Komm, dunkle Nacht
abgeworben?«
»Das konnte ich mir zu jener Zeit noch nicht leisten. Ich versuchte mit Mühe und Not, ein Geschäft aufzubauen. Aber in den nächsten Jahren haben wir bei verschiedenen Projekten zusammengearbeitet. Und als ich dann persönliche Probleme hatte, hat er mir beigestanden.«
Was für persönliche Probleme?, dachte sie. Sie würde sich hüten, ihn danach zu fragen. An seinem Privatleben war sie nicht interessiert. Sie wollte nur ihre Arbeit machen und nach Hause gehen. »Und seitdem arbeitet er für Sie?«
»Nur gelegentlich«, sagte Logan. Sie hatten die Lichtung erreicht, auf der Galen das Lager aufgeschlagen hatte. Zu ihrer Überraschung stand neben dem Feuer ein Tisch, der mit einem Damasttuch und kostbar wirkendem Porzellan gedeckt war.
»Mannomann!«
Galen sah auf und grinste. »Meine Mama hat mich gelehrt, dass ein Picknick kein Vorwand sein darf, die feine Lebensart hintanzustellen.«
»Und Sie halten die Sache hier für ein Picknick?«
»Kommt ganz darauf an, wie man die Sache angeht.«
»Wie gedenken Sie all dies Zeug zu transportieren?«
»Gar nicht. Es kommt weg. Ist nicht alles zum Wegwerfen?«
»Nein.«
Er hob die Augenbrauen. »Gut. Ist doch erfrischend, jemandem zu begegnen, der kein Zyniker ist.« Geschickt servierte er die Makkaroni.
»Sag mal, Logan, erinnert diese bibbernde Pasta nicht ein bisschen an Maden?«
Die Makkaroni waren köstlich und der Kaffee, den Galen danach servierte, war noch besser. »Leider kann ich nicht mit Nachtisch dienen. Beim nächsten Mal vielleicht.« Er hob die Augenbrauen. »Waschen Sie ab, Castleton? Das wäre doch nur gerecht.«
Castleton sprang auf die Füße. »Ich muss in die Stadt zurück.
Ich muss noch einiges in die Wege leiten, um unsere Leute aus dem Krankenhaus zu holen. Danke für das Essen. Es war wirklich ausgezeichnet.«
Galen zog eine Grimasse. »Von Ihren Lobeshymnen werden die Teller auch nicht sauber.«
Logan stand auf. »Ich begleite Sie zum Wagen, Castleton. Ich habe noch eine Aufgabe für Sie.«
»Na klar.« Castleton wandte sich an Sarah. »Passen Sie auf sich auf. Viel Glück.«
»Danke.«
Sie sah Castleton und Logan nach, wie sie über die Lichtung gingen und im Wald verschwanden, dann begann sie, die Teller zu stapeln.
»Setzen Sie sich und trinken Sie noch eine Tasse Kaffee. Ich habe nur Spaß gemacht.«
»Ich meine es aber ernst. Gerecht ist gerecht.«
»Richtig. Und Sie müssen noch den Hund scheren.« Er nickte zu Monty. »Da werden Sie eine ganze Weile beschäftigt sein, bei all dem goldenen Haar. Und Sie sollten auch noch ein wenig Schlaf kriegen heute Nacht.«
»So lang wird es nicht dauern. Monty ist brav.«
»Scheren Sie den Hund«, sagte er mit fester Stimme und nahm ihr das Geschirr aus der Hand. »Sonst zerdeppern Sie mir noch mein gutes Porzellan.«
»Es ist aus Plastik.«
»Das haben Sie gemerkt? Im Katalog wurde versprochen, dass es niemand merken würde.«
Sie lächelte. »Da sind Sie aufs Kreuz gelegt worden, Galen.«
»Das ist die Geschichte meines Lebens. Soll ich Ihnen die Schere holen? Sie ist in meinem Rucksack, genau wie alle Ihre Bestellungen.«
Sie musste einsehen, dass sie sich gegen ihn nicht durchsetzen würde. Trotz seiner zwanglosen Munterkeit war Galen offensichtlich ein Mann mit einem unbeugsamen Willen. »Ich werde sie holen.«
»Es war eine lange Liste, die Sie Logan gegeben haben.«
Sie kniete vor dem Rucksack nieder und wühlte darin herum.
»Ich musste ohne meine Ausrüstung los. Haben Sie genug Mineralwasser gekriegt? Wir dürfen nicht riskieren, dass Monty krank wird.«
»Das ganze Wasser ist für Monty?«
»Der größte Teil. Ich brauche nicht so viel wie er.« Sie setzte sich neben Monty. »Na los Junge, schaffen wir dir dieses Zeug vom Leibe.« Er seufzte und rollte sich auf den Bauch.
Galen lachte leise. »Sie haben Recht, er ist brav. Ein netter Hund.«
»Haben Sie ein Haustier?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin zu viel unterwegs. Eine Zeit lang habe ich einen Papagei gehabt, aber der wurde beleidigend und da habe ich ihn abgegeben. Das kann Ihnen mit Monty nicht passieren.«
»Da würde ich mich nicht drauf verlassen.«
»Na gut, jedenfalls nicht mit Kraftausdrücken. Das Bein zu heben, wo er’s höflicherweise nicht tun sollte, traue ich ihm durchaus zu.«
Sie nickte. »Er bringt es immer zum Ausdruck, wenn ihm etwas nicht passt.«
»Aber Sie sind offensichtlich gute Freunde. Seit wann haben Sie ihn schon?«
»Seit vier Jahren. Er
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