Komische Voegel
Population unternehmen müssen. Nicht ganz klar ist, aus welchen Gründen der Christdemokrat den Versuch unternehmen will. Möchte er nur Geld sparen? Geht es ihm um den Tierschutz? Das Schlimme an Bisamratten ist, daß sie fortpflanzungsmäßig die sprichwörtlichen Karnickel fast noch übertreffen, hat mal ein Fänger gesagt. Und eine Bisamrattenfamilie begnügt sich nicht etwa mit einer Höhle, einer Eingangsröhre und einem Belüftungsschacht, nein, sobald die Kleinen schwimmen, laufen und graben können, buddeln sich alle ihre eigenen Röhren und Höhlen.
Die Bisamratte ist in den Niederlanden so etwas wie das Kaninchen in Australien. Wenn man sie gefragt hätte, wäre sie nicht hier. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte ein böhmischer Fürst ein paar von ihnen aus Alaska mit nach Hause, wo sie in seinem Teich schwimmen durften und mit Möhren und Kartoffeln gepäppelt wurden. Sie sollten als neue Jagdobjekte oder als Pelzlieferanten dienen. Nach zehn Jahren lebten in einem Umkreis von hundert Kilometern um seinen Teich zwei Millionen Bisamratten. In den Niederlanden wurde die erste Bisamratte im Jahr 1941 entdeckt. 2006 waren in unserem Land 439 Fänger aktiv, die jährlichen Gesamtkosten für die Bisamrattenbekämpfung betragen rund 31 Millionen Euro. Bei durchschnittlich 320 000 Fängen im Jahr sind das 97 Euro pro Tier.
Also, ich esse kein Wasserkaninchen im Restaurant, wenn mich das fast einen Hunderter kostet. Vielleicht ist es nicht zuletzt diese Unverhältnismäßigkeit, die unseren Abgeordneten ärgert.
Bil
13. Woche 2008
Bil (nein, kein Schreib- oder Druckfehler) wohnt auf Wieringen, in der Nähe der Natureisbahn von Westerland. Manchmal wohnt Bil aber in Mauretanien, vielleicht in der Nähe der Stadt Nouakchott, an der Küste, vielleicht in der Umgebung von Nouadhibou. Westerland und Nouakchott, wer wollte nicht mit Bil tauschen? Bil ist neunzehn, und auch das ist erfreulich. Gar nicht erfreulich war dagegen, daß vor neun Jahren Bils Partnerin ums Leben kam. Wie der Zufall es wollte, verlor zur gleichen Zeit seine Nachbarin ebenfalls ihren Partner. Und so geschah es, daß Bil sich in die Nachbarin verliebte und die beiden seitdem ein Brutpaar bilden . ( Noordhollands Dagblad , 19. März 2008).
Ein neunzehnjähriger Rotschenkel, unglaublich. Und diese Liebesgeschichte, auch sie unglaublich. Die beiden früheren Partner sollen übrigens beide von ein und demselben Sperber geschlagen worden sein. Bil verdankt seinen Namen dem Mann, der ihn vor neunzehn Jahren beringt hat: Kees Bil. Inzwischen führt der Vogelbeobachter Wim Thijsen das Beringungswerk fort, und im vergangenen Frühjahr haben er und andere Rotschenkelliebhaber auf dem Land des Bauern Jan Mulder (neben der Eisbahn) Bils achtzehnten Geburtstag gefeiert, mit ein bißchen Gebäck. Ob man im gleichen Jahr etwas später auch in Mauretanien gefeiert hat?
Aus irgendeinem Grund geben mir Vögel viel Trost. Im Winter beobachte ich manchmal stundenlang Kohlmeisen, Kleiber und Sperlinge an einem Vogelhäuschen, unsere Hausamsel kann mir gar nicht lange genug singen (während gewisse Mitbewohner Wurfpantoffeln bereithalten), und wenn ich nachts nicht einschlafen kann, ist das gleich weniger
schlimm, sobald die Bläßhühner im IJ zu kläffen beginnen. Das alles auch deshalb, weil die Vögelchen im nächsten Winter wieder im selben Häuschen ihr Futter suchen, Amseln niemals ihren Schnabel halten werden und Bläßhühner unausrottbar sind. Obwohl ich natürlich weiß, daß es nicht immer dieselben Vögel bleiben. Nachdem ich in der Zeitung von dem Rotschenkel gelesen habe, der schon seit neunzehn Jahren jedes Jahr aufs neue achttausend Kilometer fliegt und immer wieder zu seinem vertrauten Brutplatz auf Wieringen zurückkehrt, werde ich die Welt eine Zeitlang besser ertragen können.
Kahlgepickter Ara
16. Woche 2008
Neulich habe ich meine Artis-Jahreskarte verlängert. Dafür geht man einfach zur Kasse und sagt: »Ich möchte gern meine Jahreskarte verlängern.« Wenn das erledigt ist, bekommt man noch vier Freikarten geschenkt. Ich habe dann einen englischen Freund mitgenommen; er gehört zu den Menschen, die schon im Streichelzoo fragen: » What are those? They can’t be chickens ?«, obwohl tatsächlich nur große Hühner zu sehen sind. » This is going to be a very nice zoo visit «, sagte ich händereibend, weil ich oft in Artis bin, also genug weiß, um einen Nachmittag lang viel zeigen und erklären zu können. Das kann sehr großen
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