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Komm, dunkle Nacht

Komm, dunkle Nacht

Titel: Komm, dunkle Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Augen. »Ich habe mir solche Sorgen um ihn gemacht. Hunde sind so wehrlos. Sie können sich vor Grausamkeit nicht schützen.«
    »Aber Sie haben ihn beschützt.«
    Sie öffnete die Augen, als sie sein Taschentuch auf ihrer Wange fühlte. »Was machen Sie da?«
    »Sie weinen.« Er wischte ihr die Tränen ab, dann reichte er ihr das Taschentuch. »Warum weinen Frauen immer, wenn sie glücklich sind? Ist doch unlogisch. Und außerdem enorm beunruhigend.«
    Er ging zum Ausguss.
    »Warum beunruhigend?«
    »Tränen sind ein Zeichen von Kummer und als Mann ist man  mit dem Instinkt ausgestattet, Frauen von allem Kummer heilen zu wollen.« Er kehrte mit einem feuchten Geschirrtuch zu ihr zurück. »Es bringt uns total durcheinander, wenn es gar keinen Kummer zu kurieren gibt. Geben Sie mir Ihre Hand.«
    »Was?«
    »Sie bluten.«
    Er nahm ihre rechte Hand und tupfte die abgeschürften Fingerknöchel sanft mit dem feuchten Geschirrtuch ab.
    »Gut, dass ich wenigstens diese Wunde kurieren kann.«
    »Das ist doch kaum …«
    »Still. Einen eindrucksvollen rechten Haken haben Sie. Wo haben Sie den gelernt?«
    »Ray Dawson.«
    »Wer ist Ray Dawson?«
    »Er ist Feuerwehrmann und einer meiner Ausbilder. Er sagte, dass die Leute bei Naturkatastrophen oder sonstigen Tragödien schon mal durchdrehen. Plünderer und Verwandte der Opfer, die man nicht hat retten können. Man muss sich verteidigen können, sagte er immer.«
    »Das leuchtet ein.« Er hob ihre Hand an die Lippen und küsste die abgeschürften Knöchel. »So heilt es besser. Vom medizinischen Standpunkt aus ist das natürlich total wertlos, aber es befriedigt meinen Trösterinstinkt.« Er erhob sich. »Ich muss Margaret anrufen und sie bitten, sofort jemanden mit einem Scheck zur ATF zu schicken. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Bestimmt nicht? Keine Drachen zu töten? Keine
    Diamantenkronen zu erobern?«
    »Sie haben genug getan. Danke.«
    »Genug für Sie vielleicht. Aber was ist mit mir?«
    »Was ist mit Ihnen?«
    »Ich mag das. Ich meine, wie Sie jetzt aussehen. Ich fühle mich gleich zehn Zentimeter größer, wenn ich dazu beitragen kann, dass Sie so strahlen. Ich könnte süchtig werden nach diesem Gefühl.«
    Sie schluckte. »Sie werden drüber wegkommen.«
    »Ich weiß nicht. Wir werden sehen.« Er zog das Handy aus der Tasche. »Aber offensichtlich ist es Ihnen unangenehm, also werde ich nach draußen gehen, um meinen Anruf zu machen.«
    Er war kaum aus der Tür, als sie den Atem ausstieß, den sie unbewusst angehalten hatte. Jesus, sie zitterte am ganzen Leib.
    Die letzte halbe Stunde war voller Emotionen gewesen: Zorn, Erleichterung, Verwirrung, Freude.
    Und Begierde.
    Es war unleugbar. Es war Begierde, die sie verspürt hatte, Begierde nach Logan. Stark und heiß und elementar.
    Er hatte das Gleiche empfunden.
    Aber er hatte sie nicht bedrängt. Er war zurückgetreten und hatte sich abgewandt.
    Und sie war enttäuscht gewesen. Dumm. Mein Gott, war das dumm. Ein sexuelles Verhältnis mit einem Mann wie Logan war das Letzte, was sie brauchen konnte. Er war zu stark und dominant und er würde sich in ihr Leben einmischen.
    Aber warum sollte er das tun? Sie könnten wie zwei Schiffe sein, die nachts aneinander vorbeifahren. Er würde ganz gewiss keine feste Bindung wollen. Sie bedeutete ihm nichts.
    »Hör auf, an ihn zu denken«, befahl sie sich. »Hör auf.«
    Sie stand auf und ging auf die hintere Veranda. Wie gewöhnlich lag Monty neben Maggie, er blickte auf und wedelte träge mit dem Schwanz.
    »Du bist mir ein schöner Freund.« Sie kniete neben den beiden nieder. »Da strengen Logan und ich uns an, dich aus Maddens  Gewalt zu befreien, und du liegst hier und machst Maggie schöne Augen.«
    Schön. Liebe.
    »Woher weißt du das? Vielleicht ist es Sex.«
    Liebe.
    »Vielleicht.« Sie streichelte ihm den Kopf. »Aber du wirst Maggie davon überzeugen müssen. Sie wird eine feste Beziehung wollen. Sie bindet sich fürs Leben.« Die Beziehungen zwischen Männern und Frauen waren nicht so unerschütterlich wie die zwischen Wölfen. Vor langer Zeit hatte sie die emotionale Unbeständigkeit ihrer Mutter gehasst und sich vorgenommen, ihr ganzes Leben mit einem Mann zu verbringen. Aber das war ein Kindertraum gewesen. In der harten Schule des Lebens hatte sie lernen müssen, dass die Beziehungen zwischen Männern und Frauen oft unverbindlich und unbeständig waren.
    Liebe.
    Nicht für sie.
    Und nicht für Logan.

    »Ich mache

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