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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Scheibenwischer kämpften verzweifelt gegen die Wassermassen an. Anton Mittet fuhr langsam. Es war stockfinster, und die nasse Scheibe verzerrte alles zu grotesken Bildern, als wäre er betrunken. Er sah auf die Uhr seines VW Sharan. Als sie den Wagen vor drei Jahren gekauft hatten, hatte Laura auf diesen Siebensitzer bestanden und im Spaß hatte er sich gefragt, ob sie vielleicht eine Großfamilie plante. Dabei wusste er ganz genau, dass sie einfach nur Angst hatte, bei einem eventuellen Unfall in einem kleinen Auto ohne Knautschzone zu sitzen. Er kannte diese Straßen gut und wusste, dass die Chancen, um diese Tageszeit einem anderen Auto zu begegnen, recht gering waren. Trotzdem ging er kein Risiko ein.
    Der Puls pochte heftig in seinen Schläfen. Hauptsächlich wegen des Anrufes, den er vor zwanzig Minuten erhalten hatte, aber sicher auch, weil er heute noch keinen Kaffee getrunken hatte. Nachdem er die Resultate der Blutprobe erhalten hatte, war ihm die Lust auf Kaffee vergangen. Was natürlich blöd war. Und jetzt hatten sich die koffeingewohnten Adern zusammengezogen, so dass die Kopfschmerzen wie eine unangenehme, klopfende Hintergrundmusik seinen Schädel malträtierten. Er hatte gelesen, dass die Abstinenzsymptome bei Koffeinabhängigen nach zwei Wochen abklingen. Aber Anton wollte seine Sucht gar nicht loswerden. Er wollte Kaffee. Doch er musste gut schmecken. Betörend, wie die Minznote auf Monas Zunge. Aber das Einzige, was er schmeckte, wenn er jetzt Kaffee trank, war der bittere Geschmack des Schlafmittels.
    Er hatte sich aufgerafft und Gunnar Hagen angerufen, um ihm zu sagen, dass jemand ihn betäubt hatte, als der Patient gestorben war. Dass er geschlafen hatte, während vermutlich jemand bei ihm im Zimmer gewesen war, und dass es sich nicht um einen natürlichen Tod handelte, auch wenn die Ärzte das meinten. Es musste eine neuerliche, gründlichere Obduktion vorgenommen werden. Zweimal hatte er ihn zu erreichen versucht. Ohne Erfolg. Eine Nachricht hatte er ihm allerdings nicht hinterlassen. Er wollte die Wahrheit sagen. Wirklich, das hatte er vor. Und er würde es noch einmal versuchen. Denn so etwas holt einen immer ein. Wie jetzt. Es war wieder geschehen. Jemand war getötet worden. Er bremste und bog auf den Schotterweg ab, der nach oben zur Eikersaga führte. Als er Gas gab, hörte er, wie die kleinen Steinchen gegen den Radkasten geschleudert wurden.
    Hier war es noch dunkler, und auf der Straße hatten sich bereits die ersten Pfützen gebildet. Es war bald Mitternacht. Der erste Mord war hier auch gegen Mitternacht geschehen. Da der Tatort an der Grenze zur Nachbargemeinde Nedre Eiker war, war ein Ortspolizist von dort als Erster zur Stelle gewesen, nachdem ihm telefonisch mitgeteilt worden war, dass jemand Lärm gehört und ein Auto im Fluss zu sehen geglaubt hatte. Der Polizist hatte nicht bloß außerhalb seines Zuständigkeitsgebiets agiert, sondern den Tatort überdies extrem verunreinigt. Er war mit seinem Auto hin und her gefahren und hatte alle potentiellen Spuren vernichtet.
    Anton fuhr durch die Kurve, in der er ihn gefunden hatte. Den Schlagstock. Es war vier Tage nach dem Mord an René Kalsnes gewesen, und Anton hatte zum ersten Mal wieder freigehabt. Seine Unruhe hatte ihn dann aber doch wieder auf eigene Faust in den Wald getrieben. Morde waren hier im Polizeidistrikt Søndre Buskerud nicht gerade an der Tagesordnung. Er war außerhalb des Bereichs unterwegs, den sie mit ihren Hundertschaften bereits abgesucht hatten, und da hatte er plötzlich gelegen, dicht an der Straße unter den Fichten. In diesem Moment hatte Anton den fatalen Entschluss gefasst, den Fund nicht zu melden. Warum? In erster Linie, weil der Tatort in Eikersaga so weit entfernt war, dass der Schlagstock sicher nichts mit der Tat zu tun hatte. Später war er gefragt worden, warum er hier gesucht habe, wenn er wirklich der Meinung gewesen sei, der Bereich sei zu weit entfernt und damit nicht für den Fall relevant. Er hatte damals einfach nur gedacht, dass so ein Polizeischlagstock das Interesse der Öffentlichkeit nur unnötig auf die Polizei lenkte. Die stumpfen Verletzungen, die René Kalsnes zugefügt worden waren, konnten von einem x-beliebigen schweren Gegenstand stammen, vielleicht hatte er sie sich sogar bei dem Unfall zugezogen, da sein Auto ja von der Straße abgekommen und vierzig Meter in die Tiefe in den Fluss gestürzt war. Die Mordwaffe war dieser Stock ohnehin nicht. René Kalsnes war mit einer

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