Komm fass mich an - Erotischer Roman
liebsten aus dem Gesicht geschlagen hätte, »ist, dass der Captain genau wusste, dass ich mir Sorgen um ihn machte. Trotzdem würdigt er mich keines Blickes. Er spricht keinen Ton mit mir.«
»Demnach ignoriert er dich weiterhin, sehe ich das richtig?«
Felicity rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum. »Ja, ich hätte große Lust, diesen verdammten Schuft auf einen fernen Planeten zu schießen!«
Belle schüttelte in gespieltem Bedauern den Kopf. »Um Himmels willen, bloß nicht! Business ist Business, und das geht vor.«
Felicity blies die Backen auf. »Puh, vermutlich bin ich mir im Moment selbst nicht grün. Ich hab sogar schon überlegt, alles hinzuwerfen und nach Europa zu gehen.«
Zwischen Belles Brauen schob sich eine tiefe Falte. »Du spielst mit dem Gedanken, uns zu verlassen?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht lerne ich dort einen Grafen oder einen Herzog oder etwas Ähnliches kennen.
« Sie strahlte über ihren grandiosen Einfall. »Wenn ich adlig heirate, versöhnen sich meine Eltern bestimmt wieder mit mir.«
»Bist du dir da sicher?«, versetzte Belle zweifelnd.
»Nein, inzwischen bin ich mir in nichts mehr sicher. Trotzdem, das mit Europa hat was. Ich war noch nie dort. Im Übrigen war ich tief enttäuscht, als der Senator sich umorientierte.« In Wahrheit war sie heilfroh gewesen, dass er sich ein neues Mädchen gesucht und seine Einladung, ihn auf einer Europareise zu begleiten, zurückgenommen hatte. Zumal beide begriffen, dass es bloß der lahme Versuch gewesen wäre, neuen Schwung in ihre langweilige Beziehung zu bringen. Es war immerhin lieb gemeint gewesen von ihm.
»Erst mal«, sagte Belle nach einer längeren Gedankenpause, »gehst du jetzt runter und nimmst am Diner teil. Mach Nathaniel mal so richtig scharf. Darin bist du doch Expertin.«
Das war genau der Punkt. Wie machte man einen Mann an, der gegen ihre weiblichen Reize immun schien? Nathaniel Jackson hatte immerhin nackt mit ihr in der Badewanne gesessen und sie nicht angerührt!
Belle merkte ihr die Skepsis wohl an, denn sie erhob sich schließlich und umrundete ihren Schreibtisch. »Komm, wir gehen zusammen runter. Dann sieht es so aus, als hätten wir uns wegen einer dienstlichen Besprechung verspätet.«
»Danke.« Auf diese Weise konnte Felicity wenigstens ihr Gesicht wahren. Da man sich höflichkeitshalber erst zu Tisch setzte, wenn die Madame eintraf, konnten sie und Belle sich zwanglos zu den anderen gesellen. Niemandem würde auffallen, dass sie keinen Begleiter hatte.
Sie schob ihre Bedenken beiseite und setzte ihr strahlendstes Lächeln auf.
Das Diner dehnte sich albtraumhaft lang, die Unterhaltung bei Tisch war grausig ermüdend. Felicity kämpfte sich mit verbissener Entschlossenheit durch die einzelnen Gänge. Faith, die ihr gegenübersaß, hauchte dem Senator erotisierend ins Ohr. Blöde Kuh, knirschte Felicity insgeheim, als wenn sie mich damit eifersüchtig machen könnte oder neidisch, dass sie sich den Senator geangelt hat!
Faith war einfach zu dämlich. Sonst hätte sie kapiert, dass sie Felicitys abgelegten Lover aufgegabelt hatte.
Das Mädchen wartete eine Gesprächspause ab, in der sie Felicity auftrumpfend angrinste.
»Ach nee. Unsere Miss Felicity, so ganz allein - keiner will sie durchvögeln. Eigentlich schade. Wenn sie öfter mal lächeln würde, hätte der eine oder andere Freier bestimmt Bock auf die Kleine.«
Faith stützte die Ellbogen auf dem Tisch auf und sorgte geschickt dafür, dass sie tiefe Einblicke bot. Sie lachte wie ein billiges Flittchen, dabei hüpfte ihr Busen anzüglich in dem gewagten Ausschnitt.
Felicity, die eben eine Tasse Tee zum Mund führte, erstarrte in der Bewegung. Dann trank sie, als hätte sie den Affront überhört.
Dummerweise kreischte Faith laut wie ein Fischweib, zudem hatte sie ihre beleidigende Bemerkung zeitlich perfekt abgeschossen. Die Unterhaltung verstummte, sämtliche Augen schwenkten zu Felicity. Alle bis auf Belles.
Die Wangen hochrot, reckte Felicity arrogant ihr Kinn und stellte die Teetasse ab.
»Faith«, schaltete Belle sich ein, »ich habe dir etwas mitzuteilen. In meinem Büro. Und zwar sofort.«
»Aber alle sagen, es war …«
»Ich sagte sofort .« Belle umrundete hastig den Tisch und wirbelte aus dem Bankettsaal. Faith folgte ihr mit dramatisch wehenden Röcken.
Felicity hielt betroffen den Blick gesenkt und starrte Löcher in das blütenweiße Tischtuch.
Der Senator räusperte sich, bevor er sich
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