirklich geliebt habe, besudelt haben. Weil sie seine Menschenwürde in den Dreck getreten haben. Weil sie gesagt haben, dass der Tote diesen Ermittlungsaufwand eigentlich gar nicht wert ist. Ihr habt den Eid, der Gesellschaft und der Gerechtigkeit zu dienen, mit Füßen getreten und damit uns alle betrogen. Ihr habt die Gemeinschaft entehrt, Mikael. Die Gemeinschaft ist das Einzige, was wirklich heilig ist. Sie und die Liebe. Ergo müsst ihr beseitigt werden. Wie ihr meinen Augenstern beseitigt habt. Aber genug geredet, ich muss mich jetzt darauf konzentrieren, alles richtig zu machen. Zum Glück für dich und mich gibt es im Internet Instruktionsvideos. Was hältst du davon?«
    Er hielt Mikael ein Bild hin.
    »Eigentlich

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