Komische Voegel
Landes in den Nationalpark Utrechtse Heuvelrug wollen und von dort gleich weiter nach Texel, na, dann fliegen sie eben. Vögel schaffen sich ihre Luftbrücken selbst.
Der Orpheusspötter – wer würde sich nicht auf ihn freuen? Und der Wiedehopf kehrt zu uns zurück! Vor lauter Aufregung habe ich mich in meinem Vogelbuch festgelesen und muß mich losreißen, um diesen letzten Absatz zu tippen.
Tote Hunde
5. Woche 2008
Ich habe zu Hause zwei Hunde erlebt. Eine Irish-Setter-Hündin, die Tascha hieß, und den schwarzen Labrador Godfried. Tascha verdankte ihren Namen dem Umstand, daß in der Nachbarschaft schon ein Pascha und eine Mascha lebten, Godfried war nach Godfried Bomans
benannt, den mein Vater sehr bewunderte. Mit der Irish-Setter-Hündin bin ich aufgewachsen, ich kannte sie von meinem achten bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr. Dann starb sie, an Krebs. Mein Bruder wollte sie dem Mann von der Tierkörperbeseitigung mitgeben, der sowieso gerade kam, um ein totes Schaf abzuholen. Aber mein Vater begrub sie unter einer Kopfweide, einer von fünf frisch gepflanzten. Diese fünfte Weide ist klein und mickrig geblieben. Wegen des toten Hundes, in meiner romantischen Vorstellung. In Wirklichkeit natürlich wegen der fast hundertjährigen Gieser Wildeman
, die zwei Meter daneben steht und ihr Licht und Platz nimmt.
Obwohl ich damals nicht mehr zu Hause wohnte, habe ich an einem Samstag im Schager Courant die Tier-Kleinanzeigen studiert und auf gut Glück einen der Inserenten angerufen. »Hör mal«, sagte ich dann zu meinem Vater, »wir müssen nach Sint Maartensvlotbrug, heute nachmittag drei Uhr.« Er war tatsächlich einverstanden, und natürlich konnte er den Labradorwelpen nicht widerstehen, obwohl er in seinem Hinterkopf ein lautes »Nein!« meiner Mutter gehört haben muß. Godfried ist nicht alt geworden, nur acht oder neun. Er liegt an einer anderen Stelle begraben, neben dem Hühnerhaus. Auf seinem Bauch stehen ein Gartenzwerg und eine kleine, ordentlich getrimmte Buchsbaumhecke.
Nach Godfried war für meinen Vater das Kapitel Hunde abgeschlossen. Wir Kinder waren alle längst aus dem Haus, trotzdem drängten wir ihn immer wieder, sich einen neuen Hund anzuschaffen. Zum fünfundsechzigsten Geburtstag (und gleichzeitig zur Pensionierung) wollten wir ihm einen Jack Russell Terrier schenken, aber meine Schwester verdarb alles, indem sie ihn dann doch vorher fragte. Er sagte aus so tiefem Herzen nein, daß wir uns nicht mehr trauten. Statt dessen bekam er eine Lakenvelder Kuh, ein seltsames Geschenk für einen Bauern in Rente. Aber er hat sich gefreut, und inzwischen sind schon zehn Kälber zur Welt gekommen. Rotbunt sind sie. Die geschenkte Kuh heißt Linda, und auch ihre Nachkommen haben alle Namen mit einem L.
Kevin und kaputte Schaufeln
Sonntag, 3. Februar 2008
Gestern beim Ausgraben eines krummen Haselstrauchs, einer Feige ( Ficus carica , hintendran noch ein Kultivarname) und einer Spalierbirne zwei Schaufeln und einen Spaten zerstört. Man hört dann ja gern Bemerkungen wie »Du unterschätzt deine Kraft«, aber es liegt natürlich an der mangelhaften Qualität der Stiele. Insgesamt gingen sechs Schaufeln kaputt. Ich war zu einer Art Gärtner vom Dienst für einen Landschaftspflegetag auf dem Wogmeerpolder befördert worden: Viele Freiwillige hatten sich gemeldet, um zu graben, zu pflanzen, zu schneiden und zu sägen, und bekamen dafür Mittags- und Abendverpflegung. Ich stellte fest, daß ich den Test »Wintermerkmale« von vor drei Jah
ren eigentlich noch einmal machen müßte. Oder besser gesagt: daß ich noch einmal dafür lernen müßte.
Ich war schon ein paar Stunden beschäftigt, als ich einen weißen Kopf aus einem scheunenartigen Gebäude herausschauen sah. Ein Pferd, tatsächlich. In einem Stall, also leicht anzufassen. Dieses Pferd war Kevin, neunundzwanzig Jahre alt, der sich gerade von einer Kolik erholte. Er wirkte sehr entspannt, auch ein bißchen zerstreut und reserviert. Ein liebes Pferd, fand ich, und ein zäher Bursche (wie viele Pferde werden neunundzwanzig?), und er bekam sehr leckeres Futter. Neben Kevin stand ein dunkelbraunes Shetlandpony, nach dessen Namen ich gar nicht erst gefragt habe, denn Shetlandponys sind im allgemeinen nicht lieb, sie treten und beißen. Meine Mutter hat mal eins gekauft, Polletje hieß es, für die Enkelkinder. Aber Polletje tat nichts lieber, als sich zu wälzen, am liebsten, sobald eines der Enkelkinder auf seinem Rücken saß. Vor einiger
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