Komm fass mich an - Erotischer Roman
dem Weg über die hintere Veranda.
Ein Mann saß in einem von Belles Korbstühlen und rauchte einen dunklen Zigarillo. Der Duft war so verlockend, dass Stella auch gern einen geraucht hätte.
»Hallo«, meinte er mit einem begehrlichen Blick auf ihre Oberweite.
»Was erlauben Sie sich, junger Mann!«, entrüstete sie sich. Sie hob demonstrativ ihre Tasche hoch, wie um ihm zu signalisieren, welchen Beruf sie ausübte. »Ich bin keins von den Mädchen.«
Er stand auf. »Verzeihen Sie, Ma’am. Ich warte hier auf Belle, und als Sie aus dem Haus kamen, strahlend und beschwingt, dachte ich …«
»Da haben Sie falsch gedacht.« Sie nahm den gepflasterten Weg, der zur Straße führte, in Gedanken bereits bei ihrer nächsten Patientin. Zehn Kinder in zwölf Jahren. Sie seufzte. Vielleicht glückte es ihr heute, Mrs. O’Malley davon zu überzeugen, es mit Kondomen zu probieren. Aber vermutlich würde sie sich den Mund fusselig quatschen - ohne Erfolg.
»Ich hätte nichts gegen ein bisschen Gesellschaft mit einer schönen Frau. Ich steh auf Rothaarige.«
Der Typ hatte anscheinend viel Zeit. »Verzeihen Sie, was meinten Sie eben?«, versetzte sie abwesend. Sie hatte kein Interesse an einer weiteren Unterhaltung.
Er offenbar schon. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern und lief geschäftig weiter.
Er folgte ihr, anhänglich wie ein Hündchen. »Bitte verzeihen Sie meinen Fauxpas«, sagte er. »Es wird gemunkelt, dass Belle ausnahmslos die schönsten und zauberhaftesten Frauen für sich arbeiten lässt. Ich meine, Sie würden da gut reinpassen.«
Sie blieb wie angewachsen stehen und funkelte ihn empört an, bevor sie mit ausholenden Schritten weiterlief. »Ich werde großzügig über Ihre Äußerung hinwegsehen. Oder wollten Sie mir damit ein Kompliment machen? Das dürfen Sie sich getrost sparen.«
Der Mann hatte entweder ein simples Gemüt, oder er war ein Schwerenöter, der vor nichts Halt machte. Solche Typen fanden jede Frau, selbst eine abgekämpfte Hebamme wie sie, die in der Nacht zig Hausbesuche absolviert und den ganzen Morgen gearbeitet hatte, attraktiv. »Sind Sie zufällig Ire?«
»Und ich bin stolz darauf.« Er lachte, ein kehliges Bellen, als wäre er erkältet.
»Sie haben den Blarney Stone einmal zu oft geküsst, das ist Ihnen zu Kopf gestiegen.«
Er lachte abermals, noch kratziger. Der Idiot fand sich wohl wahnsinnig charmant.
Er sprang die Verandastufen hinunter, trottete ungefragt neben ihr her. Heiliges Kanonenrohr, er hielt sie wohl tatsächlich für ein leichtes Mädchen, das Interesse an ihm hatte. Sie funkelte ihn an. »Ich muss arbeiten und hab keine Zeit zum Flirten. Junger Mann, Sie pinkeln den falschen Baum an.«
Mist, sie hätte Mirandas Angebot annehmen und noch einen Kaffee mit ihr trinken sollen. Sie musste noch nach Mrs. O’Malley sehen und hatte eine längere Fahrt vor sich. Sie rollte mit den Schultern, atmete mehrmals
tief durch und fühlte sich gleich ein bisschen entspannter.
Stella warf ihre Tasche auf den Beifahrersitz des Speedster, raffte ihre Röcke und kletterte in den Wagen. Der Fremde erbot sich höflich, die Anlasserkurbel zu betätigen.
Wenigstens war er zu etwas brauchbar. »Danke«, rief sie, sobald der Motor tuckernd ansprang. Er trat zu ihr und grinste. Seine cognacbraunen Augen blitzten. Eigentlich machte er einen ganz vernünftigen Eindruck, dachte Stella. Vielleicht war er doch nicht so beschränkt, wie er tat.
»Schönes Auto.« Er strich andächtig über den glänzenden Lack.
»Danke.« Sie trommelte mit den Fingern nervös auf das Lenkrad, sie wollte schleunigst weg, er stand jedoch so dicht neben dem Fahrzeug, dass sie ihn beim Losfahren glatt gestreift hätte.
»Neu, nicht?« In seinen Augen zeigte sich Bewunderung.
»Ja.« Sie lächelte nachsichtig.
»Ein Speedster, nicht? Hab schon viel davon gehört.«
Das war okay. Gespräche über Autos waren unverfänglich. »Der Wagen ist etwa fünfundzwanzig Prozent leichter als das Model T. Und mit Gummi- statt mit Holzreifen ausgestattet. Die Windschutzscheibe ist ebenfalls leichter als früher.« Der Wagen war das neueste Modell. Und sie war begeistert über die zusätzlichen PS. Sie hatte jedes Mal Herzrasen, wenn sie beschleunigte.
»Wirklich beeindruckend«, sagte er nach einem weiteren kritischen Blick.
»Finde ich auch. Es ist einer der schnellsten Wagen auf der Straße.«
»Solange Sie nicht durch Schlamm und Morast fahren. Diese Reifen fahren sich nämlich im Nu fest.«
Sie schürzte
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