Komm fass mich an - Erotischer Roman
noch nie etwas Stärkeres trinken sehen als Kaffee, Matthew.«
»Kommt auch selten vor.« Vielleicht beruhigte der Scotch seine Nerven. Er blickte auf seine rechte Hand. Momentan zitterte sie nicht. Aber das würde sich ändern, sobald er Andrew sah.
»Also dann einen Scotch.« Sie ging zu dem Getränkebüfett
und nahm eine Flasche zwölf Jahre alten Scotch heraus. Ein guter Tropfen, registrierte er mit Kennermiene. »Sie leisten uns so gut wie nie Gesellschaft beim Diner, Matthew. Machen Sie doch heute Abend mal eine Ausnahme.«
Es war kein Vorschlag, sondern eher ein Befehl. Sie wusste etwas, was er nicht wusste, und da sie immer mit offenen Karten gespielt hatte, war das vermutlich der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl.
Folglich tat er so, als bemerkte er ihren herrischen Tonfall nicht. »Okay, ich komme.«
Er nahm das angebotene Glas. Ihre strahlende Miene stimmte ihn spontan skeptisch. »Gibt es für diese Einladung einen besonderen Grund?«, hakte er nach.
»Oh, Matthew, ich glaube, Sie werden genügend Gründe finden. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ja? Ich muss meine Mädchen ein bisschen auf Trab bringen.« Sie glitt in den Flur und klatschte in die Hände. »Felicity! Ah, da bist du. Wir brauchen oben deine Hilfe. Und zwar dalli. Am besten kommst du gleich mit mir mit. Ach, und Hope, du suchst mir Annie, ja? Sie hat sich irgendwo draußen versteckt. Wie ein verschrecktes Kaninchen.«
Füße tappten auf den Bodendielen über ihm, er hörte Gekicher und Gegacker. Und musste wider Willen in seinen Scotch grinsen.
Annie? Das musste ein neues Mädchen sein. Er hatte den Namen vorher noch nie gehört. Wenn sie weggelaufen war, war sie bestimmt noch jung. Wenn sie clever war, lief sie so schnell weg, wie sie konnte. Und weit weg, um diesem schändlichen Dasein zu entfliehen.
Frauen gehörten ins Haus, sie hatten sich um ihren Mann und ihre Kinder zu kümmern. Nicht um irgendwelche
dahergelaufenen Scheißkerle, die ihnen bloß an die Wäsche wollten.
Frauen. Ihre Geheimnisse faszinierten ihn. Ihre weiche Haut zog ihn magisch an. Von ihrer Zärtlichkeit gar nicht zu reden.
Prompt dachte er wieder an Andrew.
Er kippte den Scotch in einem Zug hinunter. Schenkte sich nach. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, bevor er ihm wohlig den Magen wärmte.
Er entspannte sich. Morgen, wenn Ben erst hier wäre, würde er sich entschieden besser fühlen. Ausgeglichener. Kontrollierter.
Matthew war überzeugt, dass das Projekt bei Ben in guten Händen wäre, aber das würde Belle für sich selbst feststellen müssen. Sie war schließlich seine Kundin und hatte diesbezüglich ein Wörtchen mitzureden.
Belle war schwer zu knacken, dabei hatte sie ein Herz aus Gold. Ihm war die Fürsorglichkeit aufgefallen, mit der sie sich um Andrew kümmerte. Sie war mit Sicherheit noch zu jung, um einen Sohn in Andrews Alter zu haben, aber vielleicht war er ihr Neffe oder irgendjemand, den sie unter ihre Fittiche genommen hatte.
Er hielt es nur für fair, Andrew über seine Entscheidung zu informieren. Und natürlich seine Crew, bevor die Leute sich in ihr wohlverdientes Wochenende aufmachten.
Er betrachtete abermals seine Hände, sie zitterten nicht. Dann trank er sein Glas leer und verließ das Haus. Das Gespräch dauerte sicher nicht lange, für Erklärungen blieb keine Zeit. Sollte Andrew doch denken, was er wollte.
Matthew entdeckte ihn an der Südmauer, wo er Mörtel verstrichen hatte und zufrieden sein Werk begutachtete. Das Sonnenlicht fiel auf seine schmalen Schultern und
schimmerte auf dem hellen, makellosen Teint, den der Architekt schon seit Wochen krampfhaft zu ignorieren versuchte. Das Zittern stellte sich spontan wieder ein. Wenn er nicht bald abreiste, war die Katastrophe für ihn und den Jungen vorprogrammiert.
Lizzie, die kurz hinter ihm lief, kam rutschend zum Halten. »Annie wird dringend im Haus gebraucht«, rief sie.
Andrews Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Ich richte es ihr aus. Sie war eben noch hier.«
Lizzie lachte komplizenhaft. »Was du nicht sagst. Okay, dann gib es für mich weiter.«
Andrew nickte und wandte sich Matthew zu. »Ja? Was liegt an?«
Annie gewahrte einen sinnlich verklärten Ausdruck in Matthews Miene. Er musterte sie mit glutvoll verlangendem Blick. Ein verheißungsvolles Prickeln wogte durch ihren Schoß. Getrieben von ihrem eigenen Begehren trat sie zu ihm.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihre Brust quoll über vor Sehnsucht.
Matthew schien ähnlich zu
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