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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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bezahlt hat, Doppelzimmer und Suiten, registriert auf sie beide in diversen europäischen Großstädten. Schmuck, der in Rom und Barcelona gekauft wurde, von dem ich aber bezweifle, dass Folkestad ihn getragen hat. Kurz gesagt, es sieht so aus, als wären die beiden …«
    »… ein Paar gewesen«, sagte Harry.
    »Ich würde eher von heimlichen Geliebten ausgehen«, sagte Katrine. »Wenn sie aus Norwegen abgereist sind, haben sie nie nebeneinandergesessen, manchmal haben sie sogar verschiedene Flüge gebucht. Und wenn sie in Norwegen in einem Hotel waren, haben sie immer Einzelzimmer gebucht.«
    »Arnold ist Polizist«, sagte Harry. »Er ist lieber auf Nummer sicher gegangen.«
    »Er war aber nicht der Einzige, der René mit Reisen und Geschenken den Hof gemacht hat.«
    »Sicher nicht, und ebenso sicher ist, dass die Ermittlungen sich schon früher darauf hätten konzentrieren müssen.«
    »Jetzt bist du aber streng, Harry. Die haben doch gar nicht meine Suchmöglichkeiten.«
    Harry fuhr sich mit der Hand vorsichtig über das Gesicht. »Vielleicht nicht. Möglich, dass du recht hast. Vielleicht bin ich ungerecht, wenn ich finde, dass der Mord an einem Stricher bei den Zuständigen nicht gerade den größten Arbeitseifer ausgelöst hat.«
    »Ja, das bist du.«
    »Okay, sonst noch was?«
    »Vorläufig nicht.«
    »In Ordnung.«
    Er ließ das Telefon in seine Tasche gleiten und sah auf die Uhr.
    Ein Satz, den Arnold einmal gesagt hatte, ging ihm durch den Kopf.
    Jeder, der sich nicht für die Gerechtigkeit einsetzt, sollte ein schlechtes Gewissen haben.
    Sah Folkestad seine Rachemorde so? Als seinen Einsatz für die Gerechtigkeit?
    Und das, was er gesagt hatte, als sie über Silje Gravsengs mögliche OKS gesprochen hatten, eine Persönlichkeitsstörung bei Menschen, die keine Mittel oder Konsequenzen scheuen. Ich habe eine gewisse Erfahrung mit OKS .
    Er hatte direkt vor Harry gesessen und Klartext über sich geredet.
    Es dauerte sieben Minuten, bis Bjørn anrief.
    »Die haben das Logfile von Truls Berntsens Handy überprüft. Er ist in letzter Zeit überhaupt nicht angerufen worden.«
    »Hm, dann ist Folkestad also direkt zu ihm nach Hause gegangen und hat ihn geholt. Was ist mit Folkestads Telefon?«
    »Laut der Signale, die bei den Basisstationen eingehen, ist das Telefon eingeschaltet. Es befindet sich irgendwo zwischen Slemdalsveien, Chateau Neuf und …«
    »Scheiße!«, sagte Harry. »Leg auf und wähl seine Nummer.«
    Harry wartete ein paar Sekunden. Dann hörte er ein Summen aus einer der Schubladen. Bis auf die unterste, aus der Harry ein Display entgegenleuchtete, als er sie öffnete, waren alle andern verschlossen. Er nahm das Gespräch entgegen.
    »Gefunden«, sagte er.
    »Hallo?«
    »Hier ist Harry, Bjørn. Folkestad ist klug, er hat das Handy, das auf ihn angemeldet ist, hier deponiert. Ich denke, es wird bei allen Morden hier gelegen haben.«
    »Damit der Teleoperator es nicht zurückverfolgen und seine Bewegungen rekonstruieren kann.«
    »Und als Beweis, dass er wie gewöhnlich hier war und gearbeitet hat, falls er ein Alibi braucht. Da er es nicht einmal eingeschlossen hat, gehe ich davon aus, dass wir auf diesem Telefon nichts Verdächtiges finden.«
    »Du meinst, er hat noch eins?«
    »Ja, irgendein Prepaidhandy. Damit hat er die Opfer angerufen.«
    »Und da das Telefon heute Abend da liegt …«
    »Ist er wieder unterwegs, ja.«
    »Aber wenn er das Handy als Alibi nutzen will, ist es seltsam, dass er es nicht geholt hat. Es müsste doch bei ihm zu Hause sein. Wenn der Teleoperator nachweisen kann, dass es die ganze Nacht in der PHS war …«
    »Wäre das kein plausibles Alibi, nein. Es gibt noch eine andere Möglichkeit.«
    »Und die wäre?«
    »Dass er mit seinem heutigen Job noch nicht fertig ist.«
    »Oh verdammt. Glaubst du …?«
    »Ich glaube gar nichts. Ich kann Bellman nicht erreichen. Kannst du Hagen anrufen, ihm die Situation erklären und ihn bitten, einen Delta-Einsatz zu genehmigen? Ihr schlagt dann bei Folkestad zu Hause zu.«
    »Du glaubst, er ist zu Hause?«
    »Nein, aber wir …«
    »… fangen da an zu suchen, wo Licht ist«, vollendete Bjørn.
    Harry legte wieder auf. Schloss die Augen. Das Piepsen in seinen Ohren war inzwischen fast weg. Stattdessen hörte er einen anderen Laut. Ein Ticken. Den Countdown der Sekunden. Verdammt, verdammt! Er drückte sich die Zeigefinger auf die Augen.
    Hatten heute Abend noch andere einen anonymen Anruf erhalten? Aber wer? Und von wo? Von

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