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Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition)

Titel: Koma: Kriminalroman (Ein Harry-Hole-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Las, was mit Filzstift darauf geschrieben stand. »Hank Williams?«
    »Meine«, sagte Bjørn.
    Sie hob die nächste an. »Und die hier?«
    »Harrys.«
    »Okay, dann verteilen wir die Aufgaben«, sagte Beate und stellte die Tasse ab. »Katrine?«
    »Ich überwache das Netz. Es gibt noch immer kein Lebenszeichen, weder was Valentin Gjertsen noch Judas Johansen betrifft. Es erfordert eine gewisse Intelligenz, sich vor dem elektronischen Auge verborgen zu halten, und das stärkt unseren Verdacht, dass es nicht Judas Johansen war, der ausgebrochen ist. Er weiß, dass er bei der Polizei nicht gerade oberste Priorität hat, und es wäre unsinnig, ein paar Monate vor seiner Entlassung abzuhauen und sich konstant verstecken zu müssen. Valentin hingegen hat viel mehr zu verlieren. Aber egal, wer von den beiden auch immer die elektronische Welt betritt – ich finde ihn.«
    »Gut. Bjørn?«
    »Ich gehe sämtliche Berichte durch, in denen Valentin und Judas genannt werden, und suche nach einer möglichen Verbindung zu den Fällen im Maridalen und am Tryvann. Personen, die in beiden Fällen auftauchen, Spuren, denen noch nicht nachgegangen worden ist. Und ich erstelle eine Liste aller Personen, die die beiden kennen und die uns vielleicht helfen können, sie zu finden. Die, mit denen ich bis jetzt über Judas Johansen gesprochen habe, sind recht offen. Was hingegen Valentin Gjertsen angeht …«
    »Haben sie Angst?«
    Bjørn nickte.
    »Ståle?«
    »Ich schaue mir die Berichte über Valentin und Judas an und versuche, Profile von den beiden zu erstellen. Und ich versuche herauszuarbeiten, inwieweit sie zu dem Täterprofil eines möglichen Serientäters passen.«
    Es wurde still im Raum. Zum ersten Mal hatte einer von ihnen dieses Wort ausgesprochen.
    »In diesem Fall ist das Wort Serientäter nur ein technischer, mechanischer Terminus, keine Diagnose«, fügte Ståle Aune schnell hinzu. »Also die Bezeichnung für einen Täter, der mehr als einen Menschen umgebracht hat und eventuell wieder töten könnte, okay?«
    »Okay«, sagte Beate. »Ich selbst schaue mir das gesamte Bildmaterial an, das die Überwachungskameras rund um die Tatorte aufgezeichnet haben. Also an Tankstellen, rund um die Uhr geöffneten Kiosks, Radarfallen. Einen Teil davon habe ich in Zusammenhang mit den Polizistenmorden schon durch, aber nicht alles. Und dann muss ich das noch für die ursprünglichen Morde machen.«
    »Genug zu tun«, sagte Katrine.
    »Ja, genug zu tun«, wiederholte Beate.
    Die vier blieben stehen und sahen einander an. Dann nahm Beate Harrys Tasse und stellte sie zurück hinter die Kaffeemaschine.

Kapitel 13
    » U nd sonst so?«, fragte Ulla und lehnte sich an die Arbeitsplatte ihrer Küche.
    »Tja, geht alles seinen Gang«, sagte Truls, rutschte auf seinem Stuhl herum, nahm die Kaffeetasse von dem schmalen Küchentisch und trank einen Schluck. Sah sie mit dem Blick an, den sie so gut kannte. Ängstlich und hungrig. Schüchtern und suchend. Abweisend und flehend. Nein und ja.
    Sie hatte es sofort bereut, eingewilligt zu haben, dass er sie besuchen käme. Sie war ganz einfach überrumpelt gewesen, als er sie unerwartet angerufen und gefragt hatte, wie es ihr in dem neuen Haus ginge und ob sie bei irgendetwas Hilfe bräuchte. Er hätte wegen seiner Suspendierung im Augenblick ja nicht gerade viel zu tun. Nein, es gäbe nichts zu tun, hatte sie gelogen. Nicht? Und wie wär’s einfach mit einem Kaffee, einem Plausch über alte Zeiten? Ulla hatte gezögert, gesagt, sie wisse nicht recht … aber Truls hatte sie glattweg ignoriert und gesagt, er sei ohnehin in ihrer Nähe und würde gern auf einen Sprung vorbeikommen, so dass sie schließlich eingewilligt hatte.
    »Wie du weißt, bin ich ja noch immer allein«, sagte er. »Da gibt es leider keine Neuigkeiten.«
    »Ja, aber du wirst schon noch jemanden finden.« Sie sah demonstrativ auf ihre Uhr und überlegte, ob sie vorgeben sollte, die Kinder abholen zu müssen. Aber selbst ein Junggeselle wie Truls würde realisieren, dass es dafür noch viel zu früh war.
    »Vielleicht«, sagte er, starrte in seine Tasse und trank noch einen Schluck, ehe er sie wieder abstellte. Als nähme er Anlauf, dachte sie schaudernd.
    »Wie du weißt, habe ich dich immer sehr gemocht, Ulla.«
    Ullas Finger umklammerten den Rand der Arbeitsplatte.
    »Solltest du jemals in Schwierigkeiten sein oder … oder jemanden zum Reden brauchen, kannst du jederzeit auf mich zählen. Das weißt du hoffentlich.«
    Ulla

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