Komm endlich her und kuess mich!
Haaren auf seinem Handrücken.
„Haben Sie sich gut eingelebt?“, fragte er.
„Wollen Sie das wirklich wissen?“
Von der Hast, mit der Marco sie nach Vertragsunterzeichnung von Budapest nach Spanien verfrachtet hatte, war ihr noch ganz schwindelig. Natürlich hatte sein luxuriöser Privatjet – den er selbst geflogen war – ihnen lästige Wartereien an Flughäfen erspart. Ein Hubschrauber hatte sie dann von Barcelona zu seinem Anwesen in Leon gebracht.
Er trank einen Schluck. „Sonst hätte ich wohl kaum gefragt.“
Was sollte sie sagen? Ihre Suite mit Himmelbett, flauschigen Kissen und einer in den Boden eingelassenen Marmorbadewanne war der pure Luxus. Vom Frühstückstisch blickte sie vorbei an riesigen Pflanzen in Terrakottatöpfen auf einen Swimmingpool von olympischen Ausmaßen, der im Licht der Morgensonne blau funkelte. Außerdem gab es ein Fitnessstudio mit allem, was sie für ihr tägliches Training brauchte. Es fehlte ihr an nichts.
Und doch …
„Ich habe alles, was ich brauche. Danke der Nachfrage“, erklärte sie säuerlich. Um vom Thema abzulenken, fragte sie: „Wie geht es Rafael?“
Marcos Blick wurde kalt. „Die Verlegung von Budapest hat gut geklappt. Jetzt kümmern sich die besten Ärzte Barcelonas um ihn.“
Sasha seufzte. „Da Sie mir wahrscheinlich den Kopf abreißen, wenn ich Sie bitte, ihn von mir zu grüßen, spare ich es mir. Wie weit ist es bis zur Rennstrecke?“
„Drei Meilen Richtung Süden.“ Er kippte den Rest Kaffee hinunter.
„Wie groß ist dieses Anwesen eigentlich?“
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, nahm er eine Orange und schälte sie geschickt. „Alles in allem? Etwa fünfundzwanzig Quadratmeilen.“
„Und das gehört alles Ihnen und Rafael?“
„ Sí.“ Er steckte sich ein Stück Orange in den Mund.
Vorsichtig setzte Sasha ihre Tasse ab, sämtliche Sinne in Alarmbereitschaft. Etwas an seinem sanften Sí machte sie misstrauisch.
„Stellen Sie sich vor, wenn Sie Ja gesagt hätten, würde all das hier Ihnen gehören.“
Sie brauchte nicht zu fragen, was er meinte. Um einen lockeren Tonfall bemüht, spielte sie mit dem zarten Henkel der feinen Porzellantasse. „Ach, ich weiß nicht. Die Rennpiste wäre natürlich praktisch gewesen … Was gehört eigentlich noch alles dazu?“
Sein träger Blick war trügerisch – trügerisch, weil sie seine Feindseligkeit spürte.
„Wir haben ein Weingut mit Kellerei. Und die andalusischen Vollblüter in unseren Stallungen gehören zu den besten Spaniens. Außerdem gibt es auf der anderen Seite des Anwesens ein exklusives Wellness-Spa, nur für geladene Gäste.“
„Tja, da haben Sie’s. Mein Gaumen ist furchtbar gewöhnlich – und wenn ich mehr als ein Glas Wein trinke, bekomme ich rasende Kopfschmerzen. Was die Vollblüter angeht – ich wüsste nicht einmal, von welcher Seite man aufsteigt. Also, seien Sie froh, dass ich nicht zu Ihrer Familie gehöre.“
Auf seiner Stirn zuckte ein Muskel. „Sind Sie immer so witzig?“
„Nur wenn man mich ganz lieb bittet“, entgegnete sie. Dann stand sie auf. „Nach dem unerfreulichen Verlauf unseres Gesprächs nehme ich an, Ihr Angebot, mich herumzuführen, ist vom Tisch?“
„Sosehr ich auch Lust hätte, Sie auf den stillen Stuhl zu setzen, wäre das doch nur kontraproduktiv.“ Er wischte sich die Hände an der Serviette ab und stand auf. „Sie sind hier, um zu trainieren. Dazu gehört auch, dass Sie sich mit der Rennstrecke vertraut machen. Den stillen Stuhl sparen wir uns für ein anderes Mal auf.“
Sasha war schlau genug, sich eine spitze Bemerkung zu verkneifen. „Schön.“
Als sie ihm in die Villa folgte, attackierte sein männlicher Duft ihren Geruchssinn – ein Hauch von Zitrus gepaart mit Moschus-Untertönen. Ein weißes Polohemd umschmeichelte seinen starken Brustkorb, seine kräftigen Schultern. Sein prachtvoller Oberkörper lief zu einer schmalen Taille zusammen, auf der kein einziges Gramm Fett saß. Kein Wunder, dass Marco vor zehn Jahren ein Weltklassefahrer gewesen war.
„Warum fahren Sie eigentlich keine Rennen mehr? Ihr Rücktritt damals kam so plötzlich, dabei haben Sie sich von Ihrem Unfall doch offensichtlich vollständig erholt.“
Sie sah, wie seine Schultern sich versteiften, bevor er sich umdrehte. Als sie den eisigen, abweisenden Ausdruck in seinen Augen sah, biss sie sich auf die Lippe.
Sehr geschickt, Sasha.
„Das geht Sie wohl kaum etwas an, Miss Fleming.“
Vor dem Haus standen zwei Golfbuggys. Sie
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