Komm endlich her und kuess mich!
Erfahrung.“
Russell räusperte sich nervös. „Ich stimme dir zu, Marco. Ich halte Alan für die bessere Option …“
„Meine Trainingszeiten sind konstant besser als Alans“, sagte sie über den zweiten Fahrer des Teams. „Luke kann das bestätigen.“
Lukes halbherziges Schulterzucken machte Marco stutzig.
„Gibt es ein Problem?“
Der andere räusperte sich. „Nicht wirklich ein Problem, aber ich weiß nicht, wie das Team reagiert, wenn … du weißt schon …“
„Nein, ich weiß nicht. Wenn du etwas zu sagen hast, sag es.“
„Er meint, wie das Team reagiert, wenn eine Frau für Rafael fährt“, erklärte Sasha frei heraus.
Ihm fiel wieder ein, dass sie ihm Sexismus vorgeworfen hatte. Er wusste, was andere davon hielten, dass er Frauen im Team hatte. Doch für ihn zählte nur Talent, unabhängig vom Geschlecht. Der Gedanke, dass die wichtigsten Mitglieder seines Teams diesen Glauben nicht teilten, ärgerte ihn maßlos.
Er erhob sich. „Das wäre dann alles, Gentlemen. Ich werde euch meine Entscheidung morgen mitteilen.“
Sein Butler begleitete die beiden Männer hinaus.
„Mr de Cervantes …“, begann Sasha.
Er hob eine Hand. „Lassen Sie mich eins klarstellen. Ich habe Ihnen noch nie aufgrund Ihres Geschlechts ein Rennen verwehrt. Höchstens wegen der Unruhe, die Sie ins Team bringen.“
Ihre Augen weiteten sich, dann nickte sie. „Na gut. Aber ich will …“
„Ich muss zurück ins Krankenhaus. Sie erfahren ebenfalls morgen von meiner Entscheidung.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Bitte. Ich brauche … diese Chance.“
Das Beben in ihrer Stimme hielt ihn zurück. Er drehte sich um und blickte auf ihren gesenkten Kopf. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Eine schwarze Haarsträhne hatte sich aus dem Zopf gelöst und fiel ihr ins Gesicht. Am liebsten hätte er sie zurückgestrichen, um ihren Gesichtsausdruck zu sehen.
Vor allem aber wollte er, dass sie ihn ansah.
„Warum? Warum ist Ihnen das so wichtig?“, wollte er wissen.
„Ich … ich habe es versprochen.“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Marco runzelte die Stirn. „Versprochen? Wem?“
Sie atmete tief ein, und vor seinen Augen sammelte sie sich. Ihr Rücken wurde gerade, die Schultern spannten sich, bis ihre ganze Haltung selbstbewusst, ja fast majestätisch wirkte. Dann hob sie langsam den Blick und sah ihn an.
Die Entschlossenheit in den Tiefen ihrer Augen erregte ihn. Das Blut rauschte ihm durch die Adern, während jede Faser seines Körpers gegen ihre Anziehungskraft ankämpfte. Doch es gelang ihm nicht, den Blick abzuwenden.
Erneut sah sie zu Boden. „Das spielt keine Rolle. Für Sie ist nur wichtig, dass ich den Titel holen werde, wenn Sie mir eine Chance geben.“
Sasha hörte das leise Summen und fluchte ins Kissen. Wie zum Teufel war eine Wespe in ihr Zimmer gekommen?
Stöhnend drehte sie sich auf die andere Seite.
Ihr Telefon! Mit einem Aufschrei warf sie die Decke zurück und stolperte blind zu ihrer Tasche, die sie auf den Boden geworfen hatte.
„Hnng?“
„Entnehme ich Ihrem wenig damenhaften Grunzen, dass ich Sie geweckt habe?“, polterte die Stimme von Marco de Cervantes durchs Telefon.
„Aber nein“, log sie. „Wie spät ist es denn?“ Entnervt rieb sie sich die Augen. Sie war noch nie ein Morgenmensch gewesen.
Ein kurzes Schweigen, dann: „Es ist halb zehn.“
„Was? Verdammt. “ Sie hatte den Wecker nicht gehört.
„Haben Sie einen Termin, Miss Fleming?“
„Ja, um elf geht mein Flug nach London.“ Glücklicherweise lag der Flughafen nur zehn Minuten entfernt. Trotzdem wurde die Zeit knapp.
„Vielleicht sollten Sie Ihre Pläne ändern.“
Sie erstarrte und ignorierte die leise Hoffnung, die sich in ihr Herz schlich. „Und warum sollte ich das tun?“
„Ich habe einen Vorschlag für Sie. Öffnen Sie die Tür.“
„Was?“
„Öffnen Sie die Tür. Ich möchte Ihnen in die Augen sehen, wenn ich Ihnen meinen Vorschlag erkläre, damit es keine Missverständnisse gibt.“
„Sie sind hier im Hotel ?“ Ihr Blick huschte zur Tür, als könnte sie seine eindrucksvolle Gestalt durch das solide Holz sehen.
„Ich bin hier. Aber wenn Sie die Tür nicht öffnen, werde ich bald nur noch ein Produkt Ihrer Fantasie sein.“
Sasha blickte an sich herab. Auf keinen Fall konnte sie Marco de Cervantes die Tür in einem Vampir-T-Shirt öffnen, auf dem in Blutrot „Beiß mich“ stand. Und an den Zustand ihrer Frisur wollte sie gar nicht erst denken.
„Ich …
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