Komm fass mich an - Erotischer Roman
einige unserer Gentlemen speziell nach Jungfrauen gefragt. Sie tippte auf einen Namen. »Ja, beispielsweise dieser Herr. Morgen Abend beim Diner machen wir die Ankündigung.«
Annie schluckte schwer. »Richtig. Freitags ist ja immer das Diner.«
»Du kommst auch, und zieh was Hübsches an. Die Auktion findet nach dem Dessert statt.«
»Das klingt ja so, als würde ich wie eine Zuchtstute versteigert!«
»Sei nicht albern. Bei uns geht es immer schön gesittet zu. Ich dulde keine wie auch immer gearteten Ausschweifungen in Perdition House. Niemals.«
Annie drehte sich der Magen um, sie straffte sich auf ihrem Stuhl. Und schob trotzig ihr Kinn vor. Sie würde es schaffen. Mit einer geballten Ladung Charme und Anmut. Wenn sie nicht schon vorher über ihre Röcke stolperte oder aus den Pumps kippte oder sich anderweitig ungeschickt anstellte …
Nachdem der Botenjunge ihm das Telegramm ausgehändigt hatte, zögerte Matthew unschlüssig, bevor er es öffnete. »Danke für das Jobangebot. Treffe Samstagmittag ein. Gezeichnet Ben Pratt.«
Matthew zerknüllte das Telegramm und strich es wieder glatt. Ben würde morgen herkommen. Damit hatte er eine Sorge weniger.
Am Sonntag wollte er ihn in das Projekt einweisen. Am Montag würde er die Arbeiter kennen lernen und die restliche Woche mit Matthew zusammenarbeiten, Lieferanten treffen und die Crew beaufsichtigen. Der junge Architekt tippte darauf, dass die Zusammenarbeit innerhalb weniger
Tage reibungslos klappte. Anders als Andrew war Ben Pratt eine Autoritätsperson, vor ihm hatten die Leute Respekt.
Er hatte sich für die beste Lösung entschieden.
Die einzig machbare Lösung.
Ihm fiel auf, dass Andrew sich zunehmend merkwürdig benahm. Er war häufig verträumt, aber Matthew hatte Angst nachzufragen. Er hatte Angst, dem Jungen zu nahezutreten. Angst vor seiner eigenen Courage.
Erst einmal galt es, Belle über seinen Plan in Kenntnis zu setzen.
Er lief in ihr Büro, bevor die Crew Feierabend machte. Gleich nachdem er Belle kontaktiert hätte, wollte er seine Leute informieren.
Und dann Andrew.
13
Belle las das Telegramm, das Matthew ihr hinhielt. Dabei verzogen sich ihre Lippen zu einer missmutigen Grimasse.
»Hmmm, Sie empfehlen mir also diesen Ben Pratt als Ihren Nachfolger. Sie waren mit ihm zusammen auf der Ingenieurschule?«
»Ja, Ma’am.«
Sie zog die Stirn kraus und faltete das Telegramm, tippte es nachdenklich an ihr Kinn. »Sie lassen mir wenig Raum für Alternativen. Zumal an dem Haus noch einiges zu tun wäre.«
»Wenn Sie sich mit weiteren Projekten tragen, dann diskutieren sie die am besten mit Ben. Er ist auf der Suche nach einem Neuanfang und sicher für jeden Auftrag dankbar.«
»Wenn ich mit ihm einverstanden bin, zahle ich ihm drei Viertel Ihres Honorars.«
»Er macht seinen Job hundertprozentig.«
»Aber dieser Ben Pratt ist nicht der Mann, mit dem ich einen Vertrag abgeschlossen habe, oder? Er ist zweite Wahl. Und für Perdition House ist die erste Wahl gerade gut genug. Wir zahlen keine Tophonorare für zweitklassige Arbeit.«
»Sie bekommen keine zweitklassige Arbeit von Ben Pratt. Dafür garantiere ich.« Er erwiderte entschlossen ihren
Blick und fragte sich während der langen Sekunden, in denen sie ihn abschätzig musterte, wie Ben mit ihr zurechtkommen würde.
Ihre vergissmeinnichtblauen Augen sahen mehr, als er preisgeben mochte, und ihr scharfer Verstand registrierte jede Nuance in seinem Gesicht.
Schließlich löste sie den Blickkontakt und lächelte versonnen, als wäre ihr eben ein Witz eingefallen, den sie jedoch niemandem weitererzählen mochte.
»Okay«, sagte sie dann. »Sobald er ankommt, bringen Sie ihn in mein Büro, damit ich ihn kennen lernen kann.« Sie umrundete ihren Schreibtisch und durchquerte den Raum zu dem geöffneten Fenster. Von draußen drang gelegentlich ein lang gezogenes dumpfes Knirschen herein, wenn Automobile über die gekieste Auffahrt fuhren. Die Wochenendgäste trudelten allmählich ein.
»Wir haben in den nächsten Tagen ein interessantes Programm. Sie sind herzlich eingeladen.« Sie zog an dem Seil der Zimmerklingel. »Tee? Oder vielleicht etwas Stärkeres?«
Sie war eine Schönheit und dabei eine knallharte Geschäftsfrau. Ganz klar, sie würde ihn erst ziehen lassen, wenn er sich dieses interessante Programm reingezogen hätte. Was immer das war. »Scotch, wenn Sie haben.«
»Selbstverständlich.« Ihr bestrickendes Lächeln verwirrte ihn zusehends. »Ich glaube, ich hab Sie
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