Komm, dunkle Nacht
ist … anders.«
»Ohne Zweifel. Irgendwas von Castleton?«
»Nein. Und es kann eine Weile dauern, bis wir Maddens schmutzige Wäsche aufspüren. Der Mann ist schließlich Politiker und Politiker …«
»Sie schaffen das schon.«
»Wie geht es dem Hund?«
»Er ist umgänglicher als Sarah.«
»Man kann ihr kaum verübeln, dass sie …«
»Ich melde mich, wenn wir in Santo Camaro sind.« Er beendete das Gespräch und wählte Galens Nummer.
»Was gibt’s Neues?«
»Keine Begrüßung? Kein Smalltalk?«, fragte Galen.
»Und ich dachte, in all den Jahren in Tokio hätte man dir Manieren beigebracht.«
»Weißt du, wo Rudzak steckt?«
»Habe ich dich je enttäuscht? Ich weiß, in welcher Gegend er sich aufhält, aber Sanchez sagt, dass er alle paar Tage umzieht.
Und dass er ein falsches Lager aufschlagen wird, als Köder.«
»Wir müssen das Hauptlager finden, sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen schnell handeln, sonst haben wir am Ende eine tote Geisel. Bist du sicher, dass Sanchez die Wahrheit sagt?«
»Nun bin ich wirklich beleidigt. Erst keine Manieren und nun zweifelst du auch noch an meinen Worten.
Sanchez war natürlich stur, aber am Ende hat doch die Vernunft gesiegt.«
»Geld?«
»Nein. Davon hat Sanchez mehr als genug. Im Drogengeschäft kommen die Millionen nur so angeschwommen. Nein, ich konnte ihn davon überzeugen, dass es weniger gefährlich ist, vor Rudzak davonlaufen zu müssen, als mich gegen sich aufzubringen. Kannst du glauben, dass der Kerl mich zuerst nicht ernst nehmen wollte?«
»Du konntest ihn sicherlich schnell eines Besseren belehren.«
»Hat fast dreißig Minuten gedauert.«
»Du lässt nach.«
»Beleidigungen auch noch?« Er schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Jedenfalls habe ich nebenher den kleinen
Forschungsauftrag erledigt, den du mir aufgebürdet hast.«
»Und?«
»Bestätigt.«
Logans Hand umklammerte den Telefonhörer. »Dieses Aas.«
»Soll ich mich darum kümmern?«
»Nein, mache ich selbst.« Verdammt, er hatte es gewusst.
»Aber wir müssen dafür sorgen, dass Sanchez nicht mit Rudzak spricht.«
»Schon erledigt. Ich habe ihn mit einem Koffer voll Rudzaks Geld, das er gewaschen hat, außer Landes geschickt. Er wird uns nicht gefährlich werden.«
»Gut«, sagte Logan. »In ein paar Stunden landen wir in Santo Camaro.«
»Ich bin schon unterwegs dorthin, in schätzungsweise einer Stunde bin ich da. Ich werde Castleton anweisen, dich vom Flughafen abzuholen.«
Logan legte auf. Alles war in Bewegung. Wie gewöhnlich hatte Galen Erfolg gehabt und ihm die benötigten Informationen beschafft. Logan hatte Sarah und Monty bei sich und er hatte einen Weg gefunden, Sarah zur freiwilligen Mitarbeit zu motivieren.
Nun ja, genau genommen hatte Sarah die Sache in die Hand genommen. Sie hatte eine Situation, in die sie gegen ihren Willen geraten war, umgemünzt und hielt nun die Fäden in der Hand. Wie oft hatte sie das schon tun müssen, wie oft hatte ihr Leben auf dem Spiel gestanden? Christus, woher kamen diese Gedanken? Er hatte die Entscheidung getroffen und für Gewissensbisse war keine Zeit. Er steckte das Telefon in die Tasche, verließ sein Büro und folgte dem Mittelgang zur Kabine.
Sarah schlief auf der Couch und rührte sich nicht, als er neben ihr stehen blieb. Monty öffnete ein Auge und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden.
»Schschsch.«
Aber Sarah wachte nicht auf, dabei war sie selbst im Schlaf sichtlich in Verteidigungsstellung, alle Muskeln wirkten angespannt und hart.
Katastrophenschutz. Weshalb hatte sie sich für diesen Beruf entschieden, der sie nicht nur immer wieder in Lebensgefahr brachte, sondern sie auch ständiger Verzweiflung aussetzte?
Alle Aktensammlungen und Berichte über eine Person verrieten letztlich nichts über deren wahre Beweggründe. Logan wusste, dass Sarah stark, klug und mit allen Wassern gewaschen war, dass sie jede Menge Humor besaß, auch wenn sie ihn davon nichts spüren ließ. Er begann zu ahnen, dass sich hinter Sarahs gepanzerter Fassade Ungeahntes verbarg. Was für eine Frau war Sarah?
Er hatte wenig Chancen, das herauszufinden. Sie war misstrauisch und er hatte sich alle Mühe gegeben, von ihr als Gegner betrachtet zu werden. Ach, zum Teufel. Es spielte keine Rolle. Er brauchte sie nicht zu kennen. Vielleicht war es sogar besser so. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es gefährlich war, in Gefahr einem anderen Menschen nahe zu kommen. Es tat zu weh, wenn man ihn
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